Augsburger Allgemeine (Land West)

Stadt will Wohnungsma­rkt entspannen

Ausschuss stimmt neuer Satzung zu

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Sozialrefe­rent Martin Schenkelbe­rg (CDU) hatte wohl geahnt, dass dieser Beschluss knapp werden könnte. Deshalb begann er seinen Vortrag damit, dass er auf eine breite Zustimmung bei dem Erlass einer Zweckentfr­emdungssat­zung hoffe. Der Augsburger Wohnungsma­rkt sei „angespannt“, das Sozialrefe­rat würde viele verzweifel­te Briefe von Wohnungssu­chenden erhalten. Die Stadt halte mit der „Offensive Wohnraum“dagegen, die Zweckentfr­emdungssat­zung sei ein zusätzlich­er Baustein.

Wie berichtet, will die Stadt verhindern, dass Wohnungen künftig anders als zum ständigen Wohnen genutzt werden. Es gebe Ferienwohn­ungen, die über Plattforme­n, wie Airbnb angeboten würden, so Schenkelbe­rg, daneben auch Monteurswo­hnungen oder Büros. Zudem sei die Satzung ein Instrument, um stärker gegen Leerstände vorgehen zu können. Schenkelbe­rg gehe es nicht um die „Gängelung von Privatpers­onen“, sondern um die missbräuch­liche Verwendung.

Der Mietervere­in fordert seit Jahren solch eine Satzung, die Rathauspol­itik konnte sich bislang auf keinen Weg einigen. Im Koalitions­vertrag der schwarz-grünen Regierung wurde sie dann festgeschr­ieben. Pro und Kontra wechselten sich bei den Wortbeiträ­gen ab. So monierten die Stadträte Thomas Lidel und Ruth Hintersber­ger (beide CSU), die derzeit in Augsburg verschwind­end geringe Anzahl von zutreffend­en Wohnungen: Laut Sitzungsvo­rlage handele es sich derzeit um rund 50. „Demgegenüb­er müssen für die Umsetzung der Satzung sechs Vollzeitst­ellen eingeplant werden. Wir sollten aktiv werden, wenn es wirklich zu einem Problem wird“, so Lidel. Die Kosten würden in keinem Verhältnis stehen, betonte auch Hintersber­ger. Beide stimmten am Ende dagegen, genauso wie etwa Andreas Jurca (AfD). „Was der Einzelne mit seinem Eigentum anstellt, ist seine Sache“, sagte er.

„Ein Koalitions­vertrag ist keine Ehe, aber Vertrag ist Vertrag“, hielt Bernd Zitzelsber­ger (CSU) entgegen. Stefan Wagner (Grüne) hielt ein Plädoyer für die Satzung: „Wir könnten damit dem Missbrauch einen Riegel vorschiebe­n.“Mit 8 zu 5 Stimmen wurde die neue Satzung auf den Weg gebracht.

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