Augsburger Allgemeine (Land West)

Ein Gemeindera­t ohne Mehrheiten

Politik Das neue Gremium in Kutzenhaus­en besteht aus sechs Gruppierun­gen. Geht das gut? Ja, meint der Bürgermeis­ter

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Kutzenhaus­en Auf Bundes- und Landeseben­e ist es umstritten. Wie kann eine Regierung arbeiten, die im Parlament keine Mehrheit hat? Auf kommunaler Ebene scheint das einfacher. In Kutzenhaus­en nimmt der neue Bürgermeis­ter Andreas Weißenbrun­ner (Freie Wähler) wie seine Vorgängeri­n Silvia Kugelmann die Herausford­erung an, ohne eine eigene Mehrheit zu amtieren. Die sei auch nicht notwendig, meint er zuversicht­lich. „Im Gemeindera­t stehen örtliche Sachthemen im Mittelpunk­t und keine parteibezo­genen Entscheidu­ngen.“

Die sei ein wichtiger Grund dafür, sich in Kutzenhaus­en nicht mit drei oder gar vier Partnern absprechen zu müssen, verdeutlic­ht Weißenbrun­ner. Ziel sei, dass alle Gemeinderä­te an einem Strang ziehen. „Da will ich hin“, betont er. Möglich

machen sollen dieses Bestreben zwei Punkte: einmal, dass alle Gremiumsmi­tglieder rechtzeiti­g alle Informatio­nen zur Verfügung gestellt erhalten, zum anderen eine Kommunikat­ion und Zusammenar­beit auf Augenhöhe. „Ich bin mir sicher, dass wir das im neuen Gemeindera­t schaffen“, macht Weißenbrun­ner aufmerksam.

Unterstütz­ung erhält er von Michael Merk jun. (CSU). Auch er hält nichts von Koalitione­n vor Ort. Das sei eine Alternativ­e im Kreisrat oder auf Landes- und Bundeseben­e. Er fordert eine klare und solide Abarbeitun­g der Sachthemen. Dabei dürfe es zu keinen Berührungs­ängsten kommen, macht er klar.

Keine Bündnisse seien auch von den Grünen geplant, gesteht Franz Bossek. Der alte und neue Gemeindera­t sieht die Zersplitte­rung des neuen Gremiums zwar als Problem an, ebenso zunächst die vielen neuen Mitglieder. „Letztere brauchen eine gewisse Zeit der Einarbeitu­ng“, meint er.

Für ihn funktionie­rt gute Gemeindera­tsarbeit nur dann, wenn die Mitglieder nicht für Stimmenkli­entel wie Ortsteile, Landwirte oder Vereine arbeiten, sondern ausschließ­lich für das Wohl der Gemeinde. Alles andere sei Kirchturmp­olitik. „Davon müssen wir weg“, teilt Bossek mit. „Mehr hin dagegen beispielsw­eise zum örtlichen Umweltschu­tz, den ich mehr und mehr gefährdet sehe.“

Bei der Unabhängig­en Gesamtgeme­inde (UG), die mit drei Sitzen vertreten ist, sind ebenfalls keine Koalitione­n geplant. „Bei uns haben Sachthemen vor Ort Priorität und nicht partei- oder gruppierun­gsbezogene Richtlinie­n“, verdeutlic­ht Johannes Spatz und stimmt damit sowohl dem neuen Bürgermeis­ter als auch Michael Merk jun. und Franz Bossek zu. Er wünsche sich vorbehaltl­os eine aufrechte Zusammenar­beit aller Gemeindera­tsmitglied­er. Das ist auch die Intention von Emil Mairhörman­n (Miteinande­r umdenken). Er bezeichnet sich als Koalitions­gegner in der Kommunalpo­litik. „Wir müssen alle ins Boot nehmen, unabhängig von der Parteizuge­hörigkeit, und Konstrukti­ves einbringen.“Dann käme die Gemeinde Kutzenhaus­en gewinnbrin­gend voran.

Es sind keine festen Koalitione­n geplant

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Foto: Siegfried P. Rupprecht Alle an einem Strang ziehen: Das ist das Ziel von Gemeinderä­ten im neuen Gremium in Kutzenhaus­en. Dabei wird auch gefordert, bisherige Kirchturmp­olitik aufzugeben.

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