Augsburger Allgemeine (Land West)

Der Ökomarkt ist ein Treffpunkt am Samstag

Einkaufen Immer mehr Liebhaber von naturnah produziert­en Lebensmitt­eln entdecken das Angebot auf dem Brie-Comte-Robert-Platz beim Bürgersaal in Stadtberge­n. Wie sich der Markt entwickelt hat

- VON INGRID STROHMAYR

Stadtberge­n Seit mehr als 25 Jahren gibt es ihn und immer mehr Liebhaber von naturnah produziert­en Lebensmitt­eln entdecken sein Angebot: der Ökomarkt in Stadtberge­n. Jeden Samstag von 9 bis 13 Uhr bieten einige Händler auf dem BrieComte-Robert-Platz beim Bürgersaal ausschließ­lich Bioprodukt­e und Waren aus dem fairen Handel an. Mittlerwei­le ist der Ökomarkt eine kleine Institutio­n, der auf eine Initiative der Stadtberge­r Naturschüt­zerinnen Sylvia Strauch und Christa Rösner zurückgeht.

Seinen ersten Standort hatte der Ökomarkt bei der Dr.-GeorgFrank-Altenhilfe-Stiftung, dann auf dem Parkplatz des Stadtberge­r Rathauses. Als dieser 2019 neu gestaltet wurde, fand sich für die Betreiber vor dem Stadtberge­r Bürgersaal auf dem Brie-Comte-Robert-Platz die passende Alternativ­e. Zentral im Ort, Platz für Fahr- und Lastenräde­r sowie ausreichen­de Parkmöglic­hkeiten in der Osterfelds­traße und an der Parkschule ermögliche­n bei angenehmer Atmosphäre einen völlig entspannte­n und ruhigen Wochenende­inkauf.

Hanne Tyroller wohnt in der Nachbarsch­aft und ist seit vielen Jahren begeistert­e Kundin der unter umweltvert­räglichen Bedingunge­n erzeugten Produkte, die sie regelmäßig dort kauft. „Regional, saisonal und vor allem überzeugt mich die stets frische Ware in hervorrage­nder Bio-Qualität“, sagt sie und zeigt freudig auf ihren Korb mit knackigen Äpfeln, Salat und Karotten von der „Rollenden Gemüsekist­e“, deren Augenmerk auf Verbandswa­re von Demeter, Bioland und Naturland liegt. „Alles stammt aus kontrollie­rtem biologisch­en Anbau und ist entspreche­nd ausgezeich­net“, sagt Karola Hirschler. „Ich kaufe hier meist für die ganze Woche ein, das Preis-LeistungsV­erhältnis finde ich in Ordnung, da Bio-Ware schon immer teurer als die Discounter­ware ist“, erklärt Hanne Tyroller. Sie freut sich, dass alle Händler zuverlässi­g und regelmäßig – Sommer wie Winter – den Ökomarkt bestücken.

Unter den Kunden ist auch die Dritte Bürgermeis­terin Martina Bauer, die ihren Wocheneink­auf regelmäßig dort tätigt. Sie wohnt in Deuringen, aber der Weg mit dem Fahrrad ist ihr nicht zu weit. „Es lohnt sich einfach, dort einzukaufe­n. Wir gönnen uns den Luxus. Obst und Gemüse sind schon teurer, aber hochwertig­e Bioprodukt­e haben eben ihren Preis“, räumt sie ein. Sie hält den Ökomarkt auch als wertvollen Treffpunkt, der der Kommunikat­ion dient. „Man kennt sich, man schätzt sich und als Kunde wird man überall freundlich und zuvorkomme­nd bedient, eigentlich fehlt nur noch ein Biobäcker.“

Am Stand „Gute Gaben“von Peter Müller gibt es ein großes Sortiment von Käse, vegetarisc­her Feinkost, Federweiße­n, Saft, Rotwein und Honig von Schloss Blumenthal. Müller ist seit 14 Jahren jeden Samstag mit seinen Spezialitä­ten auf dem Ökomarkt und freut sich über die vielen Stammkunde­n, die seinen Käse aus der Region und aus den Almgebiete­n schätzen. Seine Lieferante­n sind kleine Bio-Käsereien, da diese noch in der ursprüngli­chen Tradition ihren Käse in Handarbeit herstellen. Eine der Kundinnen ist

Julia Leymonie, die seit fünf Jahren mit ihrer Familie in Stadtberge­n lebt. Als gebürtige Französin legt sie großen Wert auf die Qualität und schätzt gutes Essen. „Ich liebe diesen kleinen, feinen Markt, vor allem diesen ausgezeich­neten Käse, wir sind schon Feinschmec­ker, da spielt der Preis nicht die große Rolle“, sagt sie und lacht.

Ingrid Hammerl zählt auch zu den treuen Kunden. Sie hat bereits vor 15 Jahren ihren Haushalt aus gesundheit­lichen Gründen komplett auf Bio umgestellt. „Ich befasse mich intensiv mit dem Thema Ernährung, hier finde ich alles vom Fleisch über Wurst, Gemüse, Käse und Waren aus dem fairen Handel. Heute vermisst sie Gabi Fladerer, die seit fünf Jahren mit den Weltladen-Produkten der Pfarrei St. Nikolaus Kaffee, auch unverpackt, Tee, Schokolade, Trocken- und

Hülsenfrüc­hte, Kokosmilch, Kekse, Seife, Kunsthandw­erk und weiteren Fairtrade-Produkten den Ökomarkt bereichert. Gabi Fladerer macht das ehrenamtli­ch, der Erlös kommt einer Patenschaf­t für ein Mädchen in Äthiopien und Hilfsorgan­isationen zugute.

Drei ältere Damen, ausgerüste­t mit vollgepack­ten Einkaufskö­rben, halten in der Mitte des kleinen Marktes in Stadtberge­n einen kleinen Plausch. Sie kennen sich seit Jahren und bezeichnen sich als „eingeschwo­rene Gesellscha­ft“. Sie vertreten und unterstütz­en vehement die Idee des ökologisch­en und alternativ­en Anbaus. „Wir wollen nicht nur gut essen, sondern auch, dass unsere Erde geschützt wird und zwar ohne Gift“, sind sie sich einig. Sie wünschen, dass die Gesellscha­ft mehr zum Nachdenken angeregt wird, schließlic­h stehe Qualität vor Quantität“. „Unser Essen ist wertvoll, was viele vergessen. Wir sind auch keine Vegetarier, sondern genießen die kleinere Portion Fleisch umso mehr.“

Diese gibt es mit weiteren Fleisch- und Wurstprodu­kten am Wagen des Biolandhof­es Wagner aus Oberthürhe­im bei Wertingen. „Rind und Schwein stammen vom Hof, Bio-Geflügel wird zugekauft“, erklärt Verkäuferi­n Alexandra Zeilinger, während sie einer Kundin Hackfleisc­h und Schnitzel in bester Bio-Qualität verkauft.

Jetzt ist eine der drei Damen an der Reihe, die das kompetente und lebensnahe Personal, wie sie sagt, unbedingt erwähnt haben möchte. Dem stimmt auch Kunde Klaus Gnannt aus Stadtberge­n gerne zu.

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Fotos: Ingrid Strohmayr Klaus Gnannt freut sich über die kompetente Beratung von Alexandra Zeilinger, die Wurst und Fleischwar­en des Biolandhof­es Wagner verkauft.

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