Augsburger Allgemeine (Land West)
Helfer fordern Aufnahme von Flüchtlingen
Stadt arbeitet an einer Initiative
Ein Bündnis aus Flüchtlingshelfern und -aktivisten, Sozialverbänden, kirchlichen Gruppen und zivilgesellschaftlichen Organisationen aus Augsburg fordert in einem offenen Brief an die Stadt, Kinder und Jugendliche aus den Flüchtlingslagern auf der griechischen Insel Lesbos aufzunehmen. Die Lage dort verschlimmere sich immer weiter. „Die überfüllten Lager sind keine Plätze, in denen Kinder und Jugendliche als Nachkommen für eine friedliche Zukunft aufwachsen können. Die Zustände auf Lesbos überstiegen bereits im Herbst 2019 alle Befürchtungen“, heißt es in dem Schreiben. In Augsburg stünden aktuell mindestens 25 Plätze für Kinder und Jugendliche zur Verfügung. Der Stadtrat solle sich bereit erklären, minderjährige Geflüchtete in Augsburg aufzunehmen. Es gibt auch Anträge von ÖDP und Polit-WG, die das Ansinnen des Briefs unterstützen.
Oberbürgermeister Kurt Gribl (CSU) sagte im Vorfeld der Stadtratssitzung, dass er dafür plädiere, die Anträge nochmal zurückzustellen. Er habe mit den deutschen Friedensstädten Osnabrück und Münster Gespräche darüber geführt, welchen Anstoß man von kommunaler Ebene machen könne, nachdem sich auf europäischer Ebene wenig tue. „Wir kamen gut voran, und dann kam Corona dazwischen“, so Gribl. Als Deutschland dann kürzlich 50 Jugendliche aufnahm, habe man nochmal überlegt, die Städte-Initiative zu starten, was sich aber dadurch erledigte, dass Niedersachsen sich zur kompletten Aufnahme bereit erklärte. Es biete sich an, den Ansatz der Städte weiterzuverfolgen, allerdings brauche es dafür noch einige Gespräche. Insofern mache eine Behandlung in einer der nächsten Sitzungen womöglich mehr Sinn.
Sollte die Initiative der Friedensstädte so kommen, dann wäre es ein Signal an den Bund, dass man zur Aufnahme bereit ist. Der Stadtrat hatte allerdings in der Vergangenheit dagegen gestimmt, Augsburg zur „sicheren Hafenstadt“zu erklären. Allerdings, so Gribl, seien die Konzepte nicht vergleichbar. Die Friedensstadt-Initiative richte sich nach dem rechtlichen Aufenthaltsstatus der Flüchtlinge.