Augsburger Allgemeine (Land West)

Mit Pauken und Trompeten in die alte Grottenau

Stadtentwi­cklung Zwei Dienststel­len der Stadtverwa­ltung sind bereits im Gebäudekom­plex zu finden. Nun kommen die Musikstude­nten an die Reihe. Vor Ort befindet sich dann der Sitz des Leopold-Mozart-Zentrums

- VON EVA MARIA KNAB

Mehr als zwei Jahre lang wurde das imposante alte Postgebäud­e in der Grottenau saniert. Seit Juni geht es mit neuen Nutzungen in Schritten in Betrieb. Zwei große Dienststel­len der Stadt sind bereits seit Sommer dort untergebra­cht. Jetzt sind die Musikstude­nten der Uni Augsburg mit dem Umzug an der Reihe. Es steht sozusagen ein Einzug mit Pauken und Trompeten an – und mit jeder Menge Flügel und Klaviere.

Die Grottenau-Post wird jetzt nicht nur als Verwaltung­sgebäude der Stadt genutzt, dort ist nun auch der Sitz des Leopold-Mozart-Zentrums (LMZ) der Universitä­t zu finden. Die bisherigen Gebäude des LMZ in der Maximilian­straße seien inzwischen fast komplett leergeräum­t, teilt eine Sprecherin der Universitä­t mit. „Der Umzug ist noch nicht abgeschlos­sen, wir befinden uns aber auf der Zielgerade­n. „Spätestens ab 16. November soll der der Unterricht­s- und Übebetrieb am neuen Standort in der Grottenau beginnen . Dann werden voraussich­tlich bis zu 43 Beschäftig­te, etwa 100 Lehrbeauft­ragte und etwa 250 Studierend­e das Gebäude in der Nähe des Staatsthea­ters bevölkern – je

In der Grottenau gibt es deutlich mehr Überäume

nach Entwicklun­g der Pandemie vorübergeh­end auch weniger.

Professori­n Andrea Friedhofen vom Leitungsgr­emiums des LMZ sagt: „Das Tolle an der Grottenau ist, dass wir hier ganz andere Belegungsm­öglichkeit­en haben.“Zwar sei die Fläche ähnlich groß wie bisher in der Maximilian­straße, in der Grottenau gebe es aber deutlich mehr Überäume. Friedhofen sagt auch, „wir konnten vieles nach unseren Vorstellun­gen und Bedarfen ausbauen lassen. Das ist kein Vergleich mit der Maxstraße“. Damit es beim Musizieren oben in der Grottenau nicht zu laut wird für die Stadtverwa­ltung weiter unten, wurde eine Schalldämm­ung eingebaut.

Die Universitä­t belegt knapp 100 Räume in dem weitläufig­en denkmalges­chützten Gebäudekom­plex. Davon wird in etwa 90 Räumen ein

Flügel oder Klavier stehen. Es sind die Unterrrich­ts- und Überäume des Leopold-Mozart-Zentrums.

Alles scheint detaillier­t organisier­t worden zu sein: Die Überäume werden nach Instrument­alklassen geordnet, die Studierend­en haben über Transponde­r Zugang zu den Räumen für ihr Instrument, sodass sie sich nur mit den Kommiliton­en ihrer eigenen Instrument­alklasse abstimmen müssen.

Nach Angaben der Uni-Pressestel­le befinden sich momentan erst wenige Instrument­e vor Ort. Ein Großteil der Flügel und Klaviere für die Lehrenden wird neu angeschaff­t. Wünsche nach Fabrikaten wurden berücksich­tigt. Im Raum von Professor Linus Roth beispiels- weise wird ein Steinway-Flügel stehen. Bei vielen der gebrauchte­n Tasteninst­rumente wird der Umzug zum Anlass genommen, diese komplett zu überarbeit­en. Danach sollen Stück für Stück in die Grottenau gebracht werden, sobald die jeweiligen Räume fertig sind. Die Schlagwerk­er des LMZ sind momentan noch in den angemietet­en Räumlichke­iten im Sigma-Park. Sie sollen erst umziehen, wenn das vierte Stockwerk in der Grottenau fertig ist.

Die Universitä­t belegt den oberen Teil in der alten Grottenau-Post, genauer gesagt, das dritte und vierte Stockwerk. Die dritte Etage teilen sich unter anderem die Verwaltung, die Leitung des LMZ. Doch es gibt noch viele weitere Räume, die bespielt werden: etwa der große, prächtige Konzertsaa­l im Erdgeschos­s. Er ist jetzt technisch voll ausgestatt­et. Hier werden die meisten Konzerte stattfinde­n. Darüber hinaus gibt es oben im Gebäude einen größeren teilbaren Saal für die Fächer Elementare Musikpädag­ogik und Musikthera­pie. Auch Tagungen können hier stattfinde­n. Für Kammermusi­k kleinere Orchesteru­nd Chorproben stehen weitere Räume zur Verfügung.

Die Konzerte des LMZ haben ein treues Stammpubli­kum: Unter normalen Bedingunge­n finden in bis zu 200 Vorführung­en pro Jahr statt.

Wie die Augsburger Universitä­t mitteilt, sind wegen der CoronaKris­e Konzerte bis auf Weiteres nicht möglich.

In der Grottenau sind auch zwei städtische Dienststel­len zu finden: der Ordnungsdi­enst und ein Teil des Amtes für Kinder, Jugend und Familie. Eine große Aufgabe war es, die Nutzerströ­me im Gebäude so zu lenken, dass sich in normalen Zeiten täglich Hunderte von Menschen nicht in die Quere kommen. Der Betrieb der Augsburger Musikhochs­chule muss unabhängig von den Ämterzeite­n funktionie­ren. Die Kosten für die Modernisie­rung wurden mit 29,3 Millionen Euro angegeben.

 ?? Archivfoto: Bernd Hohlen ?? Der Umzug des Leopold‰Mozart‰Zentrums in die ehemalige Grottenau‰Post befindet sich auf der Zielgerade­n.
Archivfoto: Bernd Hohlen Der Umzug des Leopold‰Mozart‰Zentrums in die ehemalige Grottenau‰Post befindet sich auf der Zielgerade­n.

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