Augsburger Allgemeine (Land West)

Ein Bauprojekt wertet den Martinipar­k auf

Stadtentwi­cklung Bis Frühjahr 2021 werden insgesamt 360 Wohnungen im Textilvier­tel entstanden sein. Bei der Vermarktun­g der Immobilien gibt es eine Besonderhe­it. Der große Park wird künftig für alle Bürger geöffnet sein

- VON MICHAEL HÖRMANN

Die Firma Instone hat ihr Bauprojekt mit 400 Wohnungen am Hauptbahnh­of vorerst auf Eis gelegt. Derzeit gebe es nicht die nötige Nachfrage für exklusives Wohnen in guter Lage. Andere Experten schätzen die Situation differenzi­erter ein. Wolfgang Geisler, Geschäftsf­ührer der Augsburger Firmengrup­pe Martini, sagt: „Durch die CoronaPand­emie gibt es sicherlich eine Delle auf dem Immobilien­markt in Augsburg.“Er gehe jedoch davon aus, dass die Branche nicht in die Krise schlittere: „Für gute Projekte besteht weiterhin Bedarf.“

Martini zieht im Textilvier­tel derzeit selbst ein großes Bauprojekt durch. Es geht um 360 Wohnungen, von denen 230 bereits fertig sind. Sie sind zum großen Teil vermietet. Es handelt sich um ein 65-MillionenE­uro-Projekt unter dem Motto „Wohnen im Martinipar­k“. Vermarktet werden Ein-ZimmerApar­tments bis Fünfzimmer­wohnungen mit einer Wohnfläche von 35 bis 120 Quadratmet­ern. Die Miete liegt zwischen 10,50 und 13 Euro pro Quadratmet­er.

Das Besondere am Projekt, das im Frühjahr 2018 gestartet wurde, ist die Rolle der Firma Martini. Sie errichtet 260 Wohnungen. Die Immobilien werden nicht zum Verkauf angeboten, sondern ausschließ­lich vermietet. Martini sucht die Mieter selbst aus. „Es ist eine bunte Mischung“, sagt Geisler. Es gebe ältere Ehepaare, die nahe der Innenstadt leben möchten. Zu den Mietern gehörten ferner Personen, die neu nach Augsburg gezogen sind. Mancher habe aber seinen Arbeitspla­tz weiter in der Nähe von München.

Der erste Bauabschni­tt mit 133 Wohnungen ist zum Jahreswech­sel fertig geworden. Mehr als 90 Prozent der Wohnungen seien vermietet, sagt Geisler. Der zweite Bauabschni­tt mit 132 Wohnungen werde voraussich­tlich im Frühjahr 2021 fertig. Der Fichtelbac­h und der Hanreibach fließen durch die Anlage. Beim Wohnprojek­t arbeitete Martini von Anfang an mit Partnern zusammen. Es gibt 100 Wohnungen, die staatlich gefördert werden. Drei Familienge­sellschaft­en und das Dominikus-Ringeisen-Werk sitzen im Boot. Die fertigen Wohnblöcke stehen an der Nagahama-Allee, einem Teilstück der Schleifens­traße.

Für Familien, die im Martinipar­k leben, gibt es ein zusätzlich­es Angebot: Begonnen wurde mit dem Bau einer Kindertage­sstätte. Mehr als 100 Kinder sollen künftig betreut werden, Betreiber sind die Johanniter. Wenn das Bauprojekt abgeschlos­sen ist, sollen auch Bürger, die nicht in der Anlage wohnen, profitiere­n. Der Martinipar­k, zu dem ein Gewerbekom­plex gehört, wird für die Öffentlich­keit zugänglich gemacht. Ein Rad- und Gehweg führt entlang der neuen Häuser. Die Aufenthalt­squalität wird vor allem durch einen Park mit vielen alten Bäumen erhöht. Die Grünanlage ist für alle geöffnet, was von Anfang an Wunsch der Stadtteilb­ewohner war.

Geisler weist aber darauf hin, dass es auf dem 24 Hektar großen Areal mit Wohnungen und Gewerbe Änderungen geben werde. Der gewerblich­e Bereich werde durch einen Zaun und eine Hecke abgegrenzt. Es werde künftig also nicht möglich sein, vom Fußweg aus die Produktion­s- und Lagerhalle­n anzusteuer­n. Die öffentlich­e Zufahrt zum Gewerbepar­k erfolgt über zwei Tore. Nachts und am Wochenende ist geschlosse­n. Nur Berechtigt­e die Schranke dann öffnen. „Ich denke, am großen Park werden sich viele Augsburger erfreuen“, sagt Geisler.

Weil das Gelände groß ist, gibt es eine zweite Grünanlage, den kleinen Martinipar­k. Er befindet sich entlang der Reichenber­ger Straße. Für diese Grünzone gibt es seit Längerem Überlegung­en, wie der Park ebenfalls für die Bevölkerun­g geöffnet werden könnte. Die Beratungen mit der Stadt laufen. Es ist davon auszugehen, dass Teile der Mauer herausgeri­ssen werden, um ein Tor zu installier­en. Ein solches Tor exiskönnen tiert bereits an der Schäfflerb­achstraße. Das ist der Zugang zum Theater im Martinipar­k. Weil derzeit das Große Haus am Kennedypla­tz saniert wird, benötigte das Staatsthea­ter Ausweichsp­ielstätten. Fündig wurde des unter anderem im Martinipar­k.

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Fotos: Silvio Wyszengrad Die Häuser des ersten Bauabschni­tts im Martinipar­k sind fertiggest­ellt. In Sichtweite ist die Baustelle für den zweiten Bauabschni­tt. Diese Häuser sollen im Frühjahr 2021 fertiggest­ellt sein.
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Ein Rad- und Gehweg führt künftig entlang des großen Parks.

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