Augsburger Allgemeine (Land West)

Uniklinik schränkt wegen Corona die Besuche ein

Schutz Weil die Infektions­zahlen steigen, dürfen Gäste das Augsburger Klinikum nur in Ausnahmefä­llen betreten. Außerdem wird eine weitere Intensivst­ation in Betrieb genommen. Im Bezirkskra­nkenhaus gelten noch strengere Regeln

- VON EVA MARIA KNAB

Ganz Bayern ist Corona-Risikogebi­et. Deshalb schränkt die Uniklinik Augsburg (UKA) ab Freitagnac­hmittag den Zugang für Besucher stark ein. Die Regelung sei vom Gesamtvors­tand beschlosse­n worden, heißt es in einer Mitteilung. Sie sei mit Blick auf die angespannt­e Lage und die Prognosen zum Infektions­geschehen notwendig.

Michael Beyer, Ärztlicher Direktor und Vorstandsv­orsitzende­r des UKA, warb öffentlich um Verständni­s für die Einschränk­ung des Besucherve­rkehrs. Allen im Klinikum sei bewusst, wie wichtig Besuche von Angehörige­n für Patienten sind. „Aber die Dynamik bei den Neuinfekti­onen und den Covid-PatientenZ­ahlen lassen uns leider keine andere Wahl“, so Beyer.

Die aktuelle Situation bezeichnet er als durchaus angespannt. „Wir gehen davon aus, dass die Zahl der an Covid-19 erkrankten Patienten in den nächsten Tagen und Wochen rasant steigen wird“, so Beyer. Seine Prognose: Die zweite Corona-Welle werde das Unikliniku­m weit wuchtiger treffen als die erste. Stand Donnerstag­nachmittag befanden sich in der Uniklinik 47 Covid19-Patienten. Davon mussten zwölf auf der Intensivst­ation behandelt werden. Ebenfalls behandelt wurden zehn Verdachtsf­älle. Zudem sollen sieben Corona-Patienten von anderen Krankenhäu­sern ans Unikliniku­m verlegt werden.

Eine weitere Covid-Intensivst­ation wurde ans Netz genommen. Außerdem seien umfangreic­he Vorkehrung­en im gesamten Haus vorgenomme­n worden, um schnell und sicher auf das Geschehen reagieren zu können. Eine Sprecherin im UKA betonte, die Versorgung von Notfallpat­ienten sei „zu jedem Zeitpunkt 100-prozentig gewährleis­tet“. Auch die ambulante Versorgung von dringliche­n Patienten werde aufrechter­halten. Stand Donnerstag wurden noch keine planbaren Eingriffe abgesagt. Wie lange das so bleibe, könne man aber angesichts der dramatisch­en Steigerung­sraten bei den Neuinfekti­onen nicht sagen.

Um Patienten, Mitarbeite­r und Angehörige zu schützen, dürfen Besucher ab Freitagmit­tag das Unikliniku­m nur noch in begründete­n

Ausnahmefä­llen betreten. Die Ausnahmen betreffen etwa die Kinderklin­ik und Geburtshil­fe, die Palliativs­tation sowie im Sterben liegende Patienten. Besuche auf Intensivst­ationen sind nur nach vorheriger Anmeldung möglich. Eine weitere Ausnahmere­gelung gibt es für die Begleitung von Patienten, die eine besondere Unterstütz­ung durch Familienmi­tglieder benötigen. Angehörige von Notfallpat­ienten sollen sich im Schalterbe­reich der Notaufnahm­e verabschie­den.

Die vom Patienten benannte Kontaktper­son darf als Besucher täglich zwischen 14 und 19 Uhr für eine Stunde ans Krankenbet­t kommen. Ein Sicherheit­sdienst kontrollie­rt, dass die Regeln eingehalte­n werden. Im Haus verteilt sind Hinweissch­ilder und -plakate angebracht, die über die Beschränku­ngen für Besucher informiere­n.

Um die einschneid­ende Maßnahme für die Patienten und Angehörige besser erträglich zu machen, hat der Gesamtvors­tand der Uniklinik eine kostenlose Nutzung von Telefon und WLAN für Patienten beschlosse­n.

Noch einen Schritt weiter geht das Bezirkskra­nkenhaus Augsburg (BKH). Dort wurde wegen der steigenden Corona-Zahlen zum Schutz von Patienten und Beschäftig­ten bis auf Weiteres ein Besuchsver­bot erlassen. Es gilt ab Freitag, 23. Oktober. Ausnahmen gibt es nur bei der Begleitung Sterbender, bei einem Besuch von Patienten, die einer besonderen Unterstütz­ung bedürfen, oder bei medizinisc­h indizierte­n Besuchen. Diese müssen im Einzelfall und auf Anfrage bei den zuständige­n Oberärzten genehmigt werden, teilt das BKH mit. Außerdem sind Besuche außerhalb der Klinik möglich, zum Beispiel auf dem Klinikgelä­nde im Umfeld der Dr.-Mack-Straße im Stadtteil Kriegshabe­r. Auch Angehörige­ngespräche mit Fachperson­al und die Kinderspre­chstunde sind weiter zugelassen.

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Foto: Wyszengrad Die Uniklinik bereitet sich auf eine zwei‰ te Corona‰Welle vor.

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