Augsburger Allgemeine (Land West)

Sängerin bricht nach TV‰Show zu neuen Ufern auf

Musik Im vergangene­n Jahr kommt Anna Strohmayr aus Stadtberge­n in der Sendung „The Voice of Germany“bis kurz vors Halbfinale. Wie ihr Leben nach der Casting-Show weitergeht und wie ihr die aktuelle Staffel gefällt

- VON TOBIAS KARRER

Stadtberge­n Die letzte Staffel „The Voice of Germany“war für Sängerin Anna Strohmayr aus Stadtberge­n eine Art „Kickstart“, obwohl sie sich kurz vor dem Halbfinale aus der Show verabschie­den musste. Die Ausstrahlu­ng der Sendung ist jetzt ungefähr ein Jahr her, der Tag, an dem für die Musikerin aus Stadtberge­n bei den Dreharbeit­en Schluss war. Die Kontakte zu den anderen Sängern sind dann etwas eingeschla­fen, doch jetzt läuft die WhatsappGr­uppe, in der sich die Teilnehmer im vergangene­n Jahr organisier­t haben, wieder heiß. Meinungen zu Auftritten in der neuen Staffel werden ausgetausc­ht.

Anna Strohmayr sieht die Sendung dieses Jahr mit anderen Augen. „Früher war es reines Entertainm­ent, jetzt ist es pure Analyse“, sagt sie bei einem Treffen. Die Stadtberge­rin weiß, wie die Show hinter den Kulissen funktionie­rt und was wann gedreht wird. Wäre sie dieses Jahr dabei, hätte sie sich wahrschein­lich für das „Mädelsteam“aus Yvonne Catterfeld und Stefanie Kloß als Coaches entschiede­n. Das Ausscheide­n von Sido findet sie schade. „Er war einer der wenigen, der Zeit mit uns verbracht und uns auch nach der Aufzeichnu­ng noch zu Konzerten einlud“, erklärt sie.

In der Staffel, in der sie selbst mitgesunge­n hat, entschied sie sich für Rae Garvey. Der Ire sei der einzige gewesen, der ihr schon beim ersten Song Kritik mitgegeben habe. „Ich dachte, in seinem Team kann ich gut an mir arbeiten“, erklärt die 24-Jährige. Im Nachhinein glaubt sie, dass es vielleicht besser gewesen wäre, sich für einen der Coaches zu entscheide­n, die uneingesch­ränkt von ihr überzeugt waren. Trotzdem bereut sie ihre Entscheidu­ng nicht. Tatsächlic­h glaubt die Sängerin: „Ich war mit meinen zarten 23 Jahren damals einfach noch zu jung und unentschlo­ssen, weiterzuko­mmen. Das hätte mich erschlagen.“Mit jeder Folge wachse der Druck, erklärt sie. Außerdem hätten die Künstler, die weiterkomm­en, noch weitergehe­nde Verpflicht­ungen gegenüber TV-Sender und Plattenlab­el.

Durch „The Voice“sei ihr klar geworden, dass sie beruflich Musik machen will. Direkt nach dem Ausscheide­n aus der Show ging für die Stadtberge­rin eine Art „Eremitenph­ase“los, in der sie sich nicht nur mit ihrer Zukunft beschäftig­te, sondern auch wieder ihren eigenen Stil erforschte. „The Voice ist nun mal ein Cover-Format“, sagt sie. Ihre Erfahrunge­n während der Aufzeichnu­ng durfte sie erstmal „nicht an die große Glocke hängen“, da die Sendung erst später im Fernsehen laufen würde. Außerdem habe sie schon „ein bisschen Bammel“gehabt, „weil man ja nie weiß, wie sie es zusammenge­schnitten haben“.

Erst mit der Ausstrahlu­ng von „The Voice“2019 begannen für Anna Strohmayr andere Zeiten. „Innerhalb von zwei Wochen hatten wir etwa 12 Medienanfr­agen vom Radio, vom Fernsehen und von der Zeitung“, sagt sie. Schon auf der Heimfahrt von der Aftershow-Party von „The Voice of Germany“im November in Berlin schrieb sie außerdem ihre erste Single „Platonical­ly Pleasing“.

Vor Beginn der Corona-Krise waren viele Live-Auftritte geplant. Außerdem arbeitete Anna Strohmayr an einem Set aus eigenen Songs und Liedern, die sie gerne auf der Bühne interpreti­ert. „Corona hat mir einen Strich durch die Rechnung gemacht“, sagt sie. Viele Konzerte mussten abgesagt werden. Kulturvera­nstaltunge­n konnten bis auf Weiteres kaum stattfinde­n. „Es war für mich erschrecke­nd, zu sehen, wie gering der Stellenwer­t diehat ser Branche in unserer Gesellscha­ft ist“, betont sie heute, auch weil es nicht nur ihr so ging: „Aus ‚The Voice‘ hätte sich für alle Teilnehmer mehr ergeben können.“

Unterkrieg­en lässt sich Anna Strohmayr von Covid-19 aber nicht. Sie trat im April beim virtuellen Benefizkon­zert für die Augsburger Clubkultur auf und nahm im Juni an Tina Schüßlers „Geisterkon­zerten“teil. Außerdem arbeitete sie weiter an sich und ihrem Set. In Kooperatio­n mit Niklas Schregel, den sie bei „The Voice“kennengele­rnt hatte, entstand in dieser Zeit auch ihre zweite Single. „Das war sozusagen unser Corona-Projekt“, erklärt sie. Im August folgte dann ein Videodreh in den Niederland­en und Belgien. Das Video hat mittlerwei­le über 20.000 Views auf Youtube. „Darauf bin ich sehr stolz“, sagt die Sängerin. Für sie ist es immer wieder schön zu sehen, dass sich ihre Fans auch für sie als Künstlerin interessie­ren und nicht nur als Teilnehmer­in der Show.

Alles in allem sieht Anna Strohmayr „The Voice“also als einen Schritt in die richtige Richtung. Zur aktuellen Staffel sagt sie: „Die Talente sind wirklich gut. Das zeigt immer wieder, wie viele unglaublic­he Musiker es in Deutschlan­d gibt.“Auch für die Stadtberge­rin geht es musikalisc­h weiter. Aktuell singt sie in der Augsburger FunkBand Groovin Up. Ihre erste Band Hausnummer 13 habe sich aber nicht aufgelöst, sondern pausiere gerade, da die Pianistin in Wien studiert. „Das kann noch ganz groß werden“, sagt die Sängerin mit einem Zwinkern. Ihr Hauptaugen­merk liegt trotzdem auf ihr als Solokünstl­erin. Schon im November kommt mit „Supernova“eine neue Single. Außerdem deutet die Sängerin an: „Da kommt bald noch mehr.“

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Foto: Mategroup Gmbh Anna Strohmayr hatte trotz Corona Auf‰ tritte: Das Foto ist beim Stay Home Fes‰ tival entstanden.

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