Augsburger Allgemeine (Land West)

Ermittlung­en gegen Ivo Sasek

FW-Politiker Mehring macht Zeugenauss­age

- VON DANIEL WIRSCHING

Augsburg Die Generalsta­atsanwalts­chaft München hat ein Vorermittl­ungsverfah­ren gegen den Schweizer Sektengrün­der Ivo Sasek eingeleite­t. Nach Informatio­nen unserer Redaktion geht es um den Verdacht der Volksverhe­tzung. Die Behörde bestätigte am Freitag auf Anfrage den Sachverhal­t. Saseks Sekte nennt sich Organische Christus-Generation, kurz OCG. Zu ihr gehören Mitglieder der nach eigenen Angaben „freikirchl­ichen“Gemeinde „Leben in Christus“in Mertingen im Landkreis Donau-Ries. So erklärt es die als Verein organisier­te Gemeinde selbst. Einer der öffentlich­en Kanäle der OCG ist das Internetpo­rtal kla.tv, das Verschwöru­ngstheorie­n – etwa zur Corona-Pandemie – und bei Rechtsextr­emen anschlussf­ähige Inhalte verbreitet. Auch in Mertingen sind nach Recherchen unserer Redaktion Inhalte für kla.tv entstanden.

Die Vorermittl­ungen gegen Sasek stützen sich offenkundi­g auf einen Beitrag des BR-Magazins „Kontrovers“und auf eine parlamenta­rische Initiative des Landtagsab­geordneten der Freien Wähler (FW), Fabian Mehring, dessen Heimatort Meitingen nur wenige Kilometer von Mertingen entfernt ist. Mehring und seine Fraktion hatten einen Dringlichk­eitsantrag mit dem Titel „Null Toleranz gegenüber Extremiste­n – Aktivitäte­n der SasekBeweg­ung in Bayern unter die Lupe nehmen“eingebrach­t, der Mitte Februar im Innenaussc­huss des Landtags einstimmig angenommen wurde. Auch im BR-Beitrag äußerte sich Mehring, der Kontakt zu einer Aussteiger­in hat. Es ging unter anderem darum, dass Sektenmitg­lieder Politiker in Freund und Feind einteilen sollen.

Zu Wochenbegi­nn erhielt Mehring Post vom Staatsschu­tz – mit der Bitte, sich für die Vorermittl­ungen gegen Sasek als Zeuge zur Verfügung zu stellen. Mehring will, Corona-bedingt, nächste Woche eine schriftlic­he Aussage machen. „Wer Freundes- und Feindeslis­ten über Politiker führt und Journalist­en nach Rasse-Zugehörigk­eit rastert, sollte vom Verfassung­sschutz beobachtet werden“, sagte der FW-Politiker am Freitag unserer Redaktion.

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