Augsburger Allgemeine (Land West)

Neusässer Tafel steht bald vor dem Aus

Soziales Die Einrichtun­g sucht dringend Räume, weil im Notburgahe­im kein Abstand möglich ist

- VON ANGELA DAVID

Neusäß Zwei Monate lang haben die Helfer der Neusässer Tafel getan, was sie konnten: Trotz Corona haben sie die Lebensmitt­el in Tüten verpackt und zu den Bedürftige­n mit ihren Privatauto­s nach Hause gebracht – etwa 300 Tüten wurden geliefert. „Das war ein Riesenaufw­and und nur durch die Hilfe von vielen jungen Leuten möglich“, berichtet die Vorsitzend­e Sabine Zimmermann. Denn durch die Pandemie konnten viele der regulären Ehrenamtli­chen – die meisten davon über 70 Jahre alt – nicht mehr mithelfen. Der Grund: In den Räumlichke­iten der Tafel am Notburgahe­im in Westheim ist der nötige Abstand nicht einzuhalte­n, es wäre unverantwo­rtlich gewesen, wenn sich die Senioren hier getroffen hätten, um die gespendete­n Lebensmitt­el zu sortieren und zu packen. Also sprangen viele Jugendlich­e ein und halfen mit, ebenso das Freiwillig­enzentrum.

„Zu klein waren die Räume am Notburgahe­im schon lange“, sagt Sabine Zimmermann, nun sei die Lage aber dringlich: „Wir stehen kurz vor der Schließung, wenn wir keine anderen Räume finden.“

Dies wäre paradox, da es während der vergangene­n Wochen in der Hochphase der Corona-Krise nicht an Spenden und Sponsoren gemangelt hatte. „Wir haben so viel Unterstütz­ung erhalten, es war großartig“, so Zimmermann. Diese sei auch höchst willkommen, denn durch die Krise sei die Zahl der Bedürftige­n auch in Neusäß schlagarti­g angestiege­n – von rund 80 Haushalten und Familien auf etwa 110, schätzt die Vorsitzend­e. Viele Menschen hätten ihr Einkommen verloren und sind nun auf die Tafel angewiesen.

Umso mehr hofft Sabine Zimmermann auf eine rasche Lösung. Die Ansprüche der Tafel sind gering, aber ein Wasser- und ein Stromansch­luss seien schon vonnöten sowie eine Fläche ab 150 Quadratmet­ern. Allzu einsichtig sollte der Eingang wenn möglich auch nicht sein, da sich immer noch viele Menschen schämen, dieses Hilfsangeb­ot in Anspruch zu nehmen. „Wir wären auch schon mit einer Übergangsl­ösung zufrieden, das darf dann auch kleiner sein“, so Zimmermann. Hauptsache, man müsse die Hilfe nicht komplett einstellen. Noch einoder zweimal habe man nun eine Notlösung zum Abholen der Waren vereinbart, aber ein neues Domizil ist leider noch nicht in Sicht.

Kontakt Neusässer Tafel im Internet unter www.tafel-neusaess.de, Vorsitzend­e Sabine Zimmermann unter Telefon 0178/9243851.

 ?? Foto: Andreas Lode ?? Die Neusässer Tafel sucht dringend neue Räumlichke­iten. Wie die Vorsitzend­e Sabine Zimmermann (links) demonstrie­rt, kann im bisherigen Standort im Notburgahe­im der nötige Abstand nicht eingehalte­n werden. Mit im Bild (von links) Carmen Hofner (Zweite Vorsitzend­e) und Beisitzeri­n Sonja Marquart.
Foto: Andreas Lode Die Neusässer Tafel sucht dringend neue Räumlichke­iten. Wie die Vorsitzend­e Sabine Zimmermann (links) demonstrie­rt, kann im bisherigen Standort im Notburgahe­im der nötige Abstand nicht eingehalte­n werden. Mit im Bild (von links) Carmen Hofner (Zweite Vorsitzend­e) und Beisitzeri­n Sonja Marquart.

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