Augsburger Allgemeine (Land West)
Für die Gersthofer CSU wird’s schwerer
Die größte Fraktion im Stadtrat stellt nach vielen Jahren erstmals überhaupt keinen Bürgermeister mehr. Bei den Zielen für die nächsten sechs Jahre gibt’s Unterschiede
Gersthofen Das von Bürgermeister Michael Wörle im Vorfeld der konstituierenden Sitzung des Gersthofer Stadtrats geschmiedete Bündnis von Freien Wählern, SPD, Grünen, W.I.R. und Pro Gersthofen hat seine erste Bewährungsprobe bestanden: Bei der Wahl der stellvertretenden Bürgermeister blieb die CSU als größte Fraktion des neuen Stadtrats erstmals seit vielen Jahren unberücksichtigt. Nach sechs Jahren ist nun wieder eine Frau unter den Bürgermeistern.
Wenige Tage vor der konstituierenden Sitzung des Stadtrates haben
von Freien Wählern, SPD, Grünen, W.I.R. und Pro Gersthofen unter Federführung Wörles ein Positionspapier verhandelt und unterzeichnet, das die wichtigsten Ziele der Stadtpolitik in den kommenden sechs Jahren beschreibt. Dieses Bündnis gibt dem Bürgermeister im Stadtrat eine Mehrheit von 19:11 Stimmen. Die CSU hatte das Papier nicht unterschrieben.
Der neue CSU-Fraktionsvorsitzende Frank Arloth schlug vor der Wahl des ersten Stellvertreters Stefan Buck vor: „Er war sechs Jahre lang bereits Zweiter Bürgermeister, erzielte ein hervorragendes Wahler
Sitzverteilung im Stadtrat Gersthofen gebnis und versteht etwas von Finanzen und Personal.“Bei insgesamt 31 Stimmen war am Ende eine ungültig, eine entfiel auf Markus Brem (BewegungZukunft), elf auf Buck und 18 auf Reinhold Dempf.
Bei der Wahl des zweiten Stellvertreters schlug Arloth zusätzlich zur von Herbert Lenz (FW) als Kandidatin nominierten Sigrid Steiner die stellvertretende CSU-Fraktionsvorsitzende Sandra Meitinger vor. „Die CSU hat im Jahr 2008, als es um den Dritten Bürgermeister ging, die absolute Mehrheit gehabt. Dennoch haben wir Annegret Kirstein (SPD) unterstützt.“Die CSU sei die größte Fraktion, und ihr Bürgermeisterkandidat Max Poppe habe bei der Stichwahl fast 50 Prozent eingefahren.
Letztendlich machte Sigrid Steiner das Rennen mit 17 Stimmen, Sandra Meitinger kam auf zwölf, bei einer Stimme für Markus Brem und einer Enthaltung.
Weitere Stellvertreter sind KarlHeinz Wagner (CSU) und Peter Schönfelder (SPD/Grüne).
Zuvor hatte Bürgermeister Michael Wörle noch seine Ziele für die nächsten Jahre umrissen. „Es wird eine arbeitsreiche Periode werden, in dem es nicht nur um das Gestalten, sondern auch ein gutes Verwalten geht.“Er kündigte an: „Im zweiten Halbjahr wird es infolge von Corona einen Nachtragshaushalt geben, bei dem wir alles Beschlossene noch einmal finanziell hinterfragen müssen.“Weitere zentrale Herausforderungen seien ein Mobilitätskonzept, die Wasserversorgung, die Ansiedlung von MediVertreter zinunternehmen. „Erstmals wird auch die Überprüfung aller Beschlüsse auf Nachhaltigkeit in die Geschäftsordnung aufgenommen“, so Wörle. Besonders wichtig seien die Wirtschaftsförderungen und die Klimaziele.
Kritisch äußerte sich Arloth dazu:
„Das entsprechende Papier mit den Zielen für diese Ratsperiode haben wir nicht unterschrieben, denn neben vielen Punkten, bei welchen wir übereinstimmen, gab’s Dinge, bei denen kein Konsens möglich ist.“Keinesfalls sei dies mit der Frage verbunden gewesen, ob ein CSUKandidat
Zweiter Bürgermeister wird. „Aber wenn man 20 Millionen für ein Loch ausgibt, muss man anderweitig auch sparen _ und ein Park auf der Potenzialfläche ist zu wenig.“Auch die von Michael Wörle gewünschte Straßenbahnverbindung nach Augsburg sei Utopie.