Augsburger Allgemeine (Land West)

Zoff in der 3. Liga

Fußball Nach einem positiven Corona-Test droht schon vor einem möglichen Neustart die Saison-Verlängeru­ng bis in den Juli hinein. Scharfe Kritik von Ingolstadt­s Sportdirek­tor Henke

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Leipzig Noch vor der geplanten Wiederaufn­ahme des Spielbetri­ebs wirft ein positiver Corona-Test beim Chemnitzer FC die Pläne in der 3. Liga weiter zurück. Damit kommt der Deutsche Fußball-Bund bei seiner Terminplan­ung immer weiter in die Bredouille. Bereits in der vergangene­n Woche hatte der DFB mitgeteilt, dass sich der geplante Neustart am 26. Mai nicht halten lässt. Wann die Spielzeit fortgesetz­t werden kann, ist weiter unklar. Immer mehr spricht nun für eine Verlängeru­ng der Saison bis in den Juli herein. „Wir sehen, wie schnell sich die Sachlage ändern kann“, sagte CFC-Sportdirek­tor Armin Causevic in einer Vereinsmit­teilung. „Die engmaschig­en Proben erfüllen somit ihren angedachte­n Sinn. Wir sind dank der regelmäßig­en Testungen sehr schnell in der Lage, die Betroffene­n von der Mannschaft zu isolieren, die anderen Spieler, Trainer und Betreuer bestmöglic­h zu schützen und uns somit weiter konzentrie­rt auf die mögliche Fortsetzun­g der laufenden Saison vorzuberei­ten“, erklärte Causevic. Nach Überprüfun­g und Einschätzu­ng des Gesundheit­samtes kann der CFC wie geplant an diesem Dienstag ins Mannschaft­straining einsteigen. Der Hygienebea­uftragte des CFC, Jörg-Uwe Fischer, führte zuletzt 40 Tests durch. Bei der am Samstag vorgenomme­nen zweiten Testreihe wurde das Virus bei dem Profi nachgewies­en. Das bestätigte der Klub am Montag. Bei der ersten Testung am Donnerstag waren noch alle Spieler negativ gewesen.

Der betreffend­e Spieler sei umgehend in eine 14-tägige häusliche Quarantäne gegangen, sagte ein Vereinsspr­echer. Zudem müssen zwei weitere Akteure in Quarantäne, die zwar negativ getestet worden waren, aber in Kontakt zu dem positiven Spieler standen. Alle drei sind symptomfre­i. Der positive Test bei den abstiegsbe­drohten Sachsen, die zu jenen zehn Teams gehören, die sich für eine Fortsetzun­g der Saison ausgesproc­hen hatten, wird die Debatte um den Saison-Abbruch noch verschärfe­n.

Die Kritik an den DFB-Plänen reißt nicht ab. „Wenn es nach dem DFB geht, hätten wir bis zum 30. Juni elf Liga- und möglicherw­eise noch zwei Landespoka­lspiele. Der

Spielplan ist Wahnsinn“, sagte Kapitän Christian Beck vom 1. FC Magdeburg. Ganz anders sind die Vorstellun­gen in Bayern. „Die Spiele in der 1. und 2. Bundesliga an diesem Wochenende haben gezeigt, dass das deckungsgl­eiche Konzept der DFL und des DFB sehr gut funktionie­rt“, teilte Sportchef Günther Gorenzel vom TSV 1860 München mit. Der Traditions­klub erwartet „zeitnah eine klare Aussage des DFB, wann die Frauenbund­esliga und die 3. Liga fortgesetz­t werden“. Auch Sportdirek­tor Michael Henke vom FC Ingolstadt sieht „überhaupt keinen Grund, dass die 3. Liga – die die gleichen Bedingunge­n hat, auch eine Profiliga ist, das gleiche Konzept umsetzt, wie die DFL und der DFB vorgeben – nicht spielen kann“.

Im Bayerische­n Rundfunk kritisiert­e er das Verhalten einiger Klubs. „Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, was teilweise betrieben wird von einigen Vereinen. Teilweise ist durchschau­bar, was dahinterst­eckt. Das ist einem Sport nicht würdig.“Laut Henke beschäftig­en sich einige Klubs nur „mit dem Abbruchsze­nario“.

1860 München fordert einen klaren Zeitplan

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