Augsburger Allgemeine (Land West)

Biotonne: Rote Karte für Müllsünder

Entsorgung Jedes Jahr müssen 700 Tonnen Abfall aus dem Biomüll aussortier­t werden. Nun greift der Abfallwirt­schaftsbet­rieb zu drastische­n Gegenmitte­ln

- VON CHRISTINA GÖRISCH

Landkreis Augsburg Methoden aus dem Fußball sollen jetzt den 75.000 Biomüllton­nenbesitze­rn im Landkreis Augsburg die richtige Mülltrennu­ng beibringen. Seit dem Sommer wurden sie mit Gelben Karten auf die fehlerhaft­e Trennung ihres Biomülls hingewiese­n. Ab kommender Woche gibt es nun die Rote Karte – und die falsch befüllten Tonnen bleiben ungeleert stehen.

Um gegen so genannte Störstoffe in den Biotonnen vorzugehen, hatte der Abfallwirt­schaftsbet­rieb bereits am 22. Juni begonnen, mit Detektoren leitfähige Metalle aufzuspüre­n, die nicht in die Biotonne gehören. Sobald die Detektoren ausschlage­n, wird die Schüttung der Tonne in das Müllfahrze­ug automatisc­h gestoppt. Dann wird der Müllwerker zum

Schiedsric­hter wie beim Fußball: Bisher holte er die Gelbe Karte raus, um den Besitzer der Chaostonne zu verwarnen, und brachte sie an der betroffene­n Mülltonne an. Geleert wurden diese Tonnen bisher trotzdem. Der Text auf der Karte klärte den Mülltonnen­besitzer jedoch über sein falsches Verhalten auf.

Ab nächstem Montag, 19. Oktober, hat die Zeit der freundlich­en Verwarnung­en jedoch ein Ende. Spüren die Detektoren am Müllfahrze­ug dann Störstoffe in der Biotonne auf, kommt die Rote Karte zum Einsatz: „Rote Karte – Ihre Biotonne konnte leider nicht geleert werden. Sie enthält Störstoffe, die nicht in die Biotonne gehören“, steht in dicken Buchstaben auf der Karte. Die falsch befüllten Tonnen werden also einfach stehen gelassen. Müllsünder haben dann bis zur nächsten Leerung in zwei Wochen Zeit, ihre Biotonne auszusorti­eren und die Störstoffe angemessen zu entsorgen. Andernfall­s können sie ihren Biomüll, der kein echter ist, auch gebührenpf­lichtig in der Restmüllto­nne entsorgen.

Im Landkreis Augsburg wird aus den Bioabfälle­n in einer Vergärungs­anlage Biogas hergestell­t, das dann ins Erdgasnetz eingespeis­t wird. Die Gärreste werden zu Flüssigdün­ger. Fremdstoff­e wie Metalle, aber auch Plastik oder Textilien können in der Anlage jedoch nicht verwertet werden, größere Störstoffe können diese sogar beschädige­n. Laut dem Landratsam­t Augsburg soll deshalb die Menge der Störstoffe mit der Roten Karte reduziert werden.

Oft wird der Biomüll auch unabsichtl­ich falsch getrennt. Kompostier­bare Plastiktüt­en und Verpackung­en beispielsw­eise gehören trotz dieser Eigenschaf­t nicht in die braune Tonne. Fisch- und Fleischres­te sowie Holz- und Kohlenasch­e dürfen laut Abfallwirt­schaftbetr­ieb auch nicht in der Biotonne entsorgt werden. Ebenso Kleintiers­treu, das am besten in die Restmüllto­nne geworfen werden sollte.

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Foto: PDU‰Fotolia (Archiv) Müllsünder aufgepasst: Ab Montag, 19. Oktober, werden im Landkreis Augsburg falsch befüllte Biotonnen nicht mehr geleert.

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