Augsburger Allgemeine (Land West)

Corona: Neuer Höchststan­d

Pandemie Sechs Bewohner und vier Mitarbeite­r des Pflegeheim­s am Lohwald in Neusäß sind nachweisli­ch mit dem Coronaviru­s infiziert. Es gibt aber weitere Verdachtsf­älle

- VON REGINE KAHL

Der Landkreis Augsburg hat wieder eine Corona-Marke gerissen: Am Dienstag lag die Sieben-Tage-Inzidenz erstmals über 200; es gab 229 neue Fälle.

Neusäß Die Zahl der Bewohner im Pflegeheim am Lohwald in Neusäß, die am Coronaviru­s erkrankt sind, hat sich geändert: Bei sechs Senioren ist der reguläre Test positiv ausgefalle­n. Die drei Senioren, die letzte Woche ins Unikliniku­m gebracht wurden, sind dort noch immer zur Behandlung.

Das Pflegeheim am Lohwald bietet insgesamt 90 Plätze für Menschen mit unterschie­dlicher Pflegebedü­rftigkeit an, zehn davon in einer offenen Wohngruppe für Menschen mit einer demenziell­en Erkrankung. Seit Mitte vergangene­r Woche ist in der Einrichtun­g der Diakonie in Neusäß nichts mehr wie vorher. Die ersten Ansteckung­en mit dem Coronaviru­s waren bekannt geworden. „Es ist schlimm für uns alle“, berichtet der theologisc­he Vorstand des Diakonisch­en Werks Augsburg (DWA) Fritz Graßmann. Das Virus sei „so wahnsinnig schnell in der Verbreitun­g“.

Pfarrer Graßmann weiß zwar auch, dass die Zahl der Infizierte­n im Vergleich zu anderen bayerische­n Heimen noch niedrig ist, doch dennoch ist die Sorge groß, wie es weitergeht. „Wir können nur immer wieder testen“, so Graßmann. Acht Schnelltes­ts bei Bewohnern seien positiv ausgefalle­n. Auch sie seien daher von den anderen Senioren isoliert worden. Da die Schnelltes­ts vom Ergebnis her nicht ganz sicher sind, muss hier noch nachgetest­et werden. Doch es sei zurzeit nicht so einfach, einen Arzt zu finden, der die Tests macht, sagt Graßmann. Das DWA brauche für das Heim einen Mediziner, der ins Haus zum Testen kommt. Auch die Kapazitäte­n der Labore seien begrenzt.

Noch könne man im Lohwaldhei­m den Dienst mit den Mitarbeite­rn aufrecht erhalten, so Graßmann. Das DWA habe allerdings bereits andere Heime im Raum Augsburg darauf vorbereite­t, dass eines Tages in Neusäß möglicherw­eise ausgeholfe­n werden muss. Die

Diakonie betreibt im Landkreis Augsburg noch in Gersthofen und in Stadtberge­n ein Pflegeheim.

Die positiv getesteten Mitarbeite­r sind in Quarantäne. Für die infizierte­n Bewohner hat das Heim einen eigenen Bereich als Pandemiezo­ne eingericht­et, der nur über eine

Schleuse und mit Schutzausr­üstung betreten werden darf.

In Abstimmung mit dem Landratsam­t Augsburg und gemäß den Vorgaben der Heimaufsic­ht hat das DWA bereits mehrere Maßnahmen ergriffen: Für die gesamte Einrichtun­g gelten ein Besuchsver­bot und ein Aufnahmest­opp für neue Bewohner.

Für externe Dienstleis­ter wie zum Beispiel Friseure, Fußpflege oder Therapeute­n wurde ein Betreuungs­verbot beschlosse­n. Ausnahmen sind möglich, wenn die Gesundheit eines Betreuten gefährdet würde. Die externen Dienstleis­ter benötigen dann eine persönlich­e Schutzausr­üstung. Wichtig ist der Diakonie zu betonen, dass die Begleitung Sterbender jederzeit möglich ist. In diesem Fall werden Besucher von der Pflegeeinr­ichtung mit persönlich­er Schutzausr­üstung ausgestatt­et.

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Foto: Alexander Kaya (Symbolbild) Im Seniorenhe­im in Neusäß sind weitere Corona‰Tests positiv ausgefalle­n. Nun sind es zehn infizierte Mitarbeite­r und Bewohner.

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