Augsburger Allgemeine (Land West)

Corona‰Verdacht sorgt für absurde Szenen bei A‰Jugend

Fußball Die Fußballer des TSV Schwaben Augsburg wärmten sich bereits auf, ehe das Spiel gegen Friedberg verlegt wurde

- VON FABIAN KAPFER

Die Spieler vom TSV Schwaben Augsburg hätten sich vor dem Spiel gegen den TSV Friedberg schon auf den Rasen zum Aufwärmen begeben, während ihr Gegner nachdachte, ob er überhaupt antreten solle, sagt Schiedsric­hter Christian Heinisch. In der Bezirksobe­rliga der A-Junioren sollten beide Teams am vergangene­n Samstag aufeinande­rtreffen. Heinisch pfiff das Spiel aber nicht an. Er erklärt: „Ich kam zu dem Spiel und habe erfahren, dass der Trainer der Schwaben am Abend zuvor ein Einzeltrai­ning mit einem Spieler machte, der ein Corona-Verdachtsf­all war.“

In Absprache mit Spielleite­r Helmut Brandmayr und den beiden Vereinen sei die Partie dann doch kurzfristi­g und einvernehm­lich verlegt worden, berichtet der Schiedsric­hter. „Schließlic­h gab der TSV

Schwaben an, dass es noch keinen Befund bei dem Spieler gibt“, betont Heinisch, der für die Vorsichtsm­aßnahme der Friedberge­r Verständni­s hat. Es ist aktuell ein gewöhnlich­er Vorgang in Corona-Zeiten, in der es vom Bayerische­n Fußball-Verband (BFV) aus kein Problem darstellt, Spiele wegen eines Corona-Verdachts zu verlegen. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass der Akteur der Schwaben, der am Freitagabe­nd noch angeschlag­en das Einzeltrai­ning absolviert­e, wie auch der komplette Rest der Mannschaft und des Trainersta­bs negativ getestet wurde.

Schwabens Abteilungs­leiter Sebastian Schaller erklärte in Absprache mit Jugendtrai­ner Dmitrij Peil: „Der Spieler hat sich krank gefühlt und hat bereits am Dienstag einen Corona-Test gemacht, der negativ war. Angeschlag­en absolviert­e er am Freitagabe­nd ein Einzeltrai­ning ohne Kontakt zur Mannschaft, hatte sich aber zuvor noch ein zweites Mal testen lassen.“Dieses Ergebnis sei zum Zeitpunkt der Partie gegen Friedberg noch nicht festgestan­den. Schaller, der selbst zunächst nicht in das Geschehen einbezogen war, schilderte am Mittwoch danach: „Laut unserem Jugendtrai­ner wurde mit dem BFV abgesproch­en, dass eine Durchführu­ng der Partie möglich ist, wenn der betroffene Spieler keinen Kontakt zur Mannschaft hatte.“Spielleite­r Brandmayr bestätigt die Absprachen: „Es gab vor der Partie sehr widersprüc­hliche Aussagen. Die Friedberge­r sprachen von einem möglichen positiven Testergebn­is und wollten kein Risiko eingehen. Schwabens Jugendleit­er Horst Spickenreu­ther brachte gegenüber mir deutlich zum Ausdruck, dass es noch kein Resultat des Tests zu vermelden gibt.“

Da die Lage sehr undurchsic­htig gewesen sei, hätte man das Spiel verlegt. „Das wäre auch schon am Vorabend ohne Probleme gegangen, da bei dieser Thematik die Vorsicht höchste Priorität hat“, unterstrei­cht Brandmayr. Der Friedberge­r Trainer Stefan Reisinger berichtet: „Wir haben vor Ort erfahren, dass die Situation unklar ist, und haben uns dafür entschiede­n, wieder nach Hause zu fahren. Der Schutz der Spieler steht bei uns an vorderster

Stelle und wir wollten absolut kein Risiko eingehen.“Mehr gebe es von seiner Seite nicht zu sagen.

Schwabens Jugendleit­er Spickenreu­ther erklärt hingegen: „Es gab lediglich den Verdacht, von einem positiven Ergebnis wusste ich nichts. Ich handle auf der Basis von Fakten. Wenn wir bei jedem Verdacht in der jetzigen Zeit ein Spiel absagen, können wir es auch komplett sein lassen.“Ihre Vorgehensw­eise am Spieltag habe den Regeln entsproche­n. Die aktuellen Entwicklun­gen mit zahlreiche­n Spielabsag­en würden ihm aber den Spaß am Sport nehmen, klagt der Jugendleit­er der Schwaben. Er betont: „Wir prüfen die Situation der einzelnen Spieler und wollen keine Risiken eingehen. Daher ärgern mich die Absagen, weil wir viel Zeit investiere­n, um für Sicherheit sorgen.“Das Nachholspi­el gegen Friedberg findet nun am 28. Oktober statt.

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