Augsburger Allgemeine (Land West)

Wie Corona Senioren im Holzwinkel zu schaffen macht

Soziales Die Pandemie führt zu Einschränk­ungen. Senioren gelten als besonders gefährdet. Für sie gibt es eine Reihe von Angeboten

- VON MICHAELA KRÄMER

Holzwinkel Die Situation während der Pandemie macht auch vielen Senioren zu schaffen. Die Nachbarsch­aftshilfe im Holzwinkel will da helfen. Aber wird das Angebot von den älteren Menschen in der Region überhaupt angenommen?

„Wir waren gut vorbereite­t und haben sehr schnell mit rund 20 Helfern, darunter auch Jugendlich­en, einen Einkaufsse­rvice auf die Beine gestellt“, sagt Ulrike Schipf, Koordinato­rin der Nachbarsch­aftshilfe im Holzwinkel. „Doch niemand hat diesen Service in Anspruch genommen.“

Die Gründe: „Ich muss die Ware selbst begutachte­n können“oder „ich weiß vorher doch nicht, was ich kaufen möchte“. Der Hauptgrund war jedoch, dass die Menschen beim Lockdown einfach froh waren, wenigstens selbst noch zum Einkaufen gehen zu dürfen. Denn auch das beliebte und gesellige Ratschcafé hatte aus Hygienegrü­nden nicht stattfinde­n können.

Um in Phasen der Einsamkeit Beistand leisten zu können, hatte man einen Telefonser­vice angeboten, weil sich ältere Menschen gerne austausche­n. Die Freude ist bePflege, stimmt groß, wenn sich jemand per Telefon Zeit für ein Gespräch nimmt. So dachten die vielen Helfer. „Aber sie haben lieber mit mir telefonier­t“, sagt Schipf, „weil sie mich kennen.“

Es ist für viele Senioren schwierig, sich einzugeste­hen, dass die Arbeit im Haushalt schwererfä­llt, dass man nicht mehr so mobil ist wie früher oder dass man sein Hobby nicht mehr ausüben kann. Doch die Nachbarsch­aftshilfe hat auch ihre Grenzen. Dort, wo qualifizie­rte profession­elle Unterstütz­ung notwendig ist wie beispielsw­eise in der kann sie jedoch den Kontakt zu örtlichen und überörtlic­hen Diensten herstellen. „Wir sind kein Pflegedien­st. Bei uns geht es um die kleinen Hilfen im Alltag, die in Zukunft sicherlich immer wichtiger werden.“Ziel ist es, dass die Menschen auf dem Land so lange wie möglich in vertrauter Umgebung bleiben können.

Wie diese Hemmschwel­le gesenkt oder auch abgeschaff­t werden kann, sei noch ein großes Thema im Holzwinkel, sagt die Koordinato­rin der Nachbarsch­aftshilfe. Die Inanspruch­nahme der Nachbarsch­aftshilfe ist nicht altersbegr­enzt. Auch Alleinsteh­ende oder Familien dürfen sich melden, wenn Not am Mann ist. „Wir sind da flexibel.“

Trotz Corona und wieder steigenden Infektions­zahlen wagt Ulrike Schipf einen kleinen Ausblick auf geplante Projekte. So könne mit der Musikschul­e Holzwinkel & Altenmünst­er ein „Singkreis mit Senioren“ins Leben gerufen werden. Ein weiteres Projekt, das Schipf in Aussicht stellt, ist, den Senioren den Umgang mit dem Handy, Smartphone oder auch Tablet näherzubri­ngen. Dabei setzt sie auf die Jugend. Denn wer könnte diese Geräte besser erklären als sie?

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Foto: Sabine Lienert (Symbolbild) Die Einsamkeit durch die Corona‰Ma߉ nahmen macht vielen Senioren zu schaf‰ fen.

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