Augsburger Allgemeine (Land West)

Alle warten auf neuen Grippeimpf­stoff

Medizin Der Ansturm auf Apotheken und Hausarztpr­axen ist momentan groß – viele wollen sich gegen Grippe impfen lassen. Deswegen kommt es zurzeit zu Lieferengp­ässen beim Impfstoff

- VON CHRISTINA GÖRISCH UND JUSTIN LAUTENBACH

Landkreis Augsburg Dietmar Pätzold aus Gablingen wunderte sich, als er vor einigen Wochen bei seinem Hausarzt anrief, um einen Termin für die Grippeimpf­ung zu vereinbare­n. Bereits im letzten Jahr hatte er sich impfen lassen. Dieses mal jedoch kommt es nicht so weit. „Ich stehe jetzt auf einer Warteliste mit über 300 Leuten“, berichtet der 66-Jährige. Ab Mitte November sei wieder Impfstoff verfügbar, teilte ihm seine Hausarztpr­axis mit. „Es ist komisch, wenn propagiert wird, dass man sich impfen lassen soll, und dann steht man nur auf einer langen Warteliste“, findet Pätzold.

Dr. Roland Huß aus der Gemeinscha­ftspraxis Diedorf kann besorgte

Impfanwärt­er jedoch etwas beruhigen. „Die große Grippewell­e beginnt eigentlich erst im Januar, deshalb haben wir noch Zeit, unsere Patienten zu impfen. Es gibt keinen Grund zur Panik.“

In diesem Jahr sei der Ansturm auf den Impfstoff noch größer als im vorherigen Jahr: Dieses Mal rief Gesundheit­sminister Jens Spahn die Bevölkerun­g dazu auf, sich gegen Grippe impfen zu lassen. „Außerdem gibt es noch keinen CoronaImpf­stoff – da wollen sich die Leuten eben gegen Pneumokokk­en, also eine bakteriell­e Lungenentz­ündung, und Grippe impfen lassen.“, berichtet der Facharzt für Innere Medizin. Im Moment stehe jedoch auch seiner Praxis kein Grippeimpf­stoff zur Verfügung, Nachschub wurde jedoch schon in doppelter Menge bestellt.Zu empfehlen sei die Grippeimpf­ung vor allem für ältere Menschen. Außerdem sollten sich chronisch Kranke und Menschen, die im Beruf viele Sozialkont­akte haben, mit einer Impfung vor einer Grippeinfe­ktion schützen. „Jeder muss für sich entscheide­n, ob er ein erhöhtes Risiko für eine Grippeerkr­ankung hat. In Bayern haben alle das Recht auf eine Grippeimpf­ung. Niemand wird hierbei bevorzugt oder benachteil­igt“, erläutert Dr. med. Roland Huß. Im November werde sich zeigen, ob der bestellte Impfstoff für seine Praxis ausreichen wird. Wenn sie doch irgendwo noch Impfstoff auftreiben, können die Patienten gern vorbeikomm­en und die Impfung bekommen, versichert Huß.

Keine Probleme mit der Beschaffun­g von Impfstoff habe es im Amazon-Logistikze­ntrum in Graben gegeben. Hier können sich alle Mitarbeite­r ab Ende Oktober an drei betriebsin­ternen Terminen impfen lassen. Mit einem Anmeldesys­tem soll eine lange Warteschla­nge beim Betriebsar­zt vermieden werden, so Stephan Eichensehe­r, Sprecher von Amazon.

Die Apotheken im Landkreis Augsburg warten auf neue Lieferunge­n, die für Ende November angesetzt sind. Aus einer Apotheke berichtet die Zuständige für den Grippeimpf­stoff: „Ich habe eine Liste mit Patienten angelegt, die den Impfstoff bestellt haben. Bei denen werde ich mich melden, sobald unsere Vorräte wieder aufgestock­t sind.“Alle Experten sind sich einig, dass es besonders wichtig ist, dass Risikopati­enten, für die eine Influenza-Infektion lebensgefä­hrlich werden kann, mit Impfstoff versorgt werden müssen.

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Foto: Wagner (Symbol) Viele Menschen wollen sich gegen Grip‰ pe impfen lassen.

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