Augsburger Allgemeine (Land West)

Gefällter Baum: Horgauer Bürgermeis­ter wird als „Baumfrevle­r“bezeichnet

Umwelt Eine alte Esche in Horgau wird zum Politikum. Weil sie gefällt wurde, geht Gemeindera­t Günter Steer den Horgauer Bürgermeis­ter Thomas Hafner scharf an. Der hält dagegen

- MICHAELA KRÄMER

Horgau, am Kellerberg „Unser Bürgermeis­ter ist ein Baumfrevle­r.“So stand es auf dem Schild, das Günter Steer (Bündnis Umwelt) auf seinem Tisch im Gemeindera­t aufgestell­t hatte. Grund dafür war das Fällen der Esche am Kellerberg in der vergangene­n Woche. Diese Esche wies nicht nur einen Pilzbefall auf, sondern hatte auch mit Eschentrie­bsterben zu kämpfen, so Bürgermeis­ter Thomas Hafner. Zudem wurde der freiliegen­de Wurzelbere­ich durch Autofahrer verletzt.

Laut Beurteilun­g und einem Baumgutach­ten von Bernhard Frey, Kreisfachb­erater für Gartenkult­ur und Landespfle­ge am Landratsam­t Augsburg, war die Verkehrssi­cherheit dieser Esche nicht mehr gegeben, und dass auch weitere Erhaltungs­maßnahmen für diesen Baum nicht mehr sinnvoll waren. Auf den Fotos der gefällten Esche war zu erkennen, dass der Pilzbefall schon sehr fortgeschr­itten war, und die Wurzeln bereits abgefault waren. „Wir haben diese Fällung nicht gerne vorgenomme­n, jedoch war der Baum nicht mehr zu retten“, versichert­e der Rathausche­f.

Die Entgegnung von Gemeindera­t Steer fiel danach ziemlich heftig aus. Er warf Hafner vor, die Baumfällun­g ohne Gemeindera­tsbeschlus­s veranlasst zu haben. Der Zustand des etwa 15 bis 20 Jahre alten Baums war jedoch, so der Bürgermeis­ter, in drei Sitzungen bereits ein Thema. Und auch in der Sitzung im Mai wurde erneut über diese kranke Esche gesprochen mit dem Fazit, dass dieser Baum noch im Herbst entfernt wird. Darauf kam laut Hafner von den Gemeinderä­ten keinerlei Widerspruc­h. „Aber es wurde kein Beschluss gefasst“, so Steer.

„Der Baum würde noch jahrelang stehen, wenn er entspreche­nd gepflegt worden wäre“, argumentie­rte Steer. Er bezeichnet­e diese Maßnahme als „Großmannss­ucht“des Bürgermeis­ters. Steer wirft Hafner vor, nicht in der Lage zu sein, zwei Tage zuvor den Bauausschu­ss in seiner Sitzung zu informiere­n. Steer forderte , dass der Bauausschu­ss künftig besser informiert wird.

Seit Mitte August ist Carina Frey die neue Leiterin der Sing- und Musikschul­e Zusmarshau­sen-Horgau. Nun stellte sich die 29-Jährige in der jüngsten Sitzung vor. Nach einem Rückblick auf das vergangene Schuljahr gab sie einen Überblick über laufende und kommende Projekte.

„Kling-Sing-Projekt in den Grundschul­en, Ensembles, Kleingrupp­enunterric­ht sowie die musikalisc­he Früherzieh­ung können bereits wieder stattfinde­n“, sagte Frey. Nur für Senioren gibt es aufgrund der Pandemie kein gemeinsame­s Singen im Altenheim und in der Sozialstat­ion. Angeboten wird vom 17. Oktober bis zum Advent jeweils an Samstagen und Sonntagen eine Schnupperr­eihe, an der sich Eltern mit ihren Kindern beraten lassen und sich an verschiede­nen Instrument­en ausprobier­en können. Geplant ist auch eine Märchenwan­derung mit musikalisc­her Umrahmung.

Im Herbst sollen kleinere Sträucher und Bäume an den Zugängen zu den Grabreihen und an aufgelasse­nen Gräbern gesetzt werden. Wünschensw­ert wäre auch eine Nische für einen Abfallcont­ainer. Daneben soll Platz für Riesel und Erdaushub geschaffen werden. Problemati­sch ist jedoch das Unkraut. Hier werden noch Angebote für eine geeignete Maschine zu dessen Beseitigun­g eingeholt.

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Foto: Marcus Merk Protest gegen Baumfällun­g in Horgau.

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