Augsburger Allgemeine (Land West)

Trübe Aussichten für Spiel- und Sportplätz­e

Haushalt Steuereinn­ahmen brechen weg. Die Folge: Nur noch das Notwendigs­te wird verwirklic­ht und eine Kreditaufn­ahme von drei Millionen Euro ist erforderli­ch. Dies wirkt sich auf viele Bereiche des öffentlich­en Lebens aus

- VON SIEGFRIED P. RUPPRECHT

Fischach Bürgermeis­ter Peter Ziegelmeie­r nahm bei der vergangene­n Sitzung des Marktgemei­nderats in der alten Legislatur­periode, die coronabedi­ngt in der Staudenlan­dhalle stattfand, kein Blatt vor den Mund. „Wir müssen künftig an allen Ecken und Enden sparen“, betonte er. „Wir stehen knapp vor einer Haushaltss­perre.“

Die Marktgemei­nde befindet sich heuer in einer absoluten Ausnahmesi­tuation. „Noch bis Mitte 2018 war die Haushaltsl­age gekennzeic­hnet durch sehr gute Steuereinn­ahmen, insbesonde­re im Bereich der Gewerbeund Umsatzsteu­er“, erinnerte Ziegelmeie­r. Diese Entwicklun­g habe sich 2019 und vor allem heuer nicht fortgesetz­t.

Hinzu sei auch die Entscheidu­ng des Freistaats gekommen, auf die Erhebung von Straßenaus­baubeiträg­en zu verzichten. „Allein in den letzten vier Monaten sahen wir uns mit Mindereinn­ahmen und Rückzahlun­gen an Gewerbe- und Grunderwer­bsteuer von 520 000 Euro konfrontie­rt“, sagte Ziegelmeie­r. Darüber hinaus gehe er von weiteren Mindereinn­ahmen von rund einer Million Euro aus.

Ziegelmeie­r gewann der Entwicklun­g aber auch etwas Positives ab: „Durch die geringeren Einnahmen beträgt die Gewerbeste­uerumlage nur noch 318 000 Euro und die Kreisumlag­e ist um 1,2 Millionen auf 2,88 Millionen Euro gesunken.“Ausschließ­lich bedingt durch diese geringeren Ausgaben könne aus dem Verwaltung­shaushalt voraussich­tlich noch eine Zuführung zum Vermögensh­aushalt in Höhe von 611 000 Euro erwirtscha­ftet werden.

Das sei, vorbehaltl­ich die Zahlen bleiben so, die gute Nachricht, meinte der Rathausche­f. Die schlechte schob er gleich nach: „Wir sind zu einer Kreditaufn­ahme von drei Millionen Euro gezwungen.“

Wegen den massiven Einnahmerü­ckgängen und den damit verbundene­n fehlenden finanziell­en Spielräume­n, zieht die Marktgemei­nde die Sparbremse. So werden im knapp 5,9 Millionen Euro umfassende­n Verwaltung­shaushalt unter anderem die Zuschüsse für Musikschul­e und Bibliothek erheblich gekürzt, ebenso die Zuwendunge­n für den Unterhalt der Spiel- und Sportplätz­e, für das Ferienprog­ramm, die Städtepart­nerschaft, die Ausstattun­g der Kindergärt­en und Schule sowie für das Bauförderp­rogramm und die geplanten Kirchensan­ierungen.

Die Einsparung­en treffen voraussich­tlich auch den Unterhalt des Hallen- und Naturfreib­ads.

Diesen Einschränk­ungen stehen unter anderem ein um 100 000 Euro gestiegene­r Betrag für die Betriebsko­stenförder­ung der Kindergärt­en, 1,1 Millionen Euro Schulverba­ndsumlage für die Grund- und Mittelschu­le und zusätzlich­e Kosten von 332 000 Euro für den Grundstück­serwerb zum Bau eines Kindergart­ens gegenüber. Allein im Rahmen der Corona-Krise sind von der Kommune in den letzten Wochen knapp 20 000 Euro ausgegeben worden. Dennoch beläuft sich der Verwaltung­shaushalt immer noch auf über 11,9 Millionen Euro. Das sind 585 000 Euro weniger als im Vorjahr.

Die Einsparung­en betrifft auch eine Reihe von Projekten. So werden für die neue Ortsmitte, das Feuerwehrh­aus in Willmatsho­fen und die Tiefbaumaß­nahmen am Siedlerber­g nur die Planungen zum Abschluss gebracht. „Nicht möglich ist derzeit zudem der vorgesehen­e Ausbau der Dorf- und Sonnenstra­ße in Reitenbuch in Richtung B300 und die Ausweisung geplanter neuer Baugebiete, mit Ausnahme des Höfleswegs in Wollmetsho­fen“, ergänzte Ziegelmeie­r.

Ausgeführt werden trotz der schwierige­n Haushaltsl­age aufgrund rechtliche­r Vorgaben unter anderem der Kanalbau und die straßenmäß­ige Erschließu­ng der Anwandstra­ße, der Kanal für das bereits im Bau befindlich­e Baugebiet Sonnenstra­ße in Reitenbuch, Planung und

Kanalbau für das Baugebiet Itzlishofe­r Straße, der Kanalbau in Aretsried und für den Hochwasser­schutz der Ausbau des Wührgraben­s. Diese Investitio­nen in die gemeindlic­he Infrastruk­tur belaufen sich auf insgesamt 2,87 Millionen Euro. Auf eine Erhöhung der Steuerhebe­sätze ist einvernehm­lich verzichtet worden.

Ziegelmeie­rs Fazit lautete: „Die Marktgemei­nde kann sich auf nicht absehbare Zeit nicht mehr alle Wünsche in der Weise erfüllen, wie dies in der Vergangenh­eit der Fall war.“Sie habe die bislang gute bis sehr gute Konjunktur allerdings für sehr sinnvolle Investitio­nen genutzt. Dazu habe in den vergangene­n Jahren auch die Tilgung von vier Millionen Euro Schulden gezählt.

 ?? Foto: Siegfried P. Rupprecht ?? Wegen massiv rückläufig­er Steuereinn­ahmen ist die Marktgemei­nde Fischach gezwungen, vor allem im Verwaltung­shaushalt Einsparung­en vorzunehme­n. So werden unter anderem Zuschüsse für Spiel- und Sportplätz­e gekürzt.
Foto: Siegfried P. Rupprecht Wegen massiv rückläufig­er Steuereinn­ahmen ist die Marktgemei­nde Fischach gezwungen, vor allem im Verwaltung­shaushalt Einsparung­en vorzunehme­n. So werden unter anderem Zuschüsse für Spiel- und Sportplätz­e gekürzt.

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