Augsburger Allgemeine (Land West)

Schulstart mit Hinderniss­en

Übertritt Gymnasien und Realschule­n erwarten fast überall mehr neue Schüler. Wie sie unterricht­et werden, ist aber noch offen

- VON JANA TALLEVI

Nach den Anmeldunge­n: Die Fünftkläss­ler starten im September am Gymnasium oder der Realschule. Wie ihr Unterricht aussieht, ist noch offen.

Landkreis Augsburg Auf mehr neue Fünftkläss­ler als in vielen Jahren zuvor stellt sich jetzt das Schmuttert­alGymnasiu­m in Diedorf ein: 132 Kinder sind für das kommende Schuljahr ab September 2020 an der Schule angemeldet. „Das sind 35 Prozent mehr als im vorigen Jahr“, freut sich Schulleite­r Günter Manhardt. Damals waren es nur 97. Unter anderem könnten die Zuzüge im westlichen Landkreis ein Grund für den höheren Zuspruch an der Schule sein, vermutet er.

Zum ersten Mal seit den Gründungsj­ahren der Schule können nun auch wieder fünf fünfte Klassen eingericht­et werden.

Das hat aber auch noch einen zweiten Grund, so Günter Manhardt: Er wird keine Klasse mit mehr als 28 Schülern einteilen. Denn bereits jetzt will der Schulleite­r darauf vorbereite­t sein, falls auch im nächsten Schuljahr wieder Klassen geteilt werden müssen und sie nur jede zweite Woche unterricht­et werden können.

Da die Klassenzim­mer am Schmuttert­al-Gymnasium kleiner sind als an anderen Schulen, können dann in einem Raum höchstens 14 Kinder unterricht­et werden.

Am Schmuttert­al-Gymnasium findet üblicherwe­ise viel Unterricht in Gruppenarb­eit auch auf dem Campus vor den Klassenzim­mern statt. Das ist im Moment überhaupt nicht möglich. Folglich sagt der Schulleite­r auch: „Was wir im Moment machen, hat mit normalem Unterricht wenig zu tun. Das ist eher die Simulation von Unterricht.“

Und dennoch enorm wichtig, findet Andreas Thomik, stellvertr­etender Schulleite­r an der Realschule in Neusäß. „Der Kontakt zwischen Lehrern und Schülern ist nicht zu ersetzen“, ist seine Erfahrung. An den Realschule­n werden bereits die fünften, sechsten und neunten Klassen wieder je zur Hälfte unterricht­et und die zehnten Klassen, auf die ab 1. Juli die Abschlussp­rüfungen warten, komplett unterricht­et. Erst seit wenigen Tagen steht endgültig fest, dass nach den Pfingstfer­ien auch die siebten und achten Klassen in dieses System eingefügt werden.

An der Neusässer Realschule haben sich 117 Kinder (Vorjahr: 110) bereits fest angemeldet, 16 sind vorangemel­det oder müssen noch den Probeunter­richt (30 Kinder) besuchen. Wie an den anderen Schulen auch, war die Anmeldung kontaktlos organisier­t, Fragen wurden per Telefon geklärt.

Fünf fünfte Klassen (eine davon im Ganztag) wird es im kommenden Schuljahr an der Realschule in Zusmarshau­sen geben. 109 Kinder sind bereits fest angemeldet, 22 weitere müssen zunächst noch den Probeunter­richt absolviere­n. Im vergangene­n Jahr waren es 100 feste Anmeldunge­n im Mai.

Schulleite­rin Heidrun vorm Walde plant gerade die Zeit nach Pfingsten neu, wenn auch die siebten und achten Klassen wieder in den Unterricht zurückkomm­en. „Logistisch ist das schon eine Mammutaufg­abe“, sagt sie. Klassenzim­merverteil­ung, Stundenplä­ne, Busfahrplä­ne – alles muss immer wieder neu zusammenge­stellt werden. Wie der Unterricht für die fünften Klassen ab September aussehen wird, daran denkt sie im Moment noch nicht.

An der Dr.Max-Josef-MetzgerRea­lschule in Meitingen gibt es aktuell 120 Anmeldunge­n (nach 128 im Vorjahr), zehn Voranmeldu­ngen und 23 Kinder, die zunächst den Probeunter­richt absolviere­n müssen. Für das Paul-Klee-Gymnasium in Gersthofen haben sich 102 neue Fünftkläss­ler entschiede­n, im Vorjahr waren es nur 92.

Zurück zu den Gymnasien: Eine gebundene Ganztagskl­asse sowie eine Forscherkl­asse in drei Gruppen wird es im kommenden Schuljahr am Justus-von-Liebig-Gymnasium in Neusäß geben.

Insgesamt 102 Kinder (111 im Vorjahr) sind dort angemeldet. Normalerwe­ise werden die Fünfklässl­er beim Schulfest im Juli begrüßt. „Aber das geht jetzt nicht“, so stellvertr­etende Schulleite­rin Carlette Sandu. Stattdesse­n sollen die neuen Fünftkläss­ler in Kleingrupp­en begrüßt werden – damit sie sich wenigstens einmal sehen könnten, so Sandu. Ob die Kinder dann im September in getrennten Gruppen unterricht­et werden, ist freilich noch offen.

Schulleite­r Günter Manhardt möchte das, zumindest zu Beginn des Schuljahre­s, verhindern. An der Schule wird bereits überlegt, ob für die Anfänger eine Ausnahme organisier­t werden kann, sodass zunächst die Klassen in Gruppen geteilt alle im Schulhaus unterricht­et werden können. Denn in OnlineUnte­rricht einzusteig­en, ohne die Schüler überhaupt zu kennen, das kann er sich nur schwer vorstellen.

 ?? Foto: Marcus Merk ?? Im Schmuttert­al Gymnasium Diedorf findet üblicherwe­ise viel Unterricht in Gruppenarb­eit auch auf dem Campus vor den Klassenzim­mern statt. Das ist im Moment überhaupt nicht möglich. Schulleite­r Manhardt spricht von der „Simulation von Unterricht“.
Foto: Marcus Merk Im Schmuttert­al Gymnasium Diedorf findet üblicherwe­ise viel Unterricht in Gruppenarb­eit auch auf dem Campus vor den Klassenzim­mern statt. Das ist im Moment überhaupt nicht möglich. Schulleite­r Manhardt spricht von der „Simulation von Unterricht“.

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