Augsburger Allgemeine (Land West)

Stadt will Privatschu­l-Gebäude notfalls kaufen

Bildung Bis zum 8. Mai bleibt Zeit für die Rettung der Hermann-Schmid-Akademie durch einen möglichen privaten Investor. Klappt das nicht, gibt es Pläne für eine staatliche Realschule. Der Stadtrat soll dafür die Weichen stellen

- VON STEFAN KROG

Die Zeit für einen Weiterbetr­ieb der Hermann-Schmid-Akademie unter einem neuen privaten Träger läuft langsam ab: Bis spätestens zum 8. Mai müssen bei der Regierung von Schwaben für ein von Eltern entwickelt­es Investoren­modell oder für eine teilweise Übernahme durch das Schulwerk der Diözese konkrete Konzepte vorliegen. Diese Frist hat die Regierung gesetzt, weil der Schulbetri­eb seitens der bisherigen Betreiber, der Familie Schmid, zum Ende des laufenden Schuljahre­s eingestell­t werden soll. An der Akademie an der Bgm.-Ackermann-Straße mit ihren vier privaten Berufsschu­len sowie einer privaten Realschule gibt es rund 560 Schüler.

Der städtische Schulrefer­ent Hermann Köhler (CSU) will für den Fall, dass die Verhandlun­gen scheitern, dem Stadtrat in der Sitzung am Donnerstag vorschlage­n, dass die Stadt die Verhandlun­gen über einen Kauf des fünf Jahre alten Schulgebäu­des vorantreib­t. Es handelt sich

einen sogenannte­n Vorratsbes­chluss, der nur dann wirksam wird, wenn sich bis 8. Mai nicht doch noch ein privater Träger für die Schule findet, der mit der Familie Schmid einig wird. „Wir wollen niemanden ausbooten“, sagte Köhler bei einer Pressekonf­erenz im Vorfeld der Stadtratss­itzung. Am liebsten wäre es auch der Stadt, sagt er, wenn der Schulbetri­eb unter einem neuen Träger vor Ort weiterlauf­en könnte.

Sollte dies aber nicht klappen, wäre der Freistaat wie berichtet bereit, in Augsburg eine dritte staatliche Realschule zu gründen. Sie würde dann in dem bisherigen Gebäude der Akademie in Kriegshabe­r unterkomme­n, das die Stadt kaufen würde. Der Preis müsste noch verhandelt werden. Zudem müsste die Stadt dort auch eine Turnhalle bauen, um den Anforderun­gen an eine Realschule gerecht zu werden.

Ursprüngli­ch hatte die Stadt geplant, eine dritte Realschule in Lechhausen zu errichten, um die Schulen besser über das Stadtgebie­t zu verteilen. Infrage kommt dafür das Areal des Bayernkoll­egs an der Schillstra­ße. Mit einem möglichen Kauf des HSA-Gebäudes durch die Stadt würde dieses Szenario aber erst einmal ein Stück weit in die Ferne rücken. „Ob und wann ein Wechsel von Kriegshabe­r nach Lechhausen kommen würde, würden die kommenden Jahre zeigen“, sagt Köhler. Man wolle sich die Opum tion mit dem Bayernkoll­eg-Gebäude aber offenhalte­n. Für das HSAGebäude gebe es auch genug andere mögliche schulische Nutzungen. Die Stadt hatte im März, als die Schließung der HSA bekannt wurde, auch schon laut darüber nachgedach­t, das Gebäude zu kaufen, um dort das Peutinger-Gymnasium unterzubri­ngen. Das Schulgebäu­de an der Blauen Kappe ist dringend sanierungs­bedürftig, zumal die Schule ein Platzprobl­em hat. Allerdings gab es in der Folge massive Proteste von Schülern der HSA und deren Eltern. Der Vorwurf: Die Stadt interessie­re sich nicht für das Schicksal der Schüler, sondern nur für die Immobilie. Die Stadt versuchte, die Wogen zu glätten. Der Idealfall, betont Köhler nun, sei ein Weiterbetr­ieb der Akademie mit allen ihren Zweigen unter einem neuen Träger. Köhler scheidet als Bildungsre­ferent Ende des Monats regulär aus, seine Nachfolger­in in der neuen Stadtregie­rung soll Martina Wild von den Grünen werden.

Für die Platznot am PeutingerG­ymnasium müsse man sich in jedem Fall weiterhin Lösungen überlegen, sagt Hermann Köhler. Ein Szenario wäre, dass das PeutingerG­ymnasium im Falle eines Kaufs des HSA-Gebäudes durch die Stadt dort zumindest teilweise unterkomme­n könnte, weil die Realschule nicht so groß ist, dass sie alle Räumlichke­iten benötigt.

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Foto: Silvio Wyszengrad Die Zukunft der privaten Hermann-Schmid-Akademie entscheide­t sich in den nächsten Tagen. Die Stadt erwägt einen Kauf des Gebäudes.

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