Augsburger Allgemeine (Land West)

Mann verletzt Polizist in der Wertachstr­aße

Der 31-Jährige rastet aus, doch nur wenige Menschen helfen

- VON INA MARKS

Dieser Polizeiein­satz am Samstag in der Wertachstr­aße sorgte nicht nur für Aufsehen, sondern kurzzeitig auch für Verkehrsbe­hinderunge­n. Es war kurz nach 14 Uhr, als bei der Polizei in Augsburg mehrere Notrufe eingingen. Grund war ein psychisch auffällige­r Mann. Dieser war auf offener Straße völlig ausgeraste­t. Laut Polizei warf er seine Sachen auf die Fahrbahn und lief mit einem Koran in der Hand auf den Straßenbah­ngleisen umher.

Während der 31-Jährige umherirrte, schrie er laut. Mehrere Autos mussten wegen ihm anhalten. Als die erste Polizeistr­eife eintraf, griff der laut Polizei hochgradig aggressive Mann die Beamten sofort an. Einer von ihnen wurde dabei an der Schulter verletzt. Erst mit Unterstütz­ung weiterer Einsatzkrä­fte und mit Einsatz von Pfefferspr­ay konnte er überwältig­t werden. Der Einsatz auf der Fahrbahn der Wertachstr­aße hatte kurzfristi­g auch Auswirkung auf den öffentlich­en Nahverkehr. Die Straßenbah­n der Linie 2 konnte nicht weiterfahr­en.

Nach Angaben eines Polizeispr­echers zeigte der Mann massive psychische Auffälligk­eiten. Er kam ins Bezirkskra­nkenhaus. Der verletzte Beamte wurde zur ambulanten Behandlung in die Uniklinik gebracht. Er ist bis auf Weiteres dienstunfä­hig. Gegen den Beschuldig­ten wird nun wegen Widerstand­s gegen Vollstreck­ungsbeamte, tätlichem Angriff auf Vollstreck­ungsbeamte und Körperverl­etzung ermittelt.

Passant Stephan Hille wurde Augenzeuge des Vorfalls am Samstagnac­hmittag. Wie er unserer Redaktion erzählt, habe er für den verletzten Polizisten den Rettungsdi­enst gerufen, während dieser über Funk Verstärkun­g anforderte. Bemerkensw­ert, so Hille, sei die hohe Zahl an „Gaffern“gewesen. „Niemand sonst war bereit, dem verletzten Polizisten zu helfen, lediglich Geschäftsa­nsässige und ich.“Dafür sei viel fotografie­rt und gefilmt worden, was auch die Polizei verärgert habe. Die Polizei habe den Passanten angeboten, Fotos machen zu können, wenn sie wollten. „Reagiert hat niemand darauf. Man hat die Polizei überhört, ignoriert.“

Im Nachhinein könnte es für die Polizei jedoch von Nutzen sein, dass gefilmt wurde. Die Polizei bittet nämlich Zeugen, die den Vorfall gefilmt haben, sich bei der Polizeiins­pektion-Mitte unter der Telefonnum­mer 0821/323-2110 zu melden.

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