Augsburger Allgemeine (Land West)
Biotonne: Rote Karte für Müllsünder
Entsorgung Jedes Jahr müssen 700 Tonnen Abfall aus dem Biomüll aussortiert werden. Nun greift der Abfallwirtschaftsbetrieb zu drastischen Gegenmitteln
Landkreis Augsburg Methoden aus dem Fußball sollen jetzt den 75.000 Biomülltonnenbesitzern im Landkreis Augsburg die richtige Mülltrennung beibringen. Seit dem Sommer wurden sie mit Gelben Karten auf die fehlerhafte Trennung ihres Biomülls hingewiesen. Ab kommender Woche gibt es nun die Rote Karte – und die falsch befüllten Tonnen bleiben ungeleert stehen.
Um gegen so genannte Störstoffe in den Biotonnen vorzugehen, hatte der Abfallwirtschaftsbetrieb bereits am 22. Juni begonnen, mit Detektoren leitfähige Metalle aufzuspüren, die nicht in die Biotonne gehören. Sobald die Detektoren ausschlagen, wird die Schüttung der Tonne in das Müllfahrzeug automatisch gestoppt. Dann wird der Müllwerker zum
Schiedsrichter wie beim Fußball: Bisher holte er die Gelbe Karte raus, um den Besitzer der Chaostonne zu verwarnen, und brachte sie an der betroffenen Mülltonne an. Geleert wurden diese Tonnen bisher trotzdem. Der Text auf der Karte klärte den Mülltonnenbesitzer jedoch über sein falsches Verhalten auf.
Ab nächstem Montag, 19. Oktober, hat die Zeit der freundlichen Verwarnungen jedoch ein Ende. Spüren die Detektoren am Müllfahrzeug dann Störstoffe in der Biotonne auf, kommt die Rote Karte zum Einsatz: „Rote Karte – Ihre Biotonne konnte leider nicht geleert werden. Sie enthält Störstoffe, die nicht in die Biotonne gehören“, steht in dicken Buchstaben auf der Karte. Die falsch befüllten Tonnen werden also einfach stehen gelassen. Müllsünder haben dann bis zur nächsten Leerung in zwei Wochen Zeit, ihre Biotonne auszusortieren und die Störstoffe angemessen zu entsorgen. Andernfalls können sie ihren Biomüll, der kein echter ist, auch gebührenpflichtig in der Restmülltonne entsorgen.
Im Landkreis Augsburg wird aus den Bioabfällen in einer Vergärungsanlage Biogas hergestellt, das dann ins Erdgasnetz eingespeist wird. Die Gärreste werden zu Flüssigdünger. Fremdstoffe wie Metalle, aber auch Plastik oder Textilien können in der Anlage jedoch nicht verwertet werden, größere Störstoffe können diese sogar beschädigen. Laut dem Landratsamt Augsburg soll deshalb die Menge der Störstoffe mit der Roten Karte reduziert werden.
Oft wird der Biomüll auch unabsichtlich falsch getrennt. Kompostierbare Plastiktüten und Verpackungen beispielsweise gehören trotz dieser Eigenschaft nicht in die braune Tonne. Fisch- und Fleischreste sowie Holz- und Kohlenasche dürfen laut Abfallwirtschaftbetrieb auch nicht in der Biotonne entsorgt werden. Ebenso Kleintierstreu, das am besten in die Restmülltonne geworfen werden sollte.