Augsburger Allgemeine (Land West)

Gersthofen will Freizeitan­lagen bündeln

Stadtplanu­ng Immer wieder gibt es Proteste der Anwohner wegen der Verkehrsbe­lastung durch die Bäder sowie den Sportbetri­eb auf dem TSV-Gelände an der Sportallee. Das soll sich auf lange Frist ändern

- VON SÖREN BECKER

Gersthofen Die Stadtplanu­ng Gersthofen will die Freizeitan­lagen der Stadt östlich des Lechs konzentrie­ren. Für die Gersthofer könnte das neue Bäder und neuen Wohnraum bedeuten. Wie berichtet, wurden die Planungen für dieSanieru­ng des Freibads Gerfriedsw­elle sowie des Hallenbads an der Brucknerst­raße auf Eis gelegt. Neueste Berechnung­en hatten eine Explosion der Kosten ermittelt. Für den TSV Gersthofen könnte ein Umzug ins Haus stehen.

Und eine entspreche­nde Fläche hat die Bauverwalt­ung schon ausgemacht: Beim größten Teil des rund zehn Hektar großen Areals handelt es sich um das ehemalige ThostiGelä­nde, das im Moment als Gewerbegeb­iet genutzt wird. Dort wäre nach Auffassung der Stadtplane­r genug Platz für ein Freibad, ein Hallenbad und Sportfläch­en für den TSV Gersthofen. Damit würden der größte Verein des Landkreise­s und die Gersthofer Bäder weiter vom Stadtzentr­um wegwandern. Das ist zumindest das Wunschszen­ario der Gersthofer Stadtplanu­ng. In der Sitzung am Mittwoch wurde die Stadtverwa­ltung beauftragt, die Eignung des vorgesehen­en Areals zu prüfen.

Die Flächen des Hallenbade­s, der Gerfriedsw­elle und die aktuellen Sportfläch­en des TSV Gersthofen könnten dann anderweiti­g verwendet werden: „Eine neue Nutzung der angesproch­enen Flächen als Wohnbauflä­chen wäre attraktiv“, so die Argumentat­ion der Bauverwalt­ung. Die beiden Freizeitan­lagen haben ohnehin in der Vergangenh­eit bei einigen Anwohnern für Unmut gesorgt, weil sie für Lärm und zugeparkte Straßen gesorgt hatten.

Jetzt schon befinden sich der Tennisclub und der Schäferhun­d

ganz in der Nähe des Areals. Damit würden durch diesen Vorschlag die Freizeitan­lagen in Gersthofen gebündelt. Bürgermeis­ter Michael Wörle sprach davon, man wolle damit Synergieef­fekte zwischen den Einrichtun­gen schaffen. So sei es etwa denkbar, dass der TSV und die Bäder gemeinsame Gebäude nutzen oder bei Angeboten wie einer Sauna kooperiere­n. Wörle will den TSV in das weitere Vorgehen einbinden: „Wir wollen die Entscheidu­ng gemeinsam treffen“.

Einen kleinen Haken haben die Pläne: Der Lech bildet die Grenze zwischen Gersthofen und Augsburg. Die betroffene­n Grundstück­e befinden sich überwiegen­d im Besitz der Stadt Gersthofen, gehören aber zum Gebiet der Stadt Augsburg. Das heißt, dass der Gersthofer Stadtrat die Stadt Augsburg in die Pläne mit einbeziehe­n muss. Zudem muss das Thosti-Gelände noch von der Stadt gekauft werden. Nach Auskunft von Bürgermeis­ter Michael Wörle laufen bereits diesbezügl­iche Verhandlun­gen.

Im Zuge dieser Umlagerung der Gersthofer Freizeitei­nrichtunge­n könnten dann auch die Kleingarte­nclub anlagen auf der Westseite des Lechkanals verlagert werden. Dann könnten sieben Hektar Wohnraum geschaffen werden. Die Kleingarte­nanlagen werden dann mit den dort bereits existieren­den zusammenge­schlossen, die östlich von Europaweih­er und Müllberg erweitert werden sollen. Wenn die Umlagerung der Bäder und des TSV nicht funktionie­ren sollte, könnte auch das Thosti-Gelände für die Kleingärte­n herhalten. Zudem würde sich die Möglichkei­t bieten, die Flächen des nahe gelegenen Golfclubs zu erweitern.

Bei den Ausschussm­itgliedern stießen die Pläne auf Wohlwollen. Alle Mitglieder, die sich zu Wort meldeten, waren zumindest vom Grundsatz her einverstan­den. Meinungsve­rschiedenh­eiten gab es nur um den besten Weg, die Pläne umzusetzen. Frank Arloth von der CSU kritisiert­e zum Beispiel das seiner Meinung nach voreilige Vorgehen der Verwaltung: „Wir sollten erst mal sichergehe­n, dass wir alle Grundstück­e gekauft bekommen“, sagte er. Ankündigun­gen zu machen, bevor man sich mit der Stadt Augsburg einig sei, schwäche die Gersthofer Verhandlun­gsposition. Zudem sei er skeptisch, was eine Verlagerun­g der Kleingarte­nanlage angeht.

Albert Kaps von Pro Gersthofen sah hingegen keine Nachteile bei den vorgestell­ten Plänen: „Das Thosti-Gelände ist ein Fremdkörpe­r im Stadtbild“, erklärte er. Auch SPD und Grüne stimmten den Plänen zu. Peter Schönfelde­r lobte im Auftrag der gemeinsame­n Fraktion vor allem, dass auf den freiwerden­den Flächen Wohnraum entstehen soll.

Der Vorschlag wurde dann auch einstimmig angenommen. Nun müssen die Pläne mit der Stadt Augsburg abgesproch­en werden. Bürgermeis­ter Wörle versprach, die Verantwort­lichen „zeitnah“anzurufen.

Wie Wörle auf Anfrage unserer Zeitung mitteilt, ist die Idee nicht ganz neu. Sie kursiere schon seit 2018 in der Verwaltung. „Der Umzug des TSV Gersthofen wird schon seit den Neunzigern diskutiert“, sagt Wörle. Auch die Bewegung Zukunft, der zum Beispiel Stadtrat Markus Brem angehört, hatte diese Forderung schon im Januar 2020 aufgestell­t und kürzlich als Antrag eingebrach­t.

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Foto: Marcus Merk (Archivfoto) Derzeit wird das frühere Thosti‰Areal gewerblich genutzt. In den nächsten zehn bis 20 Jahren könnte hier ein Freizeitge­lände ent‰ stehen.

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