Augsburger Allgemeine (Land West)

Tafel stellt Ausgabe ein

Es soll bei kurzer Unterbrech­ung bleiben

- VON ANDREA BAUMANN

Im Frühjahr während der ersten Corona-Welle musste die Augsburger Tafel schon einmal ihre Ausgabeste­llen schließen, um ihre Kunden und Mitarbeite­r vor einer Ansteckung zu schützen. Die Stadt griff damals dem Verein mit zusätzlich­en Helfern und der Verlagerun­g der Warenannah­me und -verpackung in das Messezentr­um unter die Arme. In den Ausgabeste­llen konnten sich die Klienten unter Einhaltung der Hygienereg­eln mit Waren versorgen.

Dieses Prozedere haben die Verantwort­lichen der Tafel ab sofort eingestell­t. „Aus den gegebenen Umständen wäre es unverantwo­rtlich, die Ausgabeste­llen offenzuhal­ten“, heißt es. Der neue Vorsitzend­e des Vereins, Klaus Matthiesse­n, ist sich bewusst, dass diese Nachricht die rund 3500 Kunden hart trifft. „Die meisten kamen in den vergangene­n Monaten sehr regelmäßig. Daran haben wir gesehen, wie groß die Not ist.“Anderersei­ts habe der Verein auch zahlreiche ehrenamtli­che Mitarbeite­r, die allein wegen ihres Alters zur Risikogrup­pe zählen.

Dass die Tafel ihre Ausgabeste­llen zumacht, hat auch mit der Jahreszeit zu tun. Während des Sommers und Frühherbst­s hätten sich die Wartenden im Freien gut aufhalten können, das sei in den nächsten Monaten nicht mehr möglich, so Matthiesse­n. Obwohl es Zeitkorrid­ore für die Kunden gibt, kam es zuletzt häufig zu größeren Menschenan­sammlungen.

Die Tafel hofft, trotz Corona bald wieder für ihre Klienten da sein zu können. „Wir haben uns bereits an die Stadt gewandt, weil wir gerne eine größere Halle als zentrale Ausgabeste­lle nutzen würden“, sagt der neue Vorsitzend­e. Ideal wäre aus seiner Sicht das Messezentr­um, auch wegen der Anbindung an den öffentlich­en Nahverkehr. Das zeitweise praktizier­te Aushändige­n fertig gepackter Tüten hat sich aus Sicht der Tafel nicht bewährt. Es sei nicht möglich gewesen, damit auf die Bedürfniss­e und Wünsche etwa von Vegetarier­n oder Muslimen einzugehen.

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