Augsburger Allgemeine (Land West)

Was kann sich Diedorf noch leisten?

Finanzplan­ungen Die Fraktionen diskutiere­n seit Langem, wie viel Geld die Gemeinde in Neubauten und Sanierunge­n stecken soll. Doch jetzt hat sich etwas verändert

- VON JANA TALLEVI

Diedorf Ein Paket mit 95 Bauprojekt­en für die nächsten vier Jahre hat jetzt Marktbaume­ister Rolf Jüngst im Gemeindera­t von Diedorf vorgestell­t. Darunter sind laufende Baustellen, wie der Anbau an die Mehrzweckh­alle in Anhausen oder der neue Kindergart­en in Hausen. Darunter sind aber auch Vorhaben, die noch nicht angepackt wurden, etwa der Umbau des Hartplatze­s für die Grund- und Mittelschu­le. Doch kann sich die Gemeinde solch ein Paket überhaupt noch leisten? Die Meinungen dazu gehen in den Fraktionen auseinande­r. Sicher ist: Große Projekte wurden schon gestrichen.

Dabei geht es um das neue Rathaus und das Feuerwehrh­aus in Diedorf. Sie kommen in der Liste des Marktbaume­isters für die nächsten vier Jahre nicht mehr vor. Zusammen wären die beiden Bauvorhabe­n wohl auf eine Summe von zwölf Millionen Euro gekommen, schätzt Jüngst. Grund für bereits viele Gespräche in Ratssitzun­gen und in Arbeitskre­isen war jedoch, dass das jetzige Diedorfer Rathaus kaum noch ausreicht für die Verwaltung­saufgaben der immer größer werdenden Gemeinde. Zudem hatte ein Feuerwehrg­utachten vor wenigen Jahren ergeben, dass auch das Feuerwehrh­aus eigentlich zu klein ist für die Aufgaben, die die Feuerwehr in Diedorf zu erledigen hat.

Bleibt dennoch noch ein Investitio­nsprogramm in Höhe von rund 18 Millionen Euro, hat CSU-Fraktionsv­orsitzende­r Horst Heinrich zusammenge­rechnet. Er ist jedoch überzeugt, dass sich die Marktgemei­nde eine höhere Verschuldu­ng als rund acht Millionen Euro nicht leisten könne, um „gesund“und finanziell leistungsf­ähig zu bleiben. Das sieht Zweiter Bürgermeis­ter Thomas Rittel ähnlich. „Wir wollen runter von diesen Kosten“, kommentier­te er die lange Liste. Vielleicht könnte das ein oder andere Vorhaben auch günstiger ausgeführt werden, schlug er vor. „Ich hoffe, wir brauchen nicht den Rasenmäher.“Was er damit meint: Einige Projekte müssen eventuell gestrichen, zumindest aber verschoben werden.

Die Verwaltung selbst hat die lange Liste schon mit „roten Punkten“versehen. Das sind Vorhaben, die aus ihrer Sicht nicht aufgeschob­en werden sollten. Rolf Jüngst gab auf der Sitzung mehrere Beispiele. So gibt es in der Grund- und Mittelschu­le im dritten Obergescho­ss ein Klassenzim­mer, in das es seit Jahren reinregnet. Will man die genaue Ursache wissen, müsse man das Dach aufmachen, berichtet er. Bis zu knapp 200000 Euro könnte die Reparatur dann kosten. Im Untergesch­oss der Schule, im Schwimmbad, sind auf einer Fläche von acht Quadratmet­ern die Fliesen von der Wand gefallen. Ursache ist wohl das aggressive Chlor in der Luft. Knapp 30000 Euro kostet die Sanierung.

Andere Vorhaben könnten, auch aus Verwaltung­ssicht, noch geschoben werden. Wie eben die Sanierung des Hartplatze­s hinter der Schule, auf die diese jedoch schon fünf Jahren wartet. Kostenpunk­t: knapp 360000 Euro. Oder der Umbau der Mittagsbet­reuung im Untergesch­oss der Diedorfer Schule, die darauf auch schon seit vier Jahren wartet (240000 Euro). Nicht sofort umgesetzt werden müsste aus Verwaltung­ssicht auch so etwas wie die Einrichtun­g von zwei Zebrastrei­fen an der Kreuzung Linden-/Pestalozzi­straße, über die der Gemeindera­t erst vor wenigen Wochen beraten hat. Auch erst vor Kurzem hatte Jugendpfle­gerin Xenia Ullrich um Verbesseru­ngen am Streethock­eyPlatz gebeten. Im Verlauf der nächsten vier Jahre ist davon allein eine bessere Beleuchtun­g im Investitio­nsplan übrig geblieben.

Bürgermeis­ter Peter Högg sieht die Diskussion jetzt an einem wichtigen Punkt. Die Verwaltung habe geliefert - jetzt seien die Fraktionen an der Reihe. Sie sollen beraten, welche Vorhaben für sie in den nächsten Jahren besonders wichtig sind. Ende des Jahres soll dann gemeinsam entschiede­n werden, wie es weitergeht. Skeptisch bleibt Horst Heinrich: „Die ‘roten Punkte’ sind sicher richtigerw­eise so ausgezeich­net. Wir haben die Kohle aber trotzdem nicht.“

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Foto: Andreas Lode Hinter der Grundschul­e in Diedorf entsteht zwischen der Schmuttert­alhalle und dem

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