Augsburger Allgemeine (Land West)
Neusässer Tafel liefert nun nach Hause
Trotz Coronakrise geht hier die Hilfe für Bedürftige weiter
Neusäß/Diedorf Viele Tafeln haben wegen der Coronakrise geschlossen – auch in Neusäß. Hier hat man sich aber etwas einfallen lassen, um die Bedürftigen trotzdem zu versorgen: „Wir schnüren Päckchen für die Leute. Die liefern wir dann an die Haustür“, sagt Sabine Zimmermann, die Vorsitzende des Vereins. Darin befinden sich Hygieneartikel und vor allem Lebensmittel.
Sie plant aber nicht, ihre Aktivitäten auszuweiten: „Das können wir gar nicht leisten. Außerdem dürfen wir eigentlich nur Leute mit entsprechendem Nachweis bedienen. Aber wenn ein Bedürftiger zu uns kommt, schicken wir ihn nicht weg“, sagt sie. Sie müsse mehr zukaufen als früher. In den Supermärkten bleibe nicht mehr so viel übrig wie in normalen Zeiten. Das geschieht meist in der Metro in Augsburg.
Die Waren holt sie persönlich in den Supermärkten ab. „Wir sind sehr dankbar, dass man uns die Waren dort zum Selbstkostenpreis anbietet“, sagt Zimmermann. Brot bekomme sie bei den Bäckern Schneider und Balletshofer in Neusäß. An einigen Sachen mangele es, sagt Zimmermann: „Wir brauchen vor allem haltbare Sachen wie Konserven oder Kartoffeln“, sagt sie. Frische Sachen wie Wurst und Käse seien nicht so ideale Spenden.
Sie erfährt in diesen Tagen viel Unterstützung: „Sehr viele Leute sammeln Spenden für uns und wir haben mehr Freiwillige als früher“, sagt sie.
Unter anderem hätte die Arbeiterwohlfahrt Neusäß Lebensmittel für 400 Euro gespendet. Zahlreiche Studenten kämen wöchentlich zum Lebensmittelsortieren vorbei. „Jeder hilft mit“, sagt sie. Auch in den Supermärkten werden Spenden für die Tafel Neusäß gesammelt. Im Rewe und im Kaufland im Ort stehen auch Spendendosen für jene, die die Tafel finanziell unterstützen wollen.
In Diedorf gibt man vorerst keine Lebensmittel aus: „Viele unserer Mitarbeiter sind älter und gehören zur Risikogruppe“, sagt Elisabeth Wiedemann vom Pfarramt, das die Hilfsorganisation betreibt. „Unsere Kunden sind leider auf sich selbst gestellt“, sagt sie. Sie hoffe einfach, dass sie bald wieder aufmachen können.