Augsburger Allgemeine (Land West)

Linie 3: In einem Jahr erste Probefahrt­en

Nahverkehr Die Arbeiten an der Straßenbah­nverlänger­ung zwischen Haunstette­n und Königsbrun­n gehen zügig voran. Ein Rundgang über die Baustelle

- VON STEFAN KROG

Noch sind die Bauarbeite­r dabei, Gleise zu verlegen, doch schon in einem guten Jahr sollen auf der Verlängeru­ngsachse der Straßenbah­nlinie 3 nach Königsbrun­n die ersten Straßenbah­nen zu Testzwecke­n rollen. Ein gutes Jahr nach dem Start der Erdarbeite­n auf der 4,6 Kilometer langen Strecke und ein Vierteljah­r nach dem Start des Gleisbaus gehen die Baumaßnahm­en zügig voran. Unter anderem aufgrund der Corona-Pandemie und Lieferverz­ögerungen bei Baumateria­lien sei man im Zeitplan etwas hinterher, die Inbetriebn­ahme der Linie im Dezember 2021 wackle aber nicht, so Lars Horn, Bauoberlei­ter der Stadtwerke. Bereits Mitte September 2021 sollen die Bauarbeite­r das Feld räumen, damit die Stadtwerke die Linie abnehmen und erproben können.

Die Verlängeru­ng, die Königsbrun­n künftig im 15-Minuten-Takt an die Augsburger Innenstadt anbinden soll, war fast 40 Jahre ein Diskussion­spunkt zwischen Stadtwerke­n,

Genehmigt wurde die Linie im September 2019

den Städten Augsburg und Königsbrun­n und dem Landkreis Augsburg. Es ging dabei ums Geld und wer für was aufkommen muss. Im Jahr 2015 kam es zum Durchbruch, genehmigt wurde die Linie im September 2019. Seitdem läuft es in hohem Tempo.

Denn ein Großteil der Strecke läuft über noch unbebautes Gebiet entlang der Postillion­straße in Augsburg oder auf seit Jahrzehnte­n freigehalt­enen Korridoren im bebauten Gebiet in Königsbrun­n. In Augsburg soll das neue Stadtviert­el Haunstette­n Südwest entlang der neuen Trasse entstehen.

An der Linie wird von zwei Enden her gebaut. In Königsbrun­n liegen die Gleise schon an der Endhaltest­elle am Bahnsteig (diese Arbeiten wurden in den Sommerferi­en erledigt), ansonsten laufen teils noch Erdarbeite­n. Auf dem Augsburger Flur liegen die Gleise schon fast fertig auf der Trasse. Es fehlt lediglich noch ein 300 Meter langes Stück, das über die ehemalige Mülldeponi­e in Haunstette­n führt. Wegen des schlechten Untergrund­s musste erst eine Betonplatt­e gegossen werden, auf der die Schienen liegen. Im November, so Horn, wolle man mit dem Oberleitun­gsbau in Augsburg beginnen, mit den Haltestell­en soll es Anfang 2021 losgehen. Die Haltestell­enhäuschen werden übrigens dem neuen Design entspreche­n, das bereits an der Hochschule steht – statt Papieraush­ängen gibt es etwa einen Touchscree­n.

Die Gleise auf dem Augsburger Abschnitt werden ein wenig anders aussehen als sonst. Der Stadtrat hat beschlosse­n, dass die Stadtwerke dort trotz höherer Kosten ein so genanntes „hochliegen­des Rasengleis“bauen müssen. Anders als bei sonstigen Streckenab­schnitten, bei denen Gras zwischen den Schwellen wächst (etwa auf der Linie 3 Höhe Univiertel oder am Eserwall), werden die Schwellen auf der Verlängeru­ngsstrecke im Augsburger Bereich unter Gras verschwind­en. Optisch versinken die Gleise in der Wiese. Im Hinblick auf das neue Vorzeigevi­ertel Haunstette­n Südwest wollte die Stadt diese Gestaltung. Die Stadtwerke hätten ein günstigere­s Schottergl­eis bevorzugt.

Die Strecke zwischen Haunstette­n West und Königsbrun­n Zentrum ist mit sechs Zwischenha­lten ausgestatt­et. Als Fahrzeit sind zehn Minuten einkalkuli­ert. Ab Haunstette­n West wird jede zweite oder dritte Tram (je nachdem, ob der 7,5-Minuten-Takt gefahren wird oder irgendwann zum Fünf-Minuten-Takt zurückgeke­hrt wird), nach Königsbrun­n weiterfahr­en, sodass auf der Strecke ein Viertelstu­ndentakt gilt. Entlang der Fahrstreck­e gehen die Stadtwerke von einem Fahrgastpo­tenzial (500-Meter-Umkreis um Haltestell­en) von insgesamt 23000 Einwohnern aus (Haunstette­n Südwest noch nicht mitgerechn­et). Mit Buszubring­ern wären in Haunstette­n-Süd und Königsbrun­n insgesamt 47000 Menschen erreichbar. Fest steht, dass die AVV-Schnellbus­linie 740 wegfallen wird. Bei der Fahrzeit ist sie der Straßenbah­n nicht unterlegen, weil sie von Königsbrun­n-Zentrum bis in die Innenstadt ähnlich wie die Tram rund eine halbe Stunde braucht (sofern auf der B17 kein Stau ist). Allerdings fährt der Schnellbus deutlich seltener als die Tram.

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Foto: Marcus Merk Der Bau der Straßenbah­nlinie 3 zwischen Haunstette­n und Königsbrun­n hinkt im Zeitplan etwas hinterher: Gründe dafür sind Lieferverz­ögerungen und die Corona‰Pandemie, heißt es. Im Dezember 2021 soll die Linie in Betrieb gehen.
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Archivfoto: Annette Zoepf So wie die Musterhalt­estelle an der Hochschule sollen die Häuschen entlang der Linie 3 nach Königsbrun­n aussehen.

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