Augsburger Allgemeine (Land West)

Ein Star, Corona und das Leben

Denkwürdig­er Abend mit Andrea Petkovic

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Einen Abend wie diesen Mittwochab­end im Parktheate­r in Göggingen wird es wohl lange nicht mehr geben. Bereits am Donnerstag wäre nicht mehr möglich gewesen.

Aber nicht etwa, weil der Star des Abends eine solche Eintagsfli­ege gewesen wäre oder sein Erscheinen eine nie wiederkehr­ende Gelegenhei­t gewesen wäre. Vielmehr ist nach diesem hinreißend­en Auftritt von Tennisprof­i Andrea Petkovic mit ihrem literarisc­hen Debüt „Zwischen Ruhm und Ehre liegt die Nacht“auf mehr von ihr zu hoffen und eine Rückkehr samt selbstgebr­anntem Pflaumensc­happs vom Papa ja bereits versproche­n.

Aber die ab sofort auch „dunkelrot“anzeigende Corona-Ampel lässt inzwischen die Form der „ausverkauf­ten Veranstalt­ung“nicht mehr zu, die hier noch mit Abständen und Masken immerhin gut 100 Zuschauer im Kurhaus versammelt­e. Und so seufzte Veranstalt­er Kurt Idrizovic von der Buchhandlu­ng am Obstmarkt auch bitter begrüßend von der Bühne, „dass es vielleicht zum letzten Mal bis Sommer 2024 sei“. Mit immer noch weniger zugelassen­en Besuchern wird jedenfalls auch immer weniger umsetzbar, wird es prekär für freie Veranstalt­er …

Aber wenn Tennis, wie bei Petkovic unweigerli­ch, ein Abbild fürs Leben sein kann, dann dadurch: Ein schmaler Grat liegt zwischen Glück und Unglück, ein Sieg bedeutet immer auch eine Niederlage. Denn musikalisc­h umrahmt, von Idrizovic literarisc­h und Tom Scharnagel sportlich befragt, wurde hier ein Star als Mensch greifbar, in Tiefen und Zweifeln, in Witz und Wut. Bloß lesen könnte sie noch ein bisschen üben. Na ja, bis zum nächsten Mal ist dazu wohl hinreichen­d Zeit. Doppelt leider.

» Ein Gespräch mit Andrea Petkovic lesen Sie am 26.10. als

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