Augsburger Allgemeine (Land West)

So bekommen die Bürger das Wort im Lockdown

Versammlun­gen Der Herbst ist ein klassische­r Termin, um mit dem Bürgermeis­ter ins Gespräch zu kommen. Wie kann das in Zeiten der Pandemie gelingen? Es gibt unterschie­dliche Lösungen der Kommunen im Landkreis

- VON TOBIAS KARRER UND GERALD LINDNER

Landkreis Augsburg Wie bekommen Bürger in Zeiten eines Lockdowns mit dem Verbot großer Versammlun­gen das Wort für ihre Anliegen? Die Stadt Stadtberge­n hat sich trotz der Umstände für eine Bürgervers­ammlung entschiede­n. Am 11. November soll die Versammlun­g stattfinde­n. Andere Kommunen weichen auf Alternativ­en aus.

Den Grund für die Entscheidu­ng in Stadtberge­n erklärt Stadtdirek­tor Holger Klug im Stadtrat: „Rechtlich gibt es die Verpflicht­ung, einmal im Jahr eine Versammlun­g abzuhalten, immer noch.“Daher sehe sich Stadtberge­n gezwungen, noch dieses Jahr eine Bürgervers­ammlung abzuhalten. Zwar habe die zuständige Rechtsaufs­icht im Landratsam­t signalisie­rt, dass sie über den Ausfall einer Bürgervers­ammlung hinweggese­hen würde, diese Aussage hält Holger Klug allerdings nicht unbedingt für rechtssich­er. Sollte ein Bürger klagen, könnte das für die

problemati­sch werden, so Bürgermeis­ter Paulus Metz.

Die Bürgervers­ammlung dürfe außerdem nur dann ausfallen, „wenn eine Stadt den Infektions­schutz der Teilnehmer nicht garantiere­n kann“, so Klug. In diesem Fall müsse eine Kommune den Bürgern die Chance geben, ihre Vorschläge auf anderem Wege einzureich­en. Im geräumigen Bürgersaal seien die Abstandsre­gelungen und Hygienevor­schriften allerdings umsetzbar, deshalb sieht der Leiter der Verwaltung auch hier keinen Grund für einen Ausfall der Veranstalt­ung. Die einzige Einschränk­ung, die es geben wird, ist, dass sich die Bürger im Vorfeld anmelden müssen. Gegebenenf­alls will die Verwaltung die technische­n Voraussetz­ungen dafür schaffen, dass Bürger auch von dem Platz vor dem Bürgersaal aus an der Versammlun­g teilnehmen können. Klug erwähnte zum Beispiel eine Leinwand, Lautsprech­er und ein Mikrofon für Anregungen der Zuschauer im Freien.

Auch in Fischach möchte man diesen Weg gehen. Die Bürgervers­ammlung der Marktgemei­nde findet am Dienstag, 10. November, um 20 Uhr in der Staudenlan­dhalle statt. Gleich zwei Neuerungen teilt dazu Bürgermeis­ter Peter Ziegelmeie­r mit. So findet die Versammlun­g erstmals gemeinsam sowohl für den Hauptort als auch für die Ortsteile statt. Zum anderen ist dringend eine Anmeldung notwendig.

Die Zahl der Teilnehmer­zahl in der Staudenlan­dhalle ist begrenzt“, betont der Bürgermeis­ter. Um dies sicherzust­ellen, werden nicht nur ein spezieller Hygienepla­n, sondern auch nummeriert­e Sitzplätze aufgestell­t und Platzkarte­n ausgegeben. Sollten mehr Bürger Einlass begehren als derzeit zulässig, findet eine zweite Bürgervers­ammlung statt.

Einen anderen Weg geht die Stadt Neusäß. Als coronagere­chte Alternativ­e bietet Bürgermeis­ter Richard Greiner Bürgergesp­räche mit Einzelterm­inen für Bürgerinne­n und Bürger in den einzelnen Ortsteilen an. Somit soll der Austausch zwischen der Stadtspitz­e und den BürStadt gerinnen und Bürgern aufrechter­halten werden, heißt es aus dem Rathaus. Der Rechenscha­ftsbericht des Bürgermeis­ters soll in der Dezemberau­sgabe des Amtsblatts von Neusäß veröffentl­icht werden. Die Gesprächst­ermine finden zunächst statt in Steppach (Mittwoch, 25. November, Gasthof Fuchs, ab 18 Uhr), Alt-Neusäß (Freitag, 27. November, ab 17 Uhr im Sitzungssa­al des Rathauses) und Täfertinge­n (Donnerstag, 10. Dezember, ab 18

Uhr im Nebenraum des Gasthofs Schmid).

In Gersthofen werden die Bürgervers­ammlungen am 7., 9. und 18. November im klassische­n Rahmen im Rathaus und den Ortsteilen abgesagt. Doch nicht komplett ersatzlos, denn die Stadtverwa­ltung erarbeitet­e ein Alternativ­konzept.

Fragen, welche die Stadtverwa­ltung üblicherwe­ise im Rahmen der

Bürgervers­ammlung beantworte­t, sollen auch in diesem Jahr möglich sein, so Bürgermeis­ter Michael Wörle. Doch weil es aktuell nicht möglich ist, sich persönlich in einem solch großen Rahmen zu treffen, heißt es in diesem Jahr: Livestream. So will der Bürgermeis­ter die wichtigen Themen aus den Bereichen Bau, Soziales, Kultur, Vereine, Mobilität und vieles mehr im Rahmen dieses Livestream­s erläutern. Bürger können ihre Fragen im Vorfeld stellen. Diese werden dann direkt im Livestream beantworte­t.

Der Livestream findet am Donnerstag, 26. November, um 19 Uhr statt, der Link ist auf der Startseite unter gersthofen.de abrufbar. Fragen können im Vorfeld bis zum 18. November 2020 an zvp@gersthofen.de per E-Mail oder per Post an die Stadt Gersthofen, ZVP, Rathauspla­tz 1, 86368 Gersthofen gesandt werden. Zuschrifte­n, die später eingehen, können aufgrund der Bearbeitun­g nicht mehr im Rahmen des Livestream­s beantworte­t werden.

Gersthofen überträgt live im Internet

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