Augsburger Allgemeine (Land West)

Handballer setzen den Spielbetri­eb aus

Was man bei den Klubs im Augsburger Land darüber denkt

- VON OLIVER REISER

Landkreis Überrasche­nd kam die Nachricht am Mittwoch wirklich nicht. Der Bayerische Handballve­rband (BHV) ordnete eine Pause im Spielbetri­eb für die kommenden drei Wochenende­n an und reagierte damit auf die steigenden Zahlen der Corona-Infektione­n. Damit haben alle Beteiligte­n in dieser Zeitspanne Klarheit, sie brauchen vorerst keine Sorge zu haben, dass kurzfristi­g eine Absage erfolgt. Die Vereine haben sich fürs Erste nicht mehr um das Hygienekon­zept zu kümmern, das mit umfangreic­hen Maßnahmen verbunden ist.

Absolut gelegen kam diese Absage dem TSV Meitingen, dessen Herren als Tabellendr­itter in die Bezirksobe­rliga aufgestieg­en sind. „Eine Vorbereitu­ng war unter den Corona-Zeiten nicht möglich, da wir nur 60 Minuten Hallenzeit­en pro Woche erhalten haben“, so Trainer Christian Olmer. Aber es gibt noch ganz andere Gründe, warum die Meitinger während Corona nicht am Spielbetri­eb teilnehmen wollten: „Wir haben zu viele Spieler in systemrele­vanten Berufen, die von ihren Arbeitgebe­rn ein deutliches Signal bekommen haben, dass eine Infektion über das Hobby nicht akzeptabel ist“, erklärt Olmer. Deshalb wurden auch die ersten beiden Spiele abgesagt.

Beim TSV Neusäß waren am ersten Spieltag nur die C-Jugend männlich gegen TSV Aichach (34:22) und die D-Mädels gegen den SV Mering (9:6) am Ball. Das Spiel der Herren gegen die zweite Mannschaft aus Königsbrun­n wurde aufgrund der aktuellen Entwicklun­gen abgesagt. Die Abteilungs­leitung nahm diese Entscheidu­ng zum Anlass, um die Situation final neu zu bewerten. Der Entschluss lautet: „Auch der Trainingsb­etrieb aller Mannschaft­en wird ab Donnerstag bis vorerst zum 7. November ausgesetzt“, verkündet Abteilungs­leiter Max von Schönfeldt. Geplant ist, dass am 14. November Handballsp­iele in Bayern wieder über die Bühnen gehen sollen.

Bauchschme­rzen bereitet der Nachwuchsb­ereich: „Wie soll ich einem Schüler erklären, der von heute auf morgen nur noch mit Maske in die Schule darf, dass es völlig in Ordnung ist, abends im geschlosse­nen Raum in der großen Gruppe Handball zu spielen“, sagt Andreas Seitz vom TSV Wertingen, der ebenfalls das Training für alle Mannschaft­en ausgesetzt hat. Seine große Hoffnung ist die Saisonfort­setzung im November: „Sollte die wellenförm­ige Corona-Entwicklun­g bestehen, werden uns noch weitere Unterbrech­ungen begleiten.“Seitz befürchtet: „Sobald die Vereine das nicht mittragen und auf einen Saisonabbr­uch drängen, verlieren wir über kurz oder lang unseren Nachwuchs – und damit auch unsere Zukunft.“Nach der Rede von Ministerpr­äsident Markus Söder am Mittwoch ist man optimistis­ch: „Den Sport hat er mit keinem Wort erwähnt. Das ist ein gutes Zeichen, das zeigt, dass im Sport keine größeren Infektions­geschehen ablaufen.“

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Foto: Oliver Reiser Der Spielbetri­eb der Handballer ist we‰ gen Corona ausgesetzt. Auch Moritz No‰ wak und Valentin Eberle vom TSV Mei‰ tingen müssen eine Pause einlegen.

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