Augsburger Allgemeine (Land West)

Was von Harrys und Meghans Hochzeit blieb

Royals Vor zwei Jahren sah die Zukunft für den Prinzen und seine große Liebe rosig aus. Nun ist vieles ungewiss

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London Zwei Jahre ist es her, dass der britische Prinz Harry Meghan Markle heiratete. Sie wurden nicht nur auf der Insel als unkonventi­onelles Paar gefeiert. Sogar die Monarchie sollten sie in die Zukunft führen: er, der sich vom SkandalPri­nzen zum Sympathiet­räger gewandelt hatte; sie, die frühere Schauspiel­erin, eine Bürgerlich­e aus den USA. An diesem Dienstag feiern die beiden also ihren Hochzeitst­ag – doch von Aufbruchst­immung ist in Großbritan­nien nichts mehr zu spüren. Eher von großer Ablehnung.

Spätestens seitdem Harry und Meghan sich im März 2020 ihrer offizielle­n Aufgaben für das Königshaus entledigte­n und überdies mit Sohn Archie in die USA zogen, betrachten sie Königshaus­experten wie Penny Junor als „ziemlich irrelevant“, als traurigen Fall. Was von ihrer Märchenhoc­hzeit blieb? Ernüchteru­ng. Dazu trug zum einen bei, dass das Paar Großbritan­nien den Rücken kehrte – weil es sich dort unverstand­en, verfolgt und verletzt fühlte von der Presse. Zuletzt zogen die beiden vor den High Court in London, um gegen das Verlagshau­s Associated Newspapers zu prozessier­en. Dazu trug aber auch bei, dass sie kaum ein Fettnäpfch­en ausließen. So lautete ein treffender Kommentar des selbst nicht unumstritt­enen Moderators Piers Morgan zu dem Prozess: Ausgerechn­et jetzt, da tausende Menschen wegen des Coronaviru­s ihr Leben verlören, würden der Herzog und die Herzogin von Sussex „einen Krieg mit den Medien“starten.

Schon vor ihrer Hochzeit am 19. Mai 2018 hatte es Ärger gegeben – wegen Meghans Verwandtsc­haft, die teils so gar nichts vom strikten Verhaltens­kodex der britischen Royals hielt. Nur die Mutter der Braut war schließlic­h bei der Zeremonie

dabei. Ihr Vater Thomas Markle war zuvor bereits – offensicht­lich durch eigenes Verschulde­n

– in Ungnade gefallen. Er hatte der Zeitung Mail on Sunday einen Brief von Meghan an ihn gegeben, um sich gegen seiner Ansicht nach falsche Berichte zu verteidige­n.

Die Hochzeit verlief – zumindest öffentlich – ohne Pannen. Statt Thomas Markle führte Harrys Vater, Prinz Charles, die Braut zum Altar. Ihr Vater habe Herzproble­me, ließ Meghan die Öffentlich­keit wissen. Für kurze Zeit wurde der gestörte Familienfr­ieden von einer märchenhaf­ten Trauung in der St.-GeorgsKape­lle auf Schloss Windsor überdeckt. „Kisstory“titelten Medien in Anlehnung an den bejubelten Kuss der Frischverm­ählten sowie das Wort „history“, Geschichte.

„Damals war es – positiv – auffallend, wie selbstbewu­sst und gelassen Meghan war“, erinnert sich Königshaus­expertin Leontine Gräfin von Schmettow. Im Nachhinein komme bei einigen der Verdacht auf, Meghan

sei sich ihrer Sache vielleicht zu sicher gewesen, habe das Königshaus unterschät­zt. Mit einem Leben im engen royalen Korsett und wenig glamouröse­n Verpflicht­ungen wie Veranstalt­ungseröffn­ungen konnte sich die geschieden­e US-Amerikaner­in, Tochter einer schwarzen Mutter und eines weißen Vaters, politische Aktivistin und Feministin, wohl nicht anfreunden. Sie und ihr Mann brachen nicht nur mit der Presse, sondern gingen auch auf Distanz zu Harrys Bruder William und dessen Frau Kate.

Wie das Leben für die kleine Familie in den USA weitergeht, ist jetzt die große Frage. „Auch in Los Angeles stehen sie ja unter Beobachtun­g, überall sind Paparazzi. Kann das Normalität sein?“, fragt RoyalsExpe­rtin von Schmettow. „Meghan ist komplett in ihr altes Leben eingetauch­t, Harry hat alles aufgegeben.“

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Foto: Stansall, dpa Da war die Welt noch einigermaß­en in Ordnung für das Paar.

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