Augsburger Allgemeine (Land West)
Augsburg hat die höchsten CoronaZahlen in Bayern
Pandemie Der Sieben-Tage-Wert bei den Corona-Infektionen steigt auf 341,3. Wie die Stadt den Anstieg bewertet
Die Zahl der Corona-Fälle in Augsburg ist noch einmal stark gestiegen. Am Montag meldete die Stadt, dass der wichtige Sieben-Tage-Wert bei jetzt 341,3 Fällen liegt. Von diesem Wert hing vor dem bundesweiten Teil-Lockdown ab, wie stark die Einschränkungen in einer Stadt oder einem Landkreis ausfallen. Es handelt sich um die Summe der Neuinfektionen innerhalb von sieben Tagen pro 100.000 Einwohner. Bayernweit hatte Augsburg damit am Montag die höchsten Zahlen, auch bundesweit wurden nur einzelne Werte in diesem Bereich bekannt.
Die Stadt erklärt die hohe Zahl an Neuinfektionen unter anderem mit Ausbrüchen in Seniorenheimen und Asylunterkünften. Mit dem neuen Sieben-Tage-Wert – am Samstag hatte er noch bei knapp 260 gelegen – überflügelt die Stadt aktuell die beiden anderen bayerischen „Problem-Regionen“
Berchtesgadener Land (282,3) und Rottal-Inn (314,4). Auch in Berlin liegt derzeit kein Bezirk höher, den höchsten Corona-Wert hat dort Friedrichshain-Kreuzberg mit knapp 270 Infektionen pro 100.000 Einwohner in einer Woche. Anfang Oktober hatte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) noch gewarnt, die Lage in Berlin drohe außer Kontrolle zu geraten. Der Augsburger Umweltund Gesundheitsreferent Reiner Erben (Grüne) sagt, die befürchtete wöchentliche Verdopplung der Fallzahlen sei zwar ausgeblieben. Aber seit Samstag kamen in Augsburg trotzdem noch einmal 385 neue positiv Getestete hinzu. Erben erklärt auch: „In über 300 Fällen ist die Infektionsquelle noch unbekannt, dazu kommen InfektionsCluster in sieben Seniorenheimen und in sechs Einrichtungen für Geflüchtete.“
Teilweise kommen nach Einschätzung der Stadt jetzt auch noch Fälle hinzu, die eigentlich bereits vorige Woche in die Statistik hätten einfließen müssen. Durch die starke Auslastung der Labore komme es derzeit aber zu einer Verzögerung bei der Übermittlung der Testergebnisse. Am Wochenende seien viele positive Testergebnisse von Personen eingegangen, die schon Anfang der vergangenen Woche abgestrichen worden seien, so die Stadt in einer Mitteilung. Die hohen Fallzahlen bringen auch weiterhin das Gesundheitsamt an seine Grenzen, obwohl es zuletzt mit weiteren Mitarbeitern verstärkt wurde. Am Montag dauert es deshalb bis zum Abend, ehe die Stadt die aktuellen Corona-Zahlen bekannt geben konnte.
Die Überlastung der Labore spüren inzwischen auch Augsburger, die sich im Testzentrum an der Messe testen lassen. Bisher war dort das Ziel, dass jeder spätestens nach 48 Stunden sein Ergebnis bekommt. Dieses Ziel konnte bisher auch eingehalten werden, inzwischen aber gibt es auch hier Verzögerungen. Aktuell liegt die Wartezeit nach Angaben der Stadt bei bis zu 72 Stunden. Noch in dieser Woche soll aber wieder die 48-Stunden-Frist eingehalten werden, so das Ziel der Stadt. Warten muss man wegen des Ansturms auch schon, wenn man einen
Termin im Testzentrum vereinbaren will. Am Montagabend waren alle Termine für Dienstag und Mittwoch bereits vergeben. Obwohl der Betreiber Bäuerle Ambulanz in dieser Woche im Auftrag der Stadt die Kapazitäten erhöht hat – von bisher 900 auf nun bis zu 1300 mögliche Tests pro Tag.
Wie viele Personen aktuell wieder als genesen gelten, teilt die Stadt derzeit nicht mit. Daher kann auch die Zahl der akuten Fälle nicht berechnet werden. Nach Angaben der Stadt hängt das mit einer EDVUmstellung im Gesundheitsamt zusammen. Auswirkungen auf die Ermittlung von Kontaktpersonen habe diese Umstellung aber nicht. Aktuell könne die Information von Personen, die mit einem Infizierten Kontakt hatten, bei komplexeren Fällen – etwa wenn Personen aus mehreren Landkreisen betroffen sind – bis zu vier Tage dauern, heißt es auf Anfrage von der Stadt.