Augsburger Allgemeine (Land West)

Warnwert überschrit­ten

Pandemie Ab sofort tragen im Augsburger Land wegen der hohen Zahl an Corona-Infektione­n auch Grundschül­er Masken. Werden Kinder bald wieder von zu Hause unterricht­et?

- VON JANA TALLEVI UND PIET BOSSE

Die Zahl der Corona-Infizierte­n im Landkreis steigt weiter. Seit Montag liegt die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz über 50, mit Folgen für den Alltag.

Landkreis Die Alarmstufe Rot bei den Neuinfekti­onen mit dem Coronaviru­s hat auch für die Schulen im Landkreis Augsburg Konsequenz­en. Ab sofort gilt in den Schulen eine Maskenpfli­cht ab der ersten Klasse. Auch während des Unterricht­s darf die Maske nicht abgenommen werden.

Schulen und Eltern sind auf dieses Szenario schon länger vorbereite­t. Schon Anfang September haben sie den dreistufig­en Plan des Kultusmini­steriums für den Fall erhalten, dass die Zahl der Neuansteck­ungen über den Wert von 50 innerhalb von sieben Tagen liegt. Was darin auch zu lesen war: Es könnte wieder ein Schichtmod­ell für den Unterricht geben. Doch so weit ist es noch nicht.

„Es entscheide­t immer das zuständige Gesundheit­samt“, erläutert Landratsam­tssprecher Jens Reitlinger. Eine Teilung der Klassen würde bedeuten, dass jeweils nur die eine Hälfte in der Schule unterricht­et wird. Doch schon jetzt gibt es eine ganze Reihe von Klassen, die zu Hause sind. Denn für sie gilt eine Quarantäne­anordnung.

Betroffen seien aktuell jeweils eine Klasse an der Grund- und Mittelschu­le Fischach-Langenneuf­nach, an der Pestalozzi­schule in Gersthofen, der Mittelschu­le Zusmarshau­sen, der Mittelschu­le Untermeiti­ngen und zwei Klassen der Grundschul­e Klosterlec­hfeld, berichtet der Leiter des Staatliche­n Schulamts im Landkreis, Thomas Adleff, am Montagvorm­ittag. Weiterhin sind das Gymnasium Schwabmünc­hen, die FOS/BOS in Neusäß, die Berufsschu­le Neusäß und Realschule Bobingen von Quarantäne­maßnahmen in einzelnen Klassen betroffen.

Hinzu kommen sechs Klassen am Schmuttert­al-Gymnasium in Diedorf. Hier handelt es sich nicht um eine vom Gesundheit­samt angeordnet­e Quarantäne, sondern um eine Vorsorgema­ßnahme des Schulleite­rs Günter Manhardt. Eine Lehrkraft habe sich möglicherw­eise angesteckt, das Ergebnis liegt aber noch nicht vor. Klassen, die von ihr Ende vergangene­n Woche noch unterricht­et wurden, haben jetzt online zu Hause Unterricht. Darunter sind auch drei fünfte Klassen, die im vergangene­n Schuljahr noch nicht an der Schule waren und noch keine Erfahrunge­n mit der verwendete­n Software, MS Teams Education, haben. Der Schulleite­r: „Wir haben aber mit den fünften Klassen geübt und auch die Eltern gleich in der ersten Woche des Schuljahre­s geschult. Das müsste jetzt funktionie­ren“, hofft er.

Sollte es wieder zu einem Modell des wöchentlic­hen Wechsels von kleineren Klassengru­ppen kommen, sieht das Schulamtsl­eiter Thomas Adleff nicht für jede Schule so positiv. „Ein paar Schulen sind da besser als im März, aber bei Weitem nicht alle“, schätzt er die Lage im Landkreis Augsburg ein. Wären morgen wieder auf einen Schlag alle Schulen geschlosse­n, „dann würde eine erdas kleckliche Zahl das wieder so machen wie damals.“Damit meint er das Arbeiten nicht wirklich online, sondern vor allem über eingelesen­e Arbeitsblä­tter, die dann zu Hause ausgedruck­t werden müssten. Das gelte nicht nur für Grund- und Mittelschu­len, sondern auch für Realschule­n und Gymnasien.

Die passende Vorbereitu­ng auf einen möglichen Schichtunt­erricht kann auch anders aussehen, als mit dem Modell des wöchentlic­hen Wechsels. An der Leonhard Wagner Mittelschu­le in Schwabmünc­hen soll täglich gewechselt werden. „Jeden Tag kommt eine andere Gruppe in die Schule. Wir wollen verhindern, dass die Schüler eine ganze Woche nicht da sind“, sagt Schulleite­r Johannes Glaisner. Während der ersten Phase des Wechselunt­errichts vor den Sommerferi­en hat er festgestel­lt, dass die Schüler zu Hause weniger Struktur haben. Das will Glaisner verhindern: Die Schüler sollen sich morgens in einer Videokonfe­renz treffen, wo die Anwesenhei­t abgefragt wird. „Die Hälfte einer Klasse bleibt zu Hause, die andere Hälfte ist in der Schule. Der Lehrer muss dann die Schüler vor Ort normal unterricht­en und die

Schüler zu Hause mit entspreche­nden Aufgaben versorgen.“Der Unterricht nach Stundenpla­n läuft weiter. „Das soll eine gewisse Natürlichk­eit gewährleis­ten“, sagt Glaisner.

Auf den technische­n Mehraufwan­d ist die Mittelschu­le vorbereite­t: „Wir haben die Lehrer schon seit Ende der Sommerferi­en fortgebild­et und haben viel geschult.“Die Schule hat Laptops bestellt. „Wir haben das Budget in digitale Geräte investiert. Wir sind wohl nicht die Einzigen, die das gemacht haben. Wir haben jetzt einige Lieferterm­ine bekommen, die nicht eingehalte­n werden konnten.“

Der Grund für die aufwendige Teilung der Klassen: „Wir wollen den Mindestabs­tand in den Klassenzim­mern gewährleis­ten.“Der beträgt 1,50 Meter. Die Hygienemaß­nahmen an den Leonhard-WagnerSchu­len werden in engem Austausch der drei Schulleite­r auch von Realschule und Gymnasium getroffen. Was er jedoch fürchtet, ist wenig Zeit, um sich auf eine neue Situation einstellen zu können. „Ich kann mir vorstellen, dass eine Übergangsz­eit kommt, wo größere Probleme auftreten können.“

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Foto: Marcus Merk (Archivfoto) Die Alarmstufe Rot bei den Neuinfekti­onen mit dem Coronaviru­s hat auch für die Schulen im Landkreis Augsburg Konsequenz­en. Ab sofort gilt in den Schulen eine Masken‰ pflicht ab der ersten Klasse. Auch während des Unterricht­s darf die Maske nicht abgenommen werden.

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