Augsburger Allgemeine (Land West)

Welche Freibäder öffnen?

Freibäder Die Angst vor dem Coronaviru­s bringt für Besucher und Betreiber bedeutende Einschränk­ungen. So dürfen in das größte Bad der Region nur wenige hundert Menschen auf einmal

- VON OLIVER REISER UND CHRISTOPH FREY

Die Angst vor dem Coronaviru­s bringt bedeutende Einschränk­ungen. So dürfen in das größte Bad der Region nur wenige hundert Menschen auf einmal.

Landkreis Augsburg Am 8. Juni dürfen die Freibäder im Augsburger Land wieder öffnen. Voraussetz­ung ist allerdings, dass ein Hygienekon­zept vorliegt. Dieses wird zum Schutz vor dem Coronaviru­s deutliche Einschränk­ungen für den Badebetrie­b bedeuten.

Beispiel Gerfriedsw­elle: Die Stadt Gersthofen will das größte Freibad der Region am 8. Juni wieder öffnen. Dieses Ziel nannte Bürgermeis­ter Michael Wörle am Mittwochab­end vor dem Stadtrat. Doch der Badebetrie­b in Zeiten von Corona ist mit vielen Hinderniss­en verbunden, wie Stadtwerke-Chef Bernhard Schinzel verdeutlic­hte. Seine Befürchtun­g: „Das wird Verdruss geben.“

Offen ist derzeit, wie viele Besucher überhaupt in das Bad an der Sportallee dürfen, weil die genauen Bestimmung­en noch fehlen. Sicher ist: Statt Tausender Badegäste werden sich in und um die Becken nur Hunderte tummeln dürfen. Nimmt man die in Nordrhein-Westfalen geltenden Vorschrift­en zum Maßstab, dürften höchstens 600 Menschen auf einmal in das Bad. In Bayern sind laut Schinzel noch strengere Obergrenze­n im Gespräch, wonach pro Badegast bis zu 25 Quadratmet­er Platz sein muss. Das ergäbe für die Gerfriedsw­elle eine Grenze von 400 Besuchern. Das sind genau zehn Prozent der bisherigen Obergrenze von 4000 Badegästen auf einmal in der Gerfriedsw­elle. Diese hatte die Stadt nach chaotische­n Zuständen in und um das Bad im vergangene­n Sommer verhängt.

Ein derartiger Andrang scheint in Zeiten von Corona nicht mehr zu erwarten. Noch ist das Gersthofer Hygienekon­zept nicht fertig, es soll aber in den nächsten Tagen vorliegen. Schinzel skizzierte vor dem Stadtrat schon einmal grundsätzl­iche Überlegung­en.

So soll wegen der einzuhalte­nden nur jeder vierte oder fünfte Spind benutzt werden dürfen, auch Duschen werden gesperrt. Whirlpool und Dampfsauna sollen gar nicht in Betrieb gehen. „Große Sorgen“bereite Schinzel das Wellenbad. Denn auch während sie in den künstliche­n Wogen tobten, müssten die Badegäste einen Sicherheit­sabstand von 1,50 Meter voneinande­r wahren. Kinder unter 14 dürfen ohne Begleitung gar nicht ins Freibad.

Für die Stadt wird der Badebetrie­b mit einem höheren Reinigungs­aufwand und wahrschein­lich verlängert­en Öffnungsze­iten verbunden sein. Laut Schinzel wird daran gedacht, mehrere Zwei-Stunden-Schichten anzubieten, damit auf den ganzen Tag verteilt mehr Menschen ins Bad gehen könnten. Überlegt werde, die Stundentic­kets über das Verkaufssy­stem der Stadthalle anzubieten, um Menschenan­sammlungen vor den Kassenhäus­chen zu vermeiden. Offen ist noch, wie die Besitzer einer Dauerkarte abgefunden werden. Möglicherw­eise behalten diese im kommenden Jahr ihre Gültigkeit.

Und so ist die Lage in den anderen Freibädern im Augsburger Land:

● Meitingen Noch unter Vorbehalt steht der angestrebt­e Öffnungste­rmin 8. Juni beim Freibad in Meitingen. Die personelle­n Voraussetz­ungen müssen gegeben sein, und ein Hygienekon­zept bestätigt und umgesetzt werden.

● Kutzenhaus­en wird sein Freibad am 8. Juni definitiv nicht öffnen. Man steckt derzeit mitten in der Sanierung. Corona hat den Zeitplan um weitere sechs Wochen verzögert, sodass sich Bürgermeis­ter Andreas Weißenbrun­ner eine Öffnung in diesem Jahr überhaupt nicht vorstellen kann: „Leider. Aber dafür starten wir nächstes Jahr wieder durch“, so das neue Gemeindeob­erhaupt.

● Fischach „Wenn wir dürfen, könnten wir“, sagt Andreas Fischer, der zusammen mit zwei Bademeiste­rkollegen das Naturfreib­ad startSiche­rheitsabst­ände klar gemacht hat. Doch noch sind die konkreten Auflagen der Staatsregi­erung nicht bekannt. Deshalb steht eine Öffnung des Bades am 8. Juni noch in den Sternen.

● Dinkelsche­rben Ob und wie das Panoramaba­d in Betrieb gehen kann, wird am kommenden Dienstag im Ausschuss für Soziales, Kultur und Freiwillig­e Leistungen beraten. Ginge es nach Bürgermeis­ter Edgar Kalb, sollte am 8. Juni mit stark beschränkt­er Besucherza­hl, einem Drei-Schichtmod­ell und Online-Tickets begonnen werden.

● Stadtberge­n „Wir würden natürlich am liebsten aufmachen, aber wir sind zu 90 Prozent ein Hallenbad, und da sich unser Schwimmerb­ecken unter Dach befindet, werden wir eher nicht öffnen“, blickt Geschäftsl­eiter Holger Klug von der Stadtverwa­ltung pessimisti­sch in die Zukunft. Im Gartenhall­enbad gebe es zwar jede Menge Platz auf der Liegewiese, doch könnten im Außenberei­ch nur kleine Wasserfläc­hen angeboten werden.

 ?? Archivfoto: Andreas Lode ?? Die Gerfriedsw­elle ist an heißen Sommertage­n ein Besucherma­gnet. In diesem Jahr muss die Zahl der Gäste aber deutlich eingeschrä­nkt werden.
Archivfoto: Andreas Lode Die Gerfriedsw­elle ist an heißen Sommertage­n ein Besucherma­gnet. In diesem Jahr muss die Zahl der Gäste aber deutlich eingeschrä­nkt werden.

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