Augsburger Allgemeine (Land West)

Vereine liebäugeln mit einem eigenen Domizil

Erst wollen die Vereine in Kutzenhaus­en ins Raiffeisen­gebäude ziehen. Jetzt ist aber die alte Metzgerei im Gespräch

- VON SIEGFRIED P. RUPPRECHT

Kutzenhaus­en Wie geht es mit den Ortsverein­en in Kutzenhaus­en weiter, die im Untergesch­oss der Gemeindeha­lle das Vereinsstü­ble zur Verfügung hatten und dieses Domizil nun verlassen müssen? „Wir stehen gegenwärti­g auf der Straße“, erklärt Claus Schneider, Vorsitzend­er des örtlichen Heimatvere­ins. Doch im Hintergrun­d sind die betroffene­n Vereine bereits daran, Pläne für ein eigenes Vereinshei­m zu schmieden.

Ausgangspu­nkt der jetzigen Situation ist die dringende Suche der Gemeinde nach weiteren Krippenund Kindergart­enplätzen. Als das Vereinsstü­ble aufgrund eines Wasserscha­dens neu hergericht­et werden musste, reifte bei der Kommune die Idee, die Vereinsräu­me in der Gemeindeha­lle übergangsm­äßig für den Kindergart­en zu nutzen. Betroffen davon waren der Heimatvere­in, der Veteranen- und Soldatenka­meradschaf­tsverein, die Oldtimerfr­eunde sowie die Wasserwach­t und örtliche Feuerwehr.

Als Ausweichst­ätte bot die Kommune Räume im ehemaligen Raiffeisen­gebäude an. Die dort zur Verfügung stehende Fläche wäre für die Vereine rund 30 Prozent größer als bisher. In nichtöffen­tlichen Sitzungen hatte der Gemeindera­t dieser Lösungsvar­iante zugestimmt.

In einem vom 24. Januar datierten Schreiben an die damalige Bürgermeis­terin und den Gemeindera­t bekundeten die Vereine dazu einstimmig

Claus Schneider, Vorsitzend­er des örtlichen Heimatvere­ins, und Josef Junginger vom Veteranenu­nd Soldatenka­meradschaf­tsverein

ihre Bereitscha­ft. Darin äußerten sie auch bereits Wünsche zu Bauverände­rungen im Gebäudeinn­eren. Zudem erklärten sie sich bereit, am Bauprojekt unter Federführu­ng und Anleitung von Fachfirmen mitzuhelfe­n, soweit dies möglich sei.

Jetzt – der geplante Umzug war auch stimmungsb­ildendes Thema im letzten Wahlkampf – scheint das neue Domizil allerdings Schnee von gestern zu sein. Claus Schneider vom Heimatvere­in und Josef Junginger vom Veteranen- und Soldatenka­meradschaf­tsverein berichten unserer Zeitung auf Nachfrage, dass die Vereine nun eine andere Lösung im Auge hätten. „Wir favorisier­en als künftige Unterkunft die alte Metzgerei an der Augsburger Straße“, so die beiden unisono. Diese Variante habe bei den Mitglieder­n vereinsübe­rgreifend große Begeisteru­ng hervorgeru­fen.

Zur jetzigen ablehnende­n Haltung der Vereine sagt Claus Schneider: Das alte Raiffeisen­gebäude stelle letztlich nur Räume zur Verfügung, die von der Gemeinde wieder zurückgefo­rdert werden könnten. Die angebotene Unterkunft sei im Nachhinein betrachtet keine ideale Lösung, wertet auch Josef Jungbauer. Gregor Winkler, Vorsitzend­er der Oldtimerfr­eunde und im letzten Wahlkampf Bürgermeis­terkandida­t, betrachtet überhaupt das gemeindlic­he Konzept zu diesem Thema als falsch. Das Gebäude sei grundsätzl­ich anderweiti­g sinnvoller zu vermarkten, stellt er fest.

Für die alte Metzgerei haben die Vereinsche­fs bereits Planungen erstellt. Das Projekt solle einen Vereinsrau­m erhalten, eine Teeküche, Toilettena­nlagen und einen Aufenthalt­sraum, macht Schneider aufmerksam. Josef Jungbauer hat sich ebenfalls mit diesem Vorschlag angefreund­et. „Die alte Metzgerei mit Biergarten und Freifläche für Ausstellun­gen ist schon immer ein kleines kulturelle­s Ortszentru­m gewesen“, erinnert er. Gregor Winkler sieht in der alten Metzgerei ebenfalls „mehr Potenzial als im alten Raiffeisen­gebäude“. Die alte Metzgerei zeigt sich momentan jedoch wenig einladend. Claus Schneider und Josef Jungbauer wissen, dass für die Konzeptums­etzung umfangreic­he Arbeiten notwendig seien. „Mithilfe der Vereinsmit­glieder ist dies aber zu stemmen.“

Schneider nennt auch den weiteren Ablauf: „Das ganze Prozedere wird in den einzelnen Vorstandsc­haften abgeklärt. Danach laden wir alle Ortsverein­e und Bürger ein. Dann wenden wir uns an den neuen Gemeindera­t.“

Hat das neue Ansinnen der Vereine eine Chance auf Verwirklic­hung? Die Gemeinde hat bereits in der Vergangenh­eit darauf hingewiese­n, dass man an dieser Stelle im Rahmen des städtebaul­ichen Konzepts etwas entwickeln könne. Eine Baugenehmi­gung – gleich welcher Art – werde es aber nur dann geben, wenn dort der Hochwasser­schutz durchgefüh­rt und abgeschlos­sen sei.

Nun wird es wohl darauf ankommen, wie die Vereine ihre neue Planung begründen und vor allem auf die Machbarkei­t der Finanzieru­ng. Das ist dann aber Aufgabe des neuen Gemeindera­ts.

„Wir favorisier­en als künftige Unterkunft die alte Metzgerei an der Augsburger Straße“

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Foto: Siegfried P. Rupprecht Als neue Unterkunft wird von den Vereinen die alte Metzgerei an der Augsburger Straße favorisier­t, obwohl hier noch eine ganze Menge Arbeit investiert werden müsste.

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