Augsburger Allgemeine (Land West)
Neuer Rat startet in schwierige Zeiten
Kommunalpolitik Bei der ersten Sitzung des neuen Gremiums in Dinkelscherben warnt Bürgermeister Edgar Kalb vor den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise. Seine künftigen Stellvertreter sind Ulrich Fahrner und Peter Kraus
Dinkelscherben Besonders war die erste Sitzung des neuen Rats in Dinkelscherben in mehrerlei Hinsicht: Zum einen fanden sich sieben neue Gesichter in den Reihen des Gremiums. Zum anderen fand die Sitzung in ungewohnter Umgebung statt. Wegen des Coronavirus wich man auf den Pfarrsaal aus und tagte in ausreichendem Sicherheitsabstand. Eines aber bleibt auch in der kommenden Legislatur gleich: Angeführt wird die Gemeinde von Bürgermeister Edgar Kalb. Und der blickt mit Sorge in die Zukunft der Kommune.
Das Virus werde zur großen Herausforderung für die Finanzkraft Dinkelscherbens, sagte Kalb bei der ersten Sitzung des neuen Rats: „Die Zeichen stehen nicht gut.“Zwar habe man in den vergangenen Jahren solide gewirtschaftet, doch schon jetzt sei klar, dass massive Einbrüche bei der Gewerbesteuer zu erwarten sind. Gleichzeitig seien die Erwartungen der Bürger an den neuen Rat allerdings hoch, schließlich wurde im Wahlkampf viel versprochen. „Man wird es nicht immer allen recht machen können“, sagte Kalb zu Beginn der neuen Legislatur. Er hoffe aber auf ein gutes Miteinander im neuen Gremium. Dieses hatte bei der konstituierenden Sitzung unter anderem die Aufgabe, die Stellvertreter des Rathauschefs zu wählen. Zweiter Bürgermeister ist künftig Ulrich Fahrner (CSU), der die Wahl zum Rathauschef in der Stichwahl verlor. Er setzte sich mit 15 zu sechs Stimmen bei der Wahl gegen Willibald Gleich durch, der das Amt bislang innehatte. Dritter Bürgermeister ist künftig Peter Kraus (Freie Wähler). Außerdem wurde Willibald Gleich zum „weiteren Vertreter“bestimmt. Diesen gibt es in der Gemeinde, seitdem in der vergangenen Periode alle drei Bürger
gleichzeitig im Urlaub waren. Um die Gemeinde für diesen Fall zu wappnen, entschied man sich erneut für einen weiteren Vertreter.
Neu im Gremium sind seit Dienstagabend Vertreter der ÖDP und der Grünen. Aus dem Stand erreichen die Grünen drei Sitze, die von Julia von Schnurbein, Martin Fischer und Stefan Hörtensteiner besetzt werden. Auch die ÖDP kann mit Bernhard Streit einen neuen Vertreter ins Rathaus schicken. In den Reihen der Fraktion UW14 ist Martin Haslinger das neue Gesicht. Für die CSU sind neu mit dabei Ulrich Fahrner und Marmeister kus Unverdorben. Einen Sitz weniger als in der vergangenen Legislatur haben künftig die Freien Wähler und auch die CSU. Die SPD hat im neuen Gremium nur noch einen Sitz, die UW14 bleibt bei fünf Sitzen. Entsprechend ändert sich auch die Sitzverteilung in den verschiedenen Ausschüssen der Gemeinde. Weil die SPD und die ÖDP jeweils nur noch einen Sitz haben, wollen sie sich zu einer Fraktionsgemeinschaft zusammentun.
Neben der Vereidigung der neuen Ratsmitglieder und Bürgermeisters wurde Edgar Kalb als Rathauschef erneut zum Standesamten bestellt. Für ihn eine besondere Ehre. Kalb: „Das sind meist die schönsten Momente, die es gibt“. Auch, wenn wegen der Corona-Regeln bei der jüngsten Eheschließung kaum Zuschauer vor Ort sein durften. Nachdem der Rat sich nun neu aufgestellt hat, soll es in der kommenden Woche bereits mit der ersten regulären Sitzung weitergehen. Aus dem Rat verabschiedet wurden bei der ersten Sitzung die ehemaligen Gemeinderäte Elfriede Fischer, Annette Luckner, Evi MadalenkoStuhler, Petra Altstetter, Susanne Reif, Franz Mayr, Martin Mehr, Gernot Ritter, Markus Ritter und Michael Stiegler.