Augsburger Allgemeine (Land West)
Verkehr beschäftigt die Horgauer
Versammlung Horgauer wünschen sich schnelles Internet und Tempo-30-Zone. Thema war auch Verkehr am Martinsplatz
Horgau Trotz schwieriger CoronaBegleitumstände konnte die Bürgerversammlung in Horgau stattfinden. „Mit knapp 30 Besuchern liegen wir jedoch noch im Rahmen“, sagte Bürgermeister Thomas Hafner eingangs. Ein Konzept für die Gemeinderatssitzungen, die künftig im Pfarrheim stattfinden sollen, wird noch erarbeitet. Dann werden wohl nur noch zehn Zuhörer zugelassen. „Das ist bedauerlich, aber wir wollen, dass niemand zu Schaden kommt“, so der Bürgermeister.
Neben den Ausführungen zum finanziellen Stand und zu anstehenden Projekten gab Hafner mit einigen Zahlen des Bayerischen Landesamtes für Statistik einen Überblick. So ist die Bevölkerungszahl in Horgau in den vergangenen fünf Jahren deutlich gestiegen. Man rechne damit, dass 2021 die Marke von 3000 Einwohnern erreicht wird, so Hafner. Die Neubautätigkeiten sind jedoch weitgehend abgeschlossen, sodass sich der Zuwachs wieder deutlich stabilisiert hat. Das Durchschnittsalter der Horgauer liegt bei 43,4 Jahren und wird ansteigen. Im Ort sind 649 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt, 1109 sind Pendler. Arbeitslosigkeit war in Horgau noch nie ein großes Thema, die Wahlbeteiligung ist hoch.
Es gab nur wenige Wortmeldungen, nachdem Bürgermeister Thomas Hafner seinen Rechenschaftsbericht beendet hatte.
Das Ehepaar Marianne und Wolfgang Walter beklagte die nicht erfolgte Grundwasserabsenkung in Auerbach. Der letzte Stand war, dass die zuständige Firma zu diesem Zweck wasserdichte Kellerschächte anbringt. Doch die Schächte sind nicht angebracht, das Wasser plätschert nach wie vor in den Döllenbach. Die Firma hatte im Juli noch einmal einen Antrag auf wasserrechtliche Erlaubnis für die Bauwasserhaltung gestellt. Sie hatte diese vom Landratsamt für drei Monate erhalten, im Oktober ist sie abgelaufen.
Wie Hafner erklärte, ist der zuständige Mitarbeiter im Landratsamt derzeit im Urlaub. „Es passiert gar nichts“, entgegnete Walter. „Vonseiten des Landratsamts sieht man darüber hinweg.“Er erwarte daher von der Gemeinde mehr Engagement. Hafner versprach, an der Sache dranzubleiben, damit das Grundwasser auf ein natürliches Niveau wieder zurückgeführt wird.
„Wie geht es mit dem Internetausbau in Auerbach weiter?“Wolfgang Walter bemängelte in einer weiteren Wortmeldung, dass er bis jetzt keinen schnellen DSL-Anschluss habe. Auf seine Nachfrage erklärte die Telekom, eine Leitung bis zu sechs MBit anbieten zu können. Tatsächlich aber sind es nur drei bis fünf. Deswegen hat das Ehepaar Walter seinen Telefonanschluss bei der Telekom gekündigt. „Erst klappt das Internet nicht, dann gräbt man uns das Wasser ab und macht die Landschaft zur Wüste.“Auch hier verspricht Hafner, das Thema aufzugreifen.
Verwirrend sei die Verkehrsführung am Martinsplatz, die im Gemeindeblatt nicht verständlich erklärt worden sei, so Dr. Georg Bruckmeir. Er fasste zusammen: Die momentane Beschilderung weist auf ein Durchfahrtverbot an Schultagen von Montag bis Freitag jeweils von 7.30 bis 16.30 Uhr von dem Kreuzungsbereich Schwedenweg/Hauptstraße kommend in den Martinsplatz hin. Künftig soll außerhalb dieser Zeiten zusätzlich ein einseitiges Einfahrtsverbot von der Hauptstraße in den Martinsplatz gelten. Die Gemeinde begründet diese Maßnahme mit dem größer angelegten Schulhof.
„Geht man jedoch nach der Widmung, ist diese Straße immer noch eine Straße“, sagte Bruckmeir. Laut Rücksprache mit der Polizeiinspektion Zusmarshausen und dem Landratsamt Augsburg hätten diese einen verkehrsberuhigten Bereich bevorzugt, in den man von beiden Seiten einfahren kann. Er kritisierte daher die Vorgehensweise der Gemeinde nicht. Bruckmeir wünscht sich eine Ermessungserwägung im Rahmen einer Verkehrsschau mit dem Landratsamt. Außerdem ist die Tempo30-Zone in der Schloßstraße nach Bruckmeirs Ansicht rechtswidrig, denn es handelt sich hierbei um ein Mischgebiet mit Gewerbe. „Der Gesetzgeber sagt, innerorts ist Tempo 50 zulässig und nur unter besonderen Umständen zu reduzieren.“Die Gemeinde Horgau wird sich diesbezüglich beraten lassen und den Antrag im Gemeinderat wieder aufnehmen.