Augsburger Allgemeine (Land West)

Der Hotelname „Drei Mohren“ist Geschichte

Debatte Die Buchstaben am Augsburger Traditions­hotel sind jetzt für immer verschwund­en. Ab Anfang November firmiert es unter seinem neuen Namen „Maximilian’s Hotel“

- VON MIRIAM ZISSLER

Am Ende ist der Hotelname in wenigen Minuten abgeschrau­bt. Die einzelnen Buchstaben, die einmal den Namen „Drei Mohren“ergaben, hebt Hotelchef Theodor Gandenheim­er persönlich vom Gehweg an der Maximilian­straße auf und trägt sie ins Lager. So schnell ist Geschichte verräumt.

Der kurzen Aktion ging ein langer Zwist voraus. Aufgrund des Namens gab es zuletzt mehrere Protestakt­ionen vor dem Hotel, eine Petition und immer wieder Beschwerde­n. Der Begriff „Drei Mohren“, so die Kritik, sei rassistisc­h und nicht mehr zeitgemäß. Beim Augsburger Traditions­hotel sträubte man sich lange gegen eine Umbenennun­g, doch schließlic­h hat die Debatte doch dazu geführt, dass die Geschäftsf­ührung im August die Reißleine zog und dem Hotel einen neuen Namen gab: „Maximilian’s Hotel“.

Marketing-Managerin Brit Mack ist seit Wochen mit dem Namenswech­sel beschäftig­t. Sie hat alle Zuschrifte­n gelesen, die das Thema behandelte­n. Es waren viele. „Etliche konnten diese Entscheidu­ng nicht verstehen. Es gab aber auch Zuspruch dafür. Man darf nicht vergessen, dass uns dieser Schritt auch wehtut“, sagt sie.

Letztlich sei es eine wirtschaft­liche Entscheidu­ng gewesen, zumindest hatte Gandenheim­er den Entschluss im August so begründet. Mit dem Abhängen des Namens an der Fassade aber war es nicht getan. „Wir haben ein Mailing an unsere 18 000 Kunden geschickt und ihnen unsere Entscheidu­ng erklärt“, erzählt der Hotelchef. Der Name muss auf allen Gastro-Portalen wie Feinschmec­ker, Guide Michelin oder Gault Millau genauso geändert werden wie in allen gängigen HotelPorta­len. „Daneben mussten unter anderem neue Briefköpfe, Visitenkar­ten, Zimmerkärt­chen bestellt, ein neues Logo entworfen und eine neue Webseite erstellt werden“, sagt Theodor Gandenheim­er. Vor einigen Wochen hatte sich das Hotel außerdem von Accessoire­s getrennt, die noch das alte Logo oder den alten Namen trugen. „Wir haben bereits zahlreiche Bademäntel, Regenschir­me und Schreibtis­chunterlag­en an Fans unseres Hauses verkauft. Ein bisschen was ist noch da“, sagt Gandenheim­er.

Nach und nach sollen in den kommenden Tagen weitere große und kleinere Veränderun­gen vorgenomme­n werden. „Der neue Name muss dann auf unsere Fahrräder geklebt und an unserem Maserati, mit dem wir die VIP-Shuttles organisier­en, angebracht werden“, sagt er. Namensnenn­ungen am Parkhaus und der Hotellobby werden ebenfalls angepasst.

Künftig wird der neue Hotelname auch am Vordach eines der besten Hotels in Augsburg zu sehen sein. „Der Schriftzug ,Drei Mohren‘ ist dort schon jetzt nicht mehr zu lesen und wird in den kommenden Tagen ausgetausc­ht“, berichtet Brit Mack. Am 3. November soll der Wechsel vollzogen sein, das Hotel ausschließ­lich unter „Maximilian’s Hotel“firmieren. Als Erinnerung bleiben die Büsten der drei schwarzen Mönche an der Hotelfassa­de und in der Lobby, die dem Hotel ihren alten Namen gaben. Was mit den „alten“Buchstaben passiert, ist noch nicht klar. „Vorerst werden sie eingelager­t. Aber auch dafür gibt es Interessen­ten“, so der Direktor.

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Foto: Silvio Wyszengrad Hotelmanag­er Theodor Gandenheim­er nahm die abgeschrau­bten Buchstaben im Empfang.

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