Augsburger Allgemeine (Land West)
Der Profisportler
„Das abrupte Saisonende war ein Schock“
Dass ich momentan in meiner Heimatstadt Füssen bin, war nicht geplant. Zumindest nicht so früh im Jahr. Um diese Zeit will kein Eishockeyprofi Freizeit haben, denn normalerweise laufen jetzt die Playoffs um die deutsche Meisterschaft. Auf die hat man die ganze Saison hingearbeitet und hingefiebert. Es ist die beste und emotionalste Zeit des Jahres. Im vergangenen Jahr haben wir es mit den Augsburger Panthern bis ins Halbfinale geschafft. In diesem Jahr fallen die Play-offs wegen der Coronakrise aus. Das abrupte Saisonende war ein Schock für uns und alle Sportbegeisterten. Es ist bitter, aber leider auch alternativlos. Nicht einmal meinen Teamkollegen konnte ich vernünftig Tschüss sagen. In ein paar Wochen hätte die WM in der Schweiz begonnen. Auch sie wurde abgesagt. Anstatt Eishockey zu spielen, bin ich jetzt mit meiner Familie in Füssen, wo auch meine Eltern leben. Sie hätten auch noch gerne das ein oder andere Panther-Spiel gesehen, sind aber natürlich froh, dass wir jetzt mal „längere“Zeit zu Hause in Füssen sind. Dort habe ich einige Ferienwohnungen, die aktuell leider auch leer stehen. In einer habe ich das Wohnzimmer umfunktioniert und mir einen kleinen Fitnessraum eingerichtet. Wir bekommen von unserem Athletik-Trainer wohnzimmertaugliche Trainingspläne, die ich auch meinem Bruder Tim weitergebe. Er spielt in Ravensburg. Wir versuchen, das Beste aus der Situation zu machen, beschäftigen uns viel mit unserem Sohn oder spielen abends eine Runde Kniffel. Ich wünsche euch allen einen schönen Sommer, macht das Beste daraus und hoffentlich bis bald im Curt-Frenzel-Stadion.