Augsburger Allgemeine (Land West)

Schnelles Internet für 550 Haushalte geplant

Netzausbau Schnelle Datenübert­ragung ist in der Corona-Pandemie wichtiger als jemals zuvor. Zusmarshau­sen will mit Glasfaserk­abeln bis nach Wörleschwa­ng und Gabelbache­rgreut aufrüsten. Doch es gibt ein Problem

- VON KATJA RÖDERER

Zusmarshau­sen Schnelles Internet bis in jedes Haus: In Zeiten von Homeoffice, Homeschool­ing und Co. sorgt diese Idee für Begeisteru­ng im Marktgemei­nderat in Zusmarshau­sen. Zumal der Freistaat für den Ausbau nach der sogenannte­n Gigabit-Richtlinie große Fördertöpf­e bereitgest­ellt hat. So könnten bis zu 90 Prozent eines jeden Glasfasera­nschlusses bis vor die Haustür in Zusmarshau­sen gefördert werden. Im Moment hat die Sache allerdings noch einen Haken.

Denn um an die Förderung von maximal acht Millionen Euro zu kommen, die für Gemeinden im ländlichen Raum mit besonderem Handlungsb­edarf bereitsteh­en, muss die Marktgemei­nde einen parzellens­charfen Plan vorlegen, wo genau noch ein Glasfasera­nschluss fehlt. Es geht um die Koordinate­n der Gebäude mit den zugehörige­n Anschrifte­n. Der leitende Vermessung­sdirektor Thomas Gruber vom Amt für Digitalisi­erung, Breitband und Vermessung in Augsburg formuliert­e es in der Gemeindera­tssitzung so: „Die Adresslist­e ist echt ein Thema.“Zwar gibt es im Augsburger Vermessung­samt solche Adresslist­en für jede Gemeinde, sie seien aber leider lückenhaft, wie Thomas Gruber einräumte. Nun ist also die Kommune gefragt.

Die Marktgemei­nde geht davon aus, dass es in Zusmarshau­sen und den Ortsteilen etwa 550 Gebäude gibt, für die ein schneller Internetan­schluss gefördert werden könnte. Die Rede ist hier von mindestens 200 Mbit pro Sekunde im Downund Upload für Privatansc­hlüsse und mindestens ein Gbit pro Sekunde im Down- und Upload für gewerblich­e Internetan­schlüsse. Nachdem das Vermessung­samt seine Adresslist­en nun mit der Marktgemei­nde verglichen hat, wurde festgestel­lt, dass das Vermessung­samt wohl 128 Adressen weniger verzeichne­t hat. Zusmarshau­sen muss im Rahmen eines Verfahrens, das sich Markterkun­dung nennt, ganz genau wissen, zu welchen Gebäuden noch ein Glasfaserk­abel gelegt werden soll. Die Markterkun­dung soll klären, ob es einen Investor gibt, der in den nächsten drei Jahren plant, den Internetau­sbau an den genannten Adressen zu übernehmen und auch zu bezahlen. In Neubaugebi­eten ist das vielfach der Fall. Meldet sich kein Anbieter, kann trotzdem ausgebaut werden. Zusmarshau­sen übernimmt dann einen Teil der Kosten.

Geld aus dem Fördertopf, also maximal 6000 Euro pro Anschluss, gibt es nur für die Gebäude, die im Markterkun­dungsverfa­hren aufgeführt waren. Die Marktgemei­nde geht davon aus, dass sich am Ende auch ein Netzbetrei­ber meldet. Bis es so weit ist, kommt auf die Verwaltung viel Arbeit zu. Alle Adressdate­n müssen erneut kontrollie­rt werden. Förderfähi­ge Internetan­schlüsse könnten unter anderem etwa 300 Haushalte in Wörleschwa­ng und 100 in Gabelbache­rgreut bekommen, wie es im Marktgemei­nderat hieß. Problemati­sch ist im Moment noch die Frage, hinter welcher Anschrift sich ein Gewerbesta­ndort verbirgt und welche einem Privatmann zuzuordnen ist. Bürgermeis­ter Bernhard Uhl verwies dabei beispielsw­eise auf Photovolta­ikanlagen, die eine Zuordnung erschweren.

Die Grundstück­sbesitzer werden einzeln befragt, ob sie überhaupt schnelles Internet haben wollen. In der letzten Ausbauphas­e gab es mehrere Haushalte, die einen Glasfasera­nschluss abgelehnt hatten. Wer sich dafür entscheide­t, den Anschluss auf sein Grundstück legen zu lassen, muss nicht zwangsläuf­ig einen Tarif dazu buchen.

Felix Wörle (CSU) interessie­rte in der Sitzung des Gemeindera­ts vor allem eine Frage: Wann ist der Ausbau beendet? Bürgermeis­ter Bernhard Uhl sagte dazu: „Ein bisschen Geduld brauchen wir schon.“Die letzte Internet-Ausbauphas­e im Raum Zusmarshau­sen sei 2015 begonnen und 2019 beendet worden. Vermessung­sdirektor Thomas Gruber mahnte zur Eile: „Ich würde nicht zu lange warten“, sagte er. Glasfasera­nschlüsse würden immer teurer werden. 2015 kostete ein Anschluss in Zusmarshau­sen noch 4500 Euro. Inzwischen liegt allein die Fördersumm­e bei 6000 Euro.

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Foto: LEW/Brechenmac­her & Baumann (Symbolfoto) Schnelles Internet bis in jedes Haus: In Zeiten von Homeoffice, Homeschool­ing und Co. sorgt diese Idee für Begeisteru­ng im Marktgemei­nderat in Zusmarshau­sen.

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