Augsburger Allgemeine (Land West)
Diese Familie lebt für die Musik
Die Meyers aus Diedorf spielen alle Instrumente oder singen – auch auf der Bühne. Vater Andreas hat mit der Band des Schmuttertal-Gymnasiums zudem ein berührendes Video erstellt
Diedorf Ob bei kirchlichen Feiern oder gemeindlichen Festakten wie beim Jungbürgerempfang, der Sportlerehrung oder den beliebten Kulturtagen der Marktgemeinde Diedorf, das Trio Melisand begeistert stets mit seinen musikalischen Darbietungen. Noch kurz vor dem Shutdown wegen der Corona-Krise umrahmten sie den Jungbürgerempfang der Marktgemeinde Diedorf mit so viel Schwung, dass Bürgermeister Peter Högg mehrfach um eine Zugabe bat. Die Musikgruppe, das sind Vater Andreas Meyer, Keyboard, und seinen beiden Töchtern, der 18-jährigen Lisa, Schlagzeug, und der 16-jährigen Susanne, Gesang.
Die Auftritte, des Trios, dessen Bandname sich aus den Namen der Mitglieder zusammensetzt, hat sich längst in den Ortsteilen Diedorfs einen Namen gemacht – jetzt mussten freilich alle Auftritte abgesagt werden. Im Moment ist Hausmusik angesagt, zusammen mit Mutter Kathrin Meyer-Scherrer und der jüngsten Tochter, der neunjährigen Johanna. Öffentliche Auftritte, die unweigerlich zu einem künstlerischen Beruf gehören, sind wohl auf längere Zeit nicht machbar.
Andreas Meyer hat sich in Diedorf einen Namen als Leiter der Musikschmiede Diedorf gemacht. Derzeit erfolgt der Unterricht allerdings online. Des Weiteren wirkt Meyer als Bandleader am Schmuttertal-Gymnasium, in der seine beiden Töchter ebenfalls mitwirken. Lisa sitzt auch hier am Schlagzeug, „Frontsängerin“der Band Melisand Susanne, übernimmt auch hier den Gesangspart. Obwohl Meyer eine klassische Ausbildung durchlaufen hat, sprechen ihn die Popszene und die Musik seiner Töchter durchaus auch an. „Ich habe immer schon gerne alle Stilarten von Musik ausprobiert und suche mir einfach nur das Beste heraus“, erklärt er. Da auch seine Töchter bereit sind, sich seine Vorschläge anzuhören, gibt es meist Probleme bei der Auswahl der Musikstücke. Seine Leidenschaft für die Musik hat sich bereits fest auf die Töchter übertragen. Kein Wunder also, dass sich deren Berufswünsche in diese Richtung bewegen. Während Lisa, die sich derzeit auf ihr Abitur vorbereitet und bereits in der Musikschmiede Blockflöte unterrichtet, sich für ein Studium für Lehramt Grundschule mit Querflöte entschieden hat, liebäugelte Susanne bisher durchaus damit, eine Karriere als Musicaldarstellerin anzustreDafür nimmt sie bereits seit Längerem Ballettunterricht und durchlief im vergangenen Jahr einen Musical-Workshop an der AugustEverding-Akademie in München. Lange schon nimmt sie auch Gesangsunterricht und stellt ihre Gesangskünste als Frontsängerin immer wieder bei den Auftritten des Trios unter Beweis.
Doch etwas hat sich in den vergangenen Wochen verändert. Susanne Meyer hat erlebt, wie wenig Sicherheit ein Künstlerberuf bieten kann. Ihre Mutter stammt aus einer Medizinerfamilie, sodass sie sich durchaus auch vorstellen könnte, in diesem Bereich Fuß zu fassen. Zahnmedizin wäre hier ihr Favorit. Wie sie sich auch immer entscheidet, die Musik werde immer einen großen Teil ihres Lebens einnehmen, sagt sie.
Eigentlich wollte sich das VaterTöchter-Trio in der nächsten Zeit mit seinen Auftritten auch über Diedorf hinauswagen. Für dieses Jahr muss dieser Plan wohl gestrichen werden. Für die beliebten Kulturtage im Herbst 2021 ist allerdings bereits ein Konzert mit der ganzen Familie geplant. Dieser Termin sollte, so hoffen die Musiker genauso wie ihre Fans, zeitlich eingehalten werben. den können. Dass man aber auch in diesen Zeiten der räumlichen Distanz eng zusammenhalten und ein gemeinsames Projekt starten kann, das beweist Andreas Meyer zusammen mit den Mitgliedern der Schulband auf der Homepage des Schmuttertal-Gymnasiums. Alle haben ihre musikalischen Parts zu Hause aufgenommen, die ihr Musiklehrer zu einem berührenden Video zusammengefügt hat. „Bleib zu Hause“appellieren die Mitglieder der Schulband mit einem Text, indem sie von der Sehnsucht singen, sich bald wiederzusehen und von der Hoffnung auf eine Zukunft.