Augsburger Allgemeine (Land West)
CoronaVerdacht sorgt für absurde Szenen bei AJugend
Fußball Die Fußballer des TSV Schwaben Augsburg wärmten sich bereits auf, ehe das Spiel gegen Friedberg verlegt wurde
Die Spieler vom TSV Schwaben Augsburg hätten sich vor dem Spiel gegen den TSV Friedberg schon auf den Rasen zum Aufwärmen begeben, während ihr Gegner nachdachte, ob er überhaupt antreten solle, sagt Schiedsrichter Christian Heinisch. In der Bezirksoberliga der A-Junioren sollten beide Teams am vergangenen Samstag aufeinandertreffen. Heinisch pfiff das Spiel aber nicht an. Er erklärt: „Ich kam zu dem Spiel und habe erfahren, dass der Trainer der Schwaben am Abend zuvor ein Einzeltraining mit einem Spieler machte, der ein Corona-Verdachtsfall war.“
In Absprache mit Spielleiter Helmut Brandmayr und den beiden Vereinen sei die Partie dann doch kurzfristig und einvernehmlich verlegt worden, berichtet der Schiedsrichter. „Schließlich gab der TSV
Schwaben an, dass es noch keinen Befund bei dem Spieler gibt“, betont Heinisch, der für die Vorsichtsmaßnahme der Friedberger Verständnis hat. Es ist aktuell ein gewöhnlicher Vorgang in Corona-Zeiten, in der es vom Bayerischen Fußball-Verband (BFV) aus kein Problem darstellt, Spiele wegen eines Corona-Verdachts zu verlegen. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass der Akteur der Schwaben, der am Freitagabend noch angeschlagen das Einzeltraining absolvierte, wie auch der komplette Rest der Mannschaft und des Trainerstabs negativ getestet wurde.
Schwabens Abteilungsleiter Sebastian Schaller erklärte in Absprache mit Jugendtrainer Dmitrij Peil: „Der Spieler hat sich krank gefühlt und hat bereits am Dienstag einen Corona-Test gemacht, der negativ war. Angeschlagen absolvierte er am Freitagabend ein Einzeltraining ohne Kontakt zur Mannschaft, hatte sich aber zuvor noch ein zweites Mal testen lassen.“Dieses Ergebnis sei zum Zeitpunkt der Partie gegen Friedberg noch nicht festgestanden. Schaller, der selbst zunächst nicht in das Geschehen einbezogen war, schilderte am Mittwoch danach: „Laut unserem Jugendtrainer wurde mit dem BFV abgesprochen, dass eine Durchführung der Partie möglich ist, wenn der betroffene Spieler keinen Kontakt zur Mannschaft hatte.“Spielleiter Brandmayr bestätigt die Absprachen: „Es gab vor der Partie sehr widersprüchliche Aussagen. Die Friedberger sprachen von einem möglichen positiven Testergebnis und wollten kein Risiko eingehen. Schwabens Jugendleiter Horst Spickenreuther brachte gegenüber mir deutlich zum Ausdruck, dass es noch kein Resultat des Tests zu vermelden gibt.“
Da die Lage sehr undurchsichtig gewesen sei, hätte man das Spiel verlegt. „Das wäre auch schon am Vorabend ohne Probleme gegangen, da bei dieser Thematik die Vorsicht höchste Priorität hat“, unterstreicht Brandmayr. Der Friedberger Trainer Stefan Reisinger berichtet: „Wir haben vor Ort erfahren, dass die Situation unklar ist, und haben uns dafür entschieden, wieder nach Hause zu fahren. Der Schutz der Spieler steht bei uns an vorderster
Stelle und wir wollten absolut kein Risiko eingehen.“Mehr gebe es von seiner Seite nicht zu sagen.
Schwabens Jugendleiter Spickenreuther erklärt hingegen: „Es gab lediglich den Verdacht, von einem positiven Ergebnis wusste ich nichts. Ich handle auf der Basis von Fakten. Wenn wir bei jedem Verdacht in der jetzigen Zeit ein Spiel absagen, können wir es auch komplett sein lassen.“Ihre Vorgehensweise am Spieltag habe den Regeln entsprochen. Die aktuellen Entwicklungen mit zahlreichen Spielabsagen würden ihm aber den Spaß am Sport nehmen, klagt der Jugendleiter der Schwaben. Er betont: „Wir prüfen die Situation der einzelnen Spieler und wollen keine Risiken eingehen. Daher ärgern mich die Absagen, weil wir viel Zeit investieren, um für Sicherheit sorgen.“Das Nachholspiel gegen Friedberg findet nun am 28. Oktober statt.