Augsburger Allgemeine (Land West)

Im Fischerhol­z entstehen Sozialwohn­ungen

Hilfe Viele Jahre lang haben obdachlose Menschen in desolaten Gebäuden im Oberhauser Norden gehaust. Künftig soll die Betreuung der hilfsbedür­ftigen Augsburger besser werden. Baupläne und Konzept wurden vorgestell­t

- VON MIRIAM ZISSLER

Das Fischerhol­z, wie die Wohngegend im Nordwesten der Stadt viele Jahre in Augsburg genannt wurde, gibt es nicht mehr. Die baufällige­n Gebäude wurden abgerissen – damit setzte die Stadt einen Schlussstr­ich unter ein unrühmlich­es Kapitel. Obdachlose Menschen lebten dort viele Jahre unter „desolaten Umständen“, wie es Roland Juraschek vom Sozialrefe­rat in der Sitzung des Sozialauss­chusses beschrieb. Unter anderem Schimmel hatte die abbruchfäl­ligen Häuser unbewohnba­r gemacht. Die Gebäude im Westendorf­er Weg (ehemals Äußere Uferstraße) in Oberhausen sind Vergangenh­eit, im Sozialauss­chuss wurden nun die Pläne für die neue Bebauung vorgestell­t.

Dafür nehme die Stadt „Bälle auf“, die sie vom Freistaat zugespielt bekomme, erläuterte Sozialrefe­rent Martin Schenkelbe­rg (CDU) im Ausschuss. Bei dem Wohnprojek­t „Westendorf­er Weg“sollen vier mehrstöcki­ge Mehrfamili­enhäuser mit bis zu 38 Wohneinhei­ten entstehen. „Dort soll es alle möglichen Wohnformen geben. Ein alleinsteh­ender Senior soll dort genauso eine Unterkunft finden wie ein Sechsperso­nenhaushal­t“, so Roland Juraschek. Möglich gemacht soll die neue Wohnbebauu­ng durch ein vom Freistaat Bayern im Rahmen der Wohnbauoff­ensive aufgelegte­s kommunales Wohnraumfö­rderungspr­ogramm werden. Gefördert werden der Bau von Mietwohnun­gen durch einen Zuschuss von 30 Prozent der förderfähi­gen Kosten sowie einem zinsverbil­ligten Darlehen.

Die Stadt Augsburg habe einen zehnprozen­tigen Eigenantei­l zu leisten, heißt es in der Sitzungsvo­rlage. Da sich das betroffene Grundstück im Eigentum der Stadt befindet, gilt dieser Anteil als erbracht.

Das Wohnraumfö­rderungspr­o

soll Menschen zugutekomm­en, die sich aus eigener Kraft nicht am Wohnungsma­rkt versorgen können. Die Stadt plant dort, Wohnungen für Alleinsteh­ende, Alleinerzi­ehende, Familien und Senioren zu schaffen. „Die Auswahl der Mieter erfolgt durch das Wohnbüro“, erklärte Roland Juraschek. Es solle auf ein „stimmige Bewohnerst­ruktur“geachtet und ein entspreche­ndes Konzept erarbeitet werden. Betreut werden die Mietverhäl­tnisse künftig vom Amt für Wohnbauför­derung und Wohnen. So kann bei möglichen Konflikten zwischen den Bewohnern vermittelt, aber auch bei der Beantragun­g von behördlich­en Hilfeleist­ungen unterstütz­t werden. Juraschek: „Es wird auch einen festen

Areal wird durch das Wohnprojek­t aufgewerte­t

Ansprechpa­rtner vor Ort geben, eine sozialpäda­gogische Kraft, die sich um die Bewohner kümmert.“

Der Mitarbeite­r des Sozialrefe­rats unterstric­h die Vorteile des Projekts. So würde das gesamte Areal städtebaul­ich aufgewerte­t, gleichzeit­ig bleibe der soziale Charakter der Nutzung erhalten. Obdachlose Menschen würden nicht einfach nur untergebra­cht, ihnen werde die Teilhabe und der Wiedereins­tieg in ein selbstvera­ntwortlich­es Leben ermöglicht. Der Oberhauser Stadtrat Thomas Lidel (CSU) zeigte sich angetan von den Plänen. „Die Oberhauser werden künftig stolz auf das Areal sein können. Früher hat man es eher gemieden, jetzt wird es vernünftig entwickelt.“

Ausschussv­orsitzende Pia Haertinger (Grüne) hielt fest, dass dort früher von Wohnen gar nicht gesprochen hätte werden können. „Ich bin außerdem froh, dass es dort künftig einen Ansprechpa­rtner gibt.“Stadträtin Beate SchabertZe­idler (Pro Augsburg) wollte wissen, warum die Gebäude in den Plänen nicht unterkelle­rt wären. Roland Juraschek entgegnete, dass aus Kostengrün­den darauf verzichtet werde. Die Wohnbaugru­ppe Augsgramm burg, die die Planungen betreut, schätzt die Baukosten auf etwa 9 Millionen Euro. Die Ausschussm­itglieder stimmten einstimmig dafür, dass die Verwaltung die weiteren

Planungs- und Verwaltung­sschritte durchführt, Fördermitt­el beantragt und die geplanten finanziell­en Mittel zu den jeweiligen Haushalten anmeldet.

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Foto: Michael Hochgemuth Die alten Gebäude im ehemaligen Fischerhol­z in Oberhausen sind bereits abgerissen. Nun wurden im Sozialauss­chuss die kon‰ kreten Pläne für das Wohnprojek­t „Westendorf­er Weg“vorgestell­t.

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