Augsburger Allgemeine (Land West)

Ansturm auf Wertstoffh­öfe

Es bilden sich lange Autoschlan­gen vor den Recyclingh­öfen. Um den Ablauf zu regeln, beauftrage­n Kommunen Ordner und Sicherheit­sdienste. Jetzt gibt es eine erste Lockerung bei den Regeln

- VON REGINE KAHL UND INGRID STROHMAYR

Es bilden sich lange Autoschlan­gen vor den Recyclingh­öfen. Um den Ablauf zu regeln, beauftrage­n Kommunen Ordner und Sicherheit­sdienste.

Landkreis Augsburg Zwei Männer vom Ordnungsdi­enst ACO stehen mit gelben Warnwesten und Funkgerät am Eingang des Neusässer Wertstoffh­ofs: Sie regeln den Verkehr und lassen nur eine bestimmte Anzahl an Autos aufs Gelände. Die Schlange der Wartenden vor den Toren wird von Minute zu Minute länger. Am Donnerstag­nachmittag kamen vor der Anlage in Neusäß 250 Fahrzeuge an. Um dem Ansturm an den Recyclingh­öfen besser Herr zu werden, gibt es jetzt einige Neuerungen.

Über eine Stunde Wartezeit ist an vielen Abgabestel­len im Landkreis zurzeit ganz normal. Die Wertstoffh­öfe waren wochenlang geschlosse­n, und es gelten wegen der Vorschrift­en in der Corona-Zeit neue Regeln, die den Ablauf verzögern. Der Wertstoffh­of sei bei den Anrufern im Rathaus Neusäß das Thema Nummer eins, berichtet Pressespre­cherin Michaela Axtner. „Die meisten sind gelassen, aber manche sind auch wütend über die lange Wartezeit.“In Neusäß hat bisher nur die Abgabestel­le am Eichenwald wieder geöffnet. Axtner erklärt den Bürgern, dass am Wertstoffh­of vor allem ältere Männer beschäftig­t seien, die besonderen Schutz bedürfen.

Fritz Strauß, Stadtberge­n

Die Stadt sei dankbar, dass bisher keiner der 450-Euro-Kräfte seinen Dienst aus Sorge vor einer Ansteckung aufgegeben hat. Wegen der Vorschrift­en zu Corona durften bisher nur vier Fahrzeuge aufs Gelände. Der Sicherheit­sdienst ACO lenkt den Verkehr. Die Angestellt­en helfen nicht beim Ausladen. All das kostet mehr Zeit als sonst. Axtner appelliert, dass die Bürger bei der Müllabgabe Geduld für die Warteschla­nge mitbringen müssen.

Um für etwas Entzerrung zu sorgen, erweitert die Stadt Neusäß die Öffnungsze­iten. Die Wertstoffs­ammelstell­e Am Eichenwald 7 b in AltNeusäß hat ab Montag, 18. Mai,

von Montag bis Samstag geöffnet. Neue Öffnungsze­iten: Montag: 9 bis 12 Uhr, Dienstag: 14 bis 18 Uhr, Mittwoch: 14 bis 19 Uhr, Donnerstag: 14 bis 17 Uhr, Freitag: 14 bis 17 Uhr, Samstag: 9 bis 14 Uhr. Steppach bleibt geschlosse­n.

Das wiederum habe der Markt Diedorf bemerkt, berichtet Bürgermeis­ter Peter Högg. „Neusässer sind zu uns rübergekom­men, weil wir schon früher geöffnet hatten.“Högg berichtet von mindestens 200 Meter langen Autoschlan­gen vor dem Wertstoffh­of. „Bei uns ist sehr, sehr viel los.“

Eine schnellere Abwicklung erhofft sich Högg von der neuen Lockerung, die das Landratsam­t gestern bekannt gegeben hat. Es dürfen wieder mehr als vier Autos gleichzeit­ig zu den Containern vorfahren. Mitarbeite­r seien besorgt, dass dadurch alles durcheinan­dergeht und die erforderte­n Abstände nicht mehr eingehalte­n werden, so Högg. Damit alles geordnet abläuft, hat die Gemeinde am heutigen Samstag Mitarbeite­r des Bauhofs mit der Einlasskon­trolle beauftragt. Högg formuliert einen „Appell an die Vernunft“der Bürger. „Wenn schon zehn Autos anstehen, muss man halt warten.“Dies sei wegen der besonderen Umstände in Geschäften ja genauso. Als die Wertstoffh­öfe im Landkreis ihre Tore wieder öffneten, nahmen auch die Stadtberge­r Bürger lange Wartezeite­n bis zu eineinhalb Stunden auf sich. „Die Warteschla­nge reichte über die ganze Augsburger Straße fast bis zum Kreisel an der B 17 in Höhe Ausfahrt Leitershof­en“, resümiert Fritz Strauß, Leiter der beiden Stadtberge­r Wertstoffh­öfe am Vehiclepar­k und an der Deuringer Straße.

Rund 700 Fahrzeuge voll beladen mit Schrott, Papier, Kartonagen, Sperrmüll, Möbel und Altholz führten am ersten Öffnungsta­g dazu, dass immer wieder Leerungen der Container erforderli­ch waren. „Das funktionie­rte sehr gut, die wiederum ausgetausc­hten leeren Container waren im Nu wieder randvoll gefüllt“, erklärt Fritz Strauß. Unterstütz­ung erfuhr das fünfköpfig­e Wertstoff-Team durch den Ordnungsdi­enst der Stadt Stadtberge­n, der am ersten Öffnungsta­g, ein Verkehrsch­aos bei der Zufahrt verhindert­e. Es kann nur eine bestimmte Anzahl an Fahrzeugen zum Entlatägli­ch den in den Wertstoffh­of fahren, ein Mitarbeite­r regelt die Einfahrt. Beim Ausladen muss der Abstand zwischen den Besuchern von 1,50 Meter eingehalte­n werden. „Mundnasens­chutz versteht sich mittlerwei­le ja von selbst,“betont Strauß. „Etwas Zeit mitbringen, gut vorsortier­en, das trägt zu einer kurzen Aufenthalt­szeit bei“, lautet sein Ratschlag. Die Stadtberge­r Wertstoffh­öfe nehmen nur Abfall von Bürgern aus dem Landkreis an. Bauschutt kann derzeit auch in kleinen Mengen nicht angenommen werden. Auf Nachfrage betont Stadtberge­ns Bürgermeis­ter Paul Metz, dass bei Bedarf die Öffnungsze­iten durchaus ausgeweite­t werden könnten.

In Gersthofen ist die Lage vergleichs­weise entspannt. Die Bürger können auf der Augsburger Mülldeponi­e Nord ihren Abfall abgeben. Der Wertsthoff­hof in Batzenhofe­n öffne nur samstags, so Sprecherin Ann-Christin Joder. Wartezeit müsse man aber überall in Kauf nehmen, betont auch sie.

Die Ausnahmesi­tuation bei den Abgabestel­len akzeptiere­n ist allemal der bessere Weg, als Müll in der

„Es kamen 700 Fahrzeuge am Eröffnungs­tag.“

Natur zu entsorgen. Müllsünder haben jüngst im großen Stil im Gemeindege­biet Aystetten zugeschlag­en. Unbekannte haben Säcke mit Dämmwolle, Dämmplatte­n und Aluminiumt­ore abgelegt. Bereits vor einem Jahr hatten Kreisräte mehrerer Fraktionen beklagt, dass immer mehr Müll in der freien Natur entsorgt würde. Dabei handele es sich um Abfall unterschie­dlichster Art.

● Davon wieder genesen: 341

● Gesamtzahl Todesfälle 8 8 8 8

Quelle: Landratsam­t Augsburg

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Fotos: Marcus Merk Auto an Auto vor dem Wertstoffh­of in Neusäß: Ordner des ACO regeln den Einlass. Es darf nur eine bestimmte Anzahl an Autos aufs Gelände.
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Die Bürger haben jede Menge Kartons und anderes zu entsorgen.
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SAMSTAG, 16. MAI 2020

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