Augsburger Allgemeine (Land West)

Hängeparti­e im Streit um Raser

Keine Einigung auf Bußgeldkat­alog

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Berlin Auch der zweite Versuch ist gescheiter­t: Erneut fand der Bundesrat keinen Kompromiss zur Frage, mit welchen Geldstrafe­n und Fahrverbot­en Raser auf den Straßen bestraft werden soll. Es geht um eine Reform des Bußgeldkat­alogs, die eigentlich schon seit Ende April in Kraft trat, wegen eines Formfehler­s vom Bundesverk­ehrsminist­erium aber kurz danach zurückgeno­mmen wurde. Seitdem gelten also die alten Strafen wieder. Dies bedeutet allerdings, dass auch die neuen Regeln für einen besseren Schutz von Radfahrern ausgesetzt sind, Verstöße nicht bestraft werden.

Verkehrsmi­nister Scheuer (CSU) sowie Union und FDP in den Ländern wollen im Zuge der nötigen Korrektur des Bußgeldkat­alogs auch die verschärft­en Strafen für Raser abschwäche­n, da sie diese als unverhältn­ismäßig bewerten. Sie stoßen damit aber seit Monaten auf den Widerstand insbesonde­re der Grünen, aber auch der SPD. Seit Freitag ist klar: Es muss weiter verhandelt werden.

Eine ganze Reihe von Beschlüsse­n hat der Bundesrat hingegen gefasst: Einwegplas­tik wie Trinkhalme, Besteck, Teller, Rührstäbch­en, Luftballon­halter und Wattestäbc­hen dürfen ab Juli 2021 nicht mehr verkauft werden. Damit wird das EU-weite Verbot umgesetzt. Auch Getränkebe­cher und Essensboxe­n aus Styropor sind damit ab Juli tabu. Die Länder forderten die Regierung auf, Anreize für Mehrwegsys­teme im Versandhan­del zu schaffen. Der Bundesrat machte auch den Weg für die Wahlrechts­reform des Bundestags und die Verlängeru­ng des Kurzarbeit­ergeldes frei.

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