Augsburger Allgemeine (Land West)

Grünwald ist unter den 100 besten Köchen Deutschlan­ds

Auszeichnu­ng Das Zwei-Sterne-Restaurant August hat den „Oscar der Gastronomi­e“bekommen. Doch in Zeiten von Corona ist der Alltag eines Spitzenkoc­hs nicht einfach. Wie es im August und im Sartory läuft

- VON LILO MURR

„Ich bin glücklich und sehr geehrt.“Mit diesem kurzen Satz fasst Sternekoch Christian Grünwald einen Erfolg zusammen, um den ihn viele Gastronome­n beneiden. Der Hausherr im Zwei-Sterne-Restaurant „August“schaffte es auf Platz 52 der Liste, auf der die besten Köche Deutschlan­ds verzeichne­t sind. Grünwald hat es erstmals in diese Aufzählung geschafft.

Der Sternekoch ist einer von 14 Kollegen, die neu auf der Liste auftauchen. In Insiderkre­isen nennt man die Auszeichnu­ng auch den „Oscar der Gastronomi­e“. Über 13500 Mitarbeite­r aus Hotellerie und Gastronomi­e wählen jedes Jahr zunächst die besten Köche des Landes. In einem zweiten Schritt wird dann unter den Meistnomin­ierten über die hundert Besten abgestimmt. Auf Platz eins steht dieses Jahr Sven Elverfeld vom Restaurant Aqua in Wolfsburg, auf Platz zwei Tim Raue aus Berlin, auf Platz drei Joachim Wissler aus Bergisch Gladbach.

Hans Haas vom Münchner Tantris belegt Platz 4.

Zwar fehlt es auch dem Augsburger Spitzenkoc­h Grünwald nicht an Selbstbewu­sstsein, und Lob seiner Gäste gibt es viel, doch diese Auszeichnu­ng ist, neben den Michelinst­ernen, die er seit 2006 hält, eine große Wertschätz­ung. „Das sind nur Menschen vom Fach“, sagt er über die Jury.

Nur sie verstünden im Detail, welche Arbeit und Fantasie hinter mancher seiner Kreationen stecke. Die Prozedur für dieses Ranking der Zeitschrif­t Rolling Pin ist aufwendig, doch gilt sie in der Branche als relevant. Einmal im Jahr wird der Award vergeben, der Spitzenkrä­fte der Gastronomi­e und Hotellerie auszeichne­t, die durch Kreativitä­t, Ideen und Vorbild die Branche beeinfluss­t haben. Er gilt, so das Branchenbl­att, „als härtester und fairster Branchen-Award“, da sich ausschließ­lich Mitarbeite­r aus Gastronomi­e und Hotellerie beteiligen können.

Die Verleihung der Auszeichnu­nNatürlich gen, geplant als große Sause in Berlin, verlief coronabedi­ngt wie so vieles via Internet-Livestream. Apropos Corona. Das Virus und die Pandemie bestimmen nach wie vor auch den Alltag im Leben von Christian Grünwald.

So haben er und seine Lebenspart­nerin Bettina Hentschel zusätzlich drei Luftreinig­er in jedem Raum des Restaurant­s aufgestell­t, die Maske ist seit Langem Pflicht bei allen Mitarbeite­rn seines neunköpfig­en Teams. „Wir können alle Corona-Regeln locker einhalten – auch in Sachen Abstand und zugelassen­e Personen. Wir haben ja zwei Räume, die wir bespielen können.“

hat auch Grünwald Angst vor kurzfristi­gen Absagen. „Ich habe einen hohen Wareneinsa­tz bei der Frischware wie Fisch und Gemüse.“Woche für Woche sei das ein Spiel mit vielen Unbekannte­n. Deshalb hat er jetzt den Mittwoch aufgegeben und „zelebriert“nur noch am Donnerstag, Freitag und Samstag sein Menü. Beginn ist immer um 18 Uhr. Während er den Freitag und Samstag immer zweioder dreimal belegen könnte, habe sich der Mittwoch nicht bewährt. Zehn, bis zu zwölf Gäste können pro Abend in der Haag-Villa speisen.

Auch das Sternerest­aurant Sartory im Hotel Drei Mohren trotzt Corona. Seit der Wiedereröf­fnung im September kann man am Freitag und Samstag dort essen. Allerdings entweder von 18 bis 20 Uhr oder von 20 bis 22 Uhr. „Damit können wir an fünf Tischen die nötigen Abstände einhalten und alles immer wieder desinfizie­ren“, sagt Küchendire­ktor Simon Lang, der 2019 zum ersten Mal einen Michelin-Stern bekam und ihn 2020 verteidigt­e.

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Archivfoto: Silvio Wyszengrad In der Villa Haag empfängt Christian Grünwald seine Gäste. Er zählt nun zu den 100 besten Köchen Deutschlan­ds.

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