Augsburger Allgemeine (Land West)
Fünf Lehrer und 53 Schüler in Quarantäne
Corona An der Grund- und Mittelschule in Fischach müssen fünf Lehrer und 34 Schüler zu Hause bleiben. In Neusäß sind an der Prälat-Schilcher-Berufsschule 19 Schüler betroffen. So läuft der Unterricht
Fischach Der Grund- und Mittelschule Fischach fehlen aktuell fünf Lehrer, die sich in Quarantäne begeben mussten. Außerdem müssen 34 Schüler von zu Hause aus lernen.
Schulleiterin Elisabeth Kick kann auf Nachfrage unserer Redaktion aber beruhigen: „Alle Lehrer sind negativ getestet worden.“Von den Testergebnissen der Schüler wisse sie nichts. Die Lehrer kehren kommende Woche wieder in die Schule zurück. Aufgrund unterschiedlicher Kontaktzeitpunkte dürfen vier davon den Unterricht bereits wieder am Dienstag aufnehmen, eine Lehrerin erst am Donnerstag. Ausgangspunkt der Infektionskette sei der Vater einer Schülerin gewesen, die das Virus vergangene Woche noch im schulischen Umfeld verbreitete – ohne es zu wissen.
„Samstag früh bekam die Schülerin den Bescheid über das positive Testergebnis ihres Vaters und hat daraufhin gleich ihre Klassleitung informiert“, erzählt Kick. Das Wochenende habe die Schulleiterin damit verbracht, Kontakt mit der entsprechenden Behörde aufzunehmen und die Namen von allen Betroffenen weiterzugeben. „Am Montag konnte das Gesundheitsamt dann gleich mit dem Telefonieren beginnen“, so Kick. Betroffen seien Schüler der neunten und zehnten Klassen.
Wie können sie nun weiterhin unterrichtet werden? Online. Über die Plattform Microsoft Teams erhalten die Jugendlichen Arbeitsblätter und Unterlagen, die sie eigenständig bearbeiten. Kick ist damit zufrieden. „Wir erhalten sehr positive Rückmeldungen, die Schüler sind diszipliniert.“
Für die nicht betroffenen Schüler, die auf ihre Lehrer verzichten müssen, hat das zuständige Schulamt ein Ass im Ärmel. Beziehungsweise mehrere. Für Grund- und Mittelschulen gibt es eine Mobile Reserve, die bei Engpässen einspringen kann. „Derzeit haben wir 96 Lehrkräfte in der Mobilen Reserve, vergangene Woche waren zehn bis 15 davon nicht im Einsatz“, sagt Thomas Adleff, Leiter des Schulamts. Solche Lehrer seien gerade in Fischach tätig, bis die ursprünglichen Lehrer wieder zurückkehren.
Adleff stellt aber auch klar, dass die Einplanung von Aushilfslehrern nicht ganz einfach sei. „Die Lehrkräfte sind nicht alle Vollzeit-Beschäftigte, ein guter Teil davon arbeitet in Teilzeit. Manche planen wir beispielsweise nur Montag und Dienstag ein, weil sie in der gesamten Woche nur acht Stunden zur Verfügung haben. Das ist herausfordernd.“
Solche Mobilen Reserven gebe es seit Jahrzehnten, jeder Lehrer müsse im Verlauf des Berufslebens diesen Job ausfüllen. Den Betroffenen werde das vor Beginn eines Schuljahres aber mitgeteilt. Adleff war von 1993 bis 2002 Lehrer an der Grundschule in Klosterlechfeld. In dieser Zeit besetzte er selbst schon eine mobile Stelle. „Das heißt aber nicht, dass man jeden Tag woanders ist. In meiner Zeit als Mobile Reserve war es spannend zu sehen, wie es andere Schulen machen.“
Spannend sei auch die aktuelle Zeit. „Der Lockdown hat sowohl die Notwendigkeit der Auseinandersetzung mit digitaler Bildung deutlich gemacht wie auch für eine stärkere Akzeptanz der digitalen Medien gesorgt“, ist sich Adleff sicher. Die Pandemie habe als Brandbeschleuniger gewirkt. Der Schulamtsleiter fordert aber noch mehr: „Man muss digitale Methoden stärker in den Präsenzalltag einbinden.“
Wie an der Grundschule in Gablingen. Dort können abwesende Schüler dem Unterricht von zu Hause aus per Kamera folgen. Die Arbeitsblätter werden dabei in eine klasseninterne Cloud hochgeladen, sodass die Kinder sie parallel zur Schulstunde bearbeiten können. „Ich lehne mich jetzt etwas aus dem Fenster, aber so läuft es an den meisten Schulen“, meint Adleff.
Neben der Einrichtung in Fischach gibt es auch in Neusäß einen Covid-19-Fall. An der Prälat-Schilcher-Berufsschule befinden sich aktuell 19 Schüler in Quarantäne. Lehrer sind nicht betroffen.
In Fischach hofft man derweil nur auf eines: Normalität. „Bei 585 Kindern kann man nicht ausschließen, dass es noch nicht der letzte Fall war“, sagt Schulleiterin Elisabeth Kick, „aber wir freuen uns, wenn wir an der Schule wieder komplett sein können.“