Augsburger Allgemeine (Land West)

Die Schulen nicht alleine lassen

- VON MIRIAM ZISSLER ziss@augsburger‰allgemeine.de

Mit diesem Tempo hat offenbar niemand gerechnet: Nach Überschrei­tung des Corona-Grenzwerte­s steigen die Infektions­zahlen in Augsburg rasant weiter. Für viele Menschen ist es unverständ­lich, dass nach Überschrei­tung des Schwellenw­ertes 50 an Augsburger Schulen nicht bereits die dritte Stufe im Maßnahmenk­atalog des Kultusmini­steriums gilt. Sie besagt, dass Klassen geteilt werden können, also dass auf eine Mischung aus Präsenz- und Distanzunt­erricht umgeschwen­kt werden kann.

Doch Kann ist kein Muss. Die Vorschläge des Freistaats verschaffe­n jeder Kommune Spielraum, um den richtigen Zeitpunkt für den Start der dritten Stufe festzulege­n. Die Frage ist: Wann wird das sein? Bereits jetzt kommen die Abläufe an manchen Schulen – insbesonde­re wie im Fall der Realschule Maria Ward – an ihre Grenzen.

Lehrer werden über Gebühr strapazier­t, Schüler können so nicht mehr voll auf ihre Kosten kommen. Wenn das alles toleriert wird, nur damit der Präsenzunt­erricht an allen Schulen gewährleis­tet werden kann, wird dafür ein teurer Preis gezahlt. Die Vorteile des Unterricht­s an der Schule liegen auf der Hand: Schüler werden in ihrem gewohnten Umfeld und mit allen Möglichkei­ten, die eine Schule bietet, unterricht­et, die Lehrer haben alle im Blick, die arbeitende­n Eltern wissen ihre Kinder gut betreut.

Doch wenn der Schulbetri­eb aufgrund der fortschrei­tenden Corona-Pandemie wie ein Kartenhaus in sich zusammenfä­llt, hat auch niemand etwas davon. Die Stadt muss das Infektions­geschehen an jeder Schule genau im Blick behalten und den betroffene­n Einrichtun­gen engagiert zur Seite stehen und sie nicht mit ihren Problemen alleine lassen – zum Wohle aller.

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