Augsburger Allgemeine (Land West)
Handballer setzen den Spielbetrieb aus
Was man bei den Klubs im Augsburger Land darüber denkt
Landkreis Überraschend kam die Nachricht am Mittwoch wirklich nicht. Der Bayerische Handballverband (BHV) ordnete eine Pause im Spielbetrieb für die kommenden drei Wochenenden an und reagierte damit auf die steigenden Zahlen der Corona-Infektionen. Damit haben alle Beteiligten in dieser Zeitspanne Klarheit, sie brauchen vorerst keine Sorge zu haben, dass kurzfristig eine Absage erfolgt. Die Vereine haben sich fürs Erste nicht mehr um das Hygienekonzept zu kümmern, das mit umfangreichen Maßnahmen verbunden ist.
Absolut gelegen kam diese Absage dem TSV Meitingen, dessen Herren als Tabellendritter in die Bezirksoberliga aufgestiegen sind. „Eine Vorbereitung war unter den Corona-Zeiten nicht möglich, da wir nur 60 Minuten Hallenzeiten pro Woche erhalten haben“, so Trainer Christian Olmer. Aber es gibt noch ganz andere Gründe, warum die Meitinger während Corona nicht am Spielbetrieb teilnehmen wollten: „Wir haben zu viele Spieler in systemrelevanten Berufen, die von ihren Arbeitgebern ein deutliches Signal bekommen haben, dass eine Infektion über das Hobby nicht akzeptabel ist“, erklärt Olmer. Deshalb wurden auch die ersten beiden Spiele abgesagt.
Beim TSV Neusäß waren am ersten Spieltag nur die C-Jugend männlich gegen TSV Aichach (34:22) und die D-Mädels gegen den SV Mering (9:6) am Ball. Das Spiel der Herren gegen die zweite Mannschaft aus Königsbrunn wurde aufgrund der aktuellen Entwicklungen abgesagt. Die Abteilungsleitung nahm diese Entscheidung zum Anlass, um die Situation final neu zu bewerten. Der Entschluss lautet: „Auch der Trainingsbetrieb aller Mannschaften wird ab Donnerstag bis vorerst zum 7. November ausgesetzt“, verkündet Abteilungsleiter Max von Schönfeldt. Geplant ist, dass am 14. November Handballspiele in Bayern wieder über die Bühnen gehen sollen.
Bauchschmerzen bereitet der Nachwuchsbereich: „Wie soll ich einem Schüler erklären, der von heute auf morgen nur noch mit Maske in die Schule darf, dass es völlig in Ordnung ist, abends im geschlossenen Raum in der großen Gruppe Handball zu spielen“, sagt Andreas Seitz vom TSV Wertingen, der ebenfalls das Training für alle Mannschaften ausgesetzt hat. Seine große Hoffnung ist die Saisonfortsetzung im November: „Sollte die wellenförmige Corona-Entwicklung bestehen, werden uns noch weitere Unterbrechungen begleiten.“Seitz befürchtet: „Sobald die Vereine das nicht mittragen und auf einen Saisonabbruch drängen, verlieren wir über kurz oder lang unseren Nachwuchs – und damit auch unsere Zukunft.“Nach der Rede von Ministerpräsident Markus Söder am Mittwoch ist man optimistisch: „Den Sport hat er mit keinem Wort erwähnt. Das ist ein gutes Zeichen, das zeigt, dass im Sport keine größeren Infektionsgeschehen ablaufen.“