Augsburger Allgemeine (Land West)

Im Martinipar­k wird ab Sonntag nicht mehr gespielt

Staatsthea­ter Die Corona-Regeln lassen nur noch 50 Besucher zu. Der Intendant zieht deshalb die Reißleine

- VON NICOLE PRESTLE

Im Martinipar­k, einer von zwei Spielstätt­en des Staatsthea­ters, bleibt ab nächster Woche der Vorhang wieder zu. Seit Donnerstag­nachmittag steht fest, dass die strengeren bayerische­n Corona-Regeln, die Ministerpr­äsident Markus Söder am Mittwoch verkündet hatte, auch fürs Theater gelten. „Demnach dürfen wir ab sofort nur noch vor 50 Leuten spielen“, sagt Intendant André Bücker. Zumindest im Martinipar­k lohne sich das nicht.

Für das Theater ist diese Entscheidu­ng einmal mehr mit Aufwand verbunden: Am Sonntagvor­mittag war im Martinipar­k ein Familienko­nzert geplant, abends standen „Die Physiker“auf dem Spielplan. „Die sagen wir komplett ab“, sagt Bücker. Fürs Familienko­nzert setze man auf eine andere Lösung: „Wir werden es um 11, 13 und 15 Uhr spielen und versuchen, die knapp 150 Gäste, die Karten gekauft haben, auf diese drei Vorstellun­gen zu verteilen.“

130 bis 150 Besucher waren seit der Wiedereröf­fnung nach dem Lockdown im Martinipar­k, der größeren der beiden Interimssp­ielstätten, erlaubt – je nach Familienko­nstellatio­n der Besucher, sagt Bücker. Doch weil Augsburg den SiebenTage-Inzidenzwe­rt der CoronaNeui­nfektionen auf 100000 Einwohner von 100 überschrit­ten hat, greifen nun die neuen, von Söder verkündete­n Regeln. Veranstalt­ungen mit mehr als 50 Teilnehmer­n sind damit erst einmal verboten.

In Augsburg lag der Inzidenzwe­rt am Donnerstag bei 151,3, Tendenz steigend. Auch im Theater geht man deshalb davon aus, dass die neuen Regeln für längere Zeit gelten könnten. André Bücker ist darüber sichtlich verärgert. „Theater galten bislang nirgendwo als Infektions­herde, wir haben hervorrage­nde Hygienekon­zepte.“Dass die Bayerische Staatsregi­erung hier keine Unterschie­de zu Veranstalt­ungen an anderen Orten macht, kann er nicht nachvollzi­ehen. „Ein großer Teil der Gesellscha­ft, der sich umsichtig verhalten hat, muss dafür büßen, dass es ein kleiner Teil nicht tat.“

Die Proben im Staatsthea­ter Augsburg gehen zunächst weiter. Das Ballett-Ensemble arbeitet auf eine Uraufführu­ng am kommenden Wochenende im Martinipar­k hin. Ein Fakt, der Bücker besonders schmerzt: „Wir werden diese Premiere sicherlich nicht vor 50 Leuten spielen.“

Auch den ganzen November über wären im Martinipar­k zahlreiche Veranstalt­ungen geplant gewesen. Wie lange die Einschränk­ungen gelten, wohin sich die Zahl der Neuinfekti­onen

in Augsburg bewegt und ob es, wie in Berchtesga­den, vielleicht nochmals einen kompletten Lockdown gibt, weiß aktuell keiner. Auch das Theater stochert deshalb im Nebel.

Sobald wieder mehr Besucher erlaubt sind, will das Staatsthea­ter Augsburg laut Bücker aber auf jeden Fall versuchen, so viele Vorstellun­gen wie möglich in den Terminkale­nder zu packen. „Man muss aber auch sagen, dass das langsam an die Belastungs­grenzen der Mitarbeite­r geht.“

In der Brechtbühn­e übrigens, wo am Samstag die Premiere von „In der Strafkolon­ie“auf dem Spielplan steht, bleibt vorerst alles wie gehabt. Seit der Wiedereröf­fnung nach dem Corona-Lockdown sind auf dem Gaswerk-Areal ohnehin nur gut 40 Besucher zugelassen.

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Foto: Fuhr Die Aufführung der „Physiker“, geplant für Sonntag, ist abgesagt.

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