Augsburger Allgemeine (Land West)
Mehr Geld für Augsburger Sportbauten
Sportpolitik In Zukunft bekommen die Vereine mehr Zuschüsse für ihre Bauvorhaben, dafür werden die Darlehen gestrichen. Der Jugendzuschuss wird an Bedingungen geknüpft
Die Förderung der Augsburger Sportvereine ist in den Richtlinien der Stadt Augsburg festgeschrieben. Werden dort Änderungen vorgenommen, kann es für die Vereine um viel Geld gehen. Darum wird der einstimmig gefasste Beschluss des Sportausschusses durchaus Auswirkungen in den nächsten Jahren haben. Zwei Säulen der Sportförderung sind davon betroffen: der Jugendzuschuss und die Förderung von Baumaßnahmen.
● Jugendzuschuss Den bekommen die Vereine in Zukunft nur ausgezahlt, wenn sie mit dem Amt für Kinder, Jugend und Familie eine entsprechende Vereinbarung zum Schutz der Kinder abgeschlossen haben und ein entsprechendes Konzept erarbeitet haben.
● VereinsBaumaßnahmen Wenn Augsburger Sportvereine auf ihrem Vereinsgelände investieren wollen, werden sie von der Stadt Augsburg zukünftig bei den Baukosten großzügiger unterstützt. Bisher erhielten die Vereine einen Zuschuss über 20 Prozent und ein zinsgünstiges Darlehen über zehn Prozent der förderfähigen Kosten. Ab 1. November werden bei neuen Förderanträgen die Vereine mit einem 30-prozentigen Zuschuss bedacht, den sie nicht mehr zurückzahlen müssen. Darlehen wird es in Zukunft keine mehr geben. Diese Änderungen der „Richtlinien der Stadt Augsburg zur Förderung der Sportvereine“wurde im Sportausschuss einstimmig beschlossen.
Das Gesamtvolumen der städtischen Förderung von knapp 700 000 Euro wird allerdings nicht erhöht. Bisher standen für Zuschüsse rund 550000 Euro zur Verfügung, für Darlehen sind es rund 130 000 Euro. Diese zwei Töpfe werden jetzt zusammengeführt. „Unser Ziel ist es, uns nun an die Förderrichtlinien des BLSV (Anm. d. Red. Bayerischer Landes-Sportverband) anzupassen“, erklärte Martina Wild von den Grünen den Grund für die Änderungen. Die zweite Bürgermeisterin leitete zum letzten Mal den Sportausschuss,
der neue Kultur- und Sportreferent Jürgen Enninger saß als Zuhörer noch an der Seite.
Wenn ein Verein baut oder sein Vereinsgelände saniert, kann er sowohl bei der Stadt Augsburg als auch beim Freistaat Bayern, über den BLSV, Fördermittel beantragen. Der BLSV fördert derzeit mit 30 Prozent Zuschuss und 20 Prozent Darlehen der förderfähigen Kosten die Baumaßnahmen. „Der BLSV fördert 30 zu 20, wir in einem ersten Schritt jetzt 30 zu 0. Perspektivisch gesehen, in finanziell besseren Zeiten nach Corona, wollen wir uns dem BLSV aber angleichen“, sagte Wild. Das tat der Sportausschuss auch noch an anderen Stellschrauben. So werden in Zukunft 16 anstatt nur zwölf Prozent der Baunebenkosten (Notargebühren, Gutachten, Erschließungskosten etc.) gefördert.
Aber die Stadt verlangt auch Opfer der Sportvereine. Die Förderobergrenzen werden an die des BLSV angeglichen. Ein Quadratmeter Naturrasenplatz wird zum Beispiel mit 41,87 Euro veranschlagt, ein Quadratmeter Kunstrasen mit 107,23 Euro. Bis auf Weiteres wird es auch kein zusätzliches zinsloses Darlehen mehr für Dachsanierungen (40 Prozent der Kosten) geben.
Und was sich bei zukünftigen Bauprojekten durchaus bemerkbar machen wird: Es wird keine Förderungen mehr von Bauprojekten geben, die keine reinen Sportanlagen sind, wie Aufenthaltsräume, Zuschaueranlagen und Parkplätze für Vereinsnutzung. Gerade dieser Punkt stieß bei Dirk Wurm auf Unverständnis. Bis zur Stadtratswahl war der SPD-Politiker selbst Ordnungsund Sportreferent. Er betonte auch noch einmal, wie sein Sportausschuss-Kollege Bernd Kränzle (CSU), den vorbildhaften Charakter der Augsburger Sportförderung. Aber er sehe keinen Sinn darin, diesen Passus aus den Nebenbestimmungen zu entfernen. „Einen gewissen Raum, um Fahrzeuge, egal welcher Art, abzustellen, werden die Vereine auch in Zukunft brauchen. Es war wichtig, auch wenn es der BLSV nicht getan hat.“
Doch seinem Antrag, den betreffenden Passus in den Nebenbestimmungen zu lassen, folgten nur seine Parteikollegin Tatjana Dörfler, Johann Wengenmeir (Frei Wähler) und Roland Wegner (V-Partei). Der ehemalige Leichtathlet und Weltrekordler im Rückwärtslaufen hätte auch bei den Zuschüssen für Sportgeräte gerne den Zuschuss von 20 auf 30 Prozent erhöht. Denn dann hätten auch Sportvereine ohne eigenes Gelände einen Vorteil aus den Änderungen der Sportförderungen bekommen. Doch sein Antrag wurde nur von ihm selbst, Dörfler und Wurm unterstützt.