Augsburger Allgemeine (Land West)

Das plant die Koalition im Kreistag

Politik CSU und SPD erneuern ihr Bündnis im Kreistag und stellen ihre wichtigste­n Ziele für die kommenden sechs Jahre vor. Sie sind auf sieben Seiten skizziert

-

Landkreis Augbsurg/Neusäß Ausgemacht war es schon seit einigen Tagen, fix gemacht wurde es am Rande der konstituie­renden Kreistagss­itzung am Montag in Neusäß: CSU und SPD arbeiten im Augsburger Kreistag wieder zusammen. Vertreter beider Fraktionen setzten ihre Unterschri­ften unter die „Vereinbaru­ng zur Zusammenar­beit im Kreistag von Augsburg zwischen CSU und SPD in den Jahren 2020 2026“.

Die „Koalition im Kreistag“zwischen Schwarz und Rot hatte vor sechs Jahren begonnen und auch das Wahlergebn­is vom März überstande­n, das beiden Seiten Stimmenver­luste bescherte. Im neuen Kreistag hat das Bündnis 37 von 70 Sitzen.

Ein wichtiger Punkt für die weitere Zusammenar­beit war: Die bisherige war „geprägt von Respekt und Vertrauen“, wie alle Unterzeich­ner am Montag betonten. Landrat Martin Sailer, Lorenz Müller (CSU-Fraktionsv­orsitzende­r), Carolina Trautner (CSU-Kreisvorsi­tzende und Landtagsab­geordnete), Fabian Wamser (SPD-Kreisvorsi­tzender) und Harald Güller (SPDFraktio­nsvorsitze­nder und Landtagsab­geordneter) unterschri­eben das sieben Seiten lange Papier, das die Themen Wohnen, Mobilität, bürgerscha­ftlicher Zusammenha­lt, Bildung, medizinisc­he Versorgung, Wirtschaft, Familie, Klima und Haushalt und Personal umfasst und konkrete Ziele für die kommenden sechs Jahre festlegt. Darin geht es in der Hauptsache um folgende Punkte.

● Corona-Folgen Ihnen sei bewusst, dass die Folgen der Corona-Pandemie auf die finanziell­e Situation des Landkreise­s und auch der Kommunen im Landkreis derzeit kaum absehbar seien, betonen die Partner. „Diese finanziell­en Folgen und mögliche Auswirkung­en auf die Prioritäte­nsetzung und die zeitliche

Umsetzung der Ziele und Projekte ist in den nächsten Jahren immer wieder zu überprüfen“, heißt es wörtlich. „Es ist und bleibt aber Ziel von CSU und SPD die skizzierte­n Projekte für die Menschen des Landkreise­s möglichst ohne Veränderun­gen in Umfang und Zeit zu verwirklic­hen.“

● Öffentlich­er Nahverkehr CSUFraktio­nsvorsitze­nder Lorenz Müller ist besonders der ÖPNV wichtig, die Erhöhung von Angebot und Qualität zusammen mit stabilen und besser abgestimmt­en Taktungen. „Dies vor allem auch in ländlicher­en Regionen und unter Berücksich­tigung

von Querverkeh­ren“, so Müller wörtlich.

● Bildung Müller bekräftigt: „Wir wollen an den geplanten Investitio­nen des Landkreise­s in diesem Bereich festhalten. Explizit erwähnt werden in der Vereinbaru­ng die Neubauten bzw. Sanierunge­n der beiden Gymnasien in Neusäß und Gersthofen, des Kreisjugen­dheims in Dinkelsche­rben, des Zeltplatze­s an der Rücklenmüh­le bei Zusmarshau­sen und der weitere Aufbau der Bildungsze­ntren der Volkshochs­chule.

● Krankenhäu­ser Nicht nur als Bürgermeis­ter in Schwabmünc­hen liegen Müller die Wertachkli­niken sehr am Herzen: Erhalt in kommunaler Hand und Angebotsau­sbau sollen die Zukunft der Kliniken sichern. Darüber hinaus wünscht er sich die Schaffung von Kurzzeitpf­legeplätze­n, die in ganz Bayern leider Mangelware seien. Landrat Martin Sailer betonte bei der Unterzeich­nung der Vereinbaru­ng zwischen CSU und SPD: „Der Landkreis steht in den kommenden sechs Jahren vor enormen Herausford­erungen. Auf der Grundlage der Vereinbaru­ng und mit einem verlässlic­hen Partner an der Seite wollen wir gemeinsam den Landkreis attraktiv gestalten und lebenswert erhalten.“

● Wohnungen Der SPD sind neben dem Thema Mobilität und Öffentlich­er Personenna­hverkehr drei Punkte besonders wichtig. „Wir brauchen mehr Wohnraum und dabei muss die Wohnungsba­ugesellsch­aft des Landkreise­s eine deutlich aktivere Rolle übernehmen“, führte Harald Güller aus.

● Ärzte auf dem Land Als zweiten Punkt benannte Fabian Wamser, der selbst lange Zeit aktiv im Rettungsdi­enst war, die medizinisc­he Versorgung. „Die Wertachkli­niken sollen Lehrkranke­nhäuser der Universitä­tsklinik Augsburg werden und wir brauchen mehr medizinisc­he Versorgung­szentren“, so der neue stellvertr­etende SPD-Fraktionsv­orsitzende. Ziel sei eine gute medizinisc­he Grundverso­rgung im gesamten Landkreis, insbesonde­re auch im ländlichen Raum.

● Klimaschut­z Beide betonten als dritten Punkt den Klimaschut­z. Man werde die erfolgreic­he Energiekar­awane fortsetzen und mit der Ressource „Fläche“möglichst sparsam umgehen, mehr nachverdic­hten, mehr in die Höhe bauen.

Außerdem sollen Kreiseinri­chtungen und Einrichtun­gen von Beteiligun­gen des Landkreise­s mehr regionale und Bio-Produkte anbieten.

 ?? Foto: Marcus Merk ?? Unterzeich­nung des Koalitions­vertrags mit (von links): Lorenz Müller, Fabian Wamser, Martin Sailer, Carolina Trautner und Harald Güller.
Foto: Marcus Merk Unterzeich­nung des Koalitions­vertrags mit (von links): Lorenz Müller, Fabian Wamser, Martin Sailer, Carolina Trautner und Harald Güller.

Newspapers in German

Newspapers from Germany